Angst beim angaloppieren?

4 Antworten

Von Experte Punkgirl512 bestätigt

Wie galoppierst du an? Ist die Hilfengebung korrekt? Wie ist die Gruppendynamik - rennt dein Pferd einfach dem Vordermann nach? Ist dir klar, wie angaloppieren richtig funktioniert? Welche Pferdebeine dabei was machen?

Dein Pferd will vorbereitet werden, es weiß ja sonst nicht, was es als nächstes machen soll. Heißt du setzt dich hin (falls du vorher im Leichttraben warst) - falls du ohnehin schon aussitzt, spür deinen Po nochmal bewusster, kipp dein Becken ab, komm nochmal etwas tiefer in den Sattel. Zügel etwas mehr aufnehmen, das Pferd etwas mehr versammeln, Innenstellung überprüfen, das innere Bein bleibt am Gurt, eine halbe Parade bringt das Pferd auf das Hinterbein bzw. gerade beim Schulpferd auch als Ansage, dass etwas neues kommt und es aufmerksam(er) werden soll. Dein inneres Bein gibt den Impuls zum Angaloppieren während dein äußeres Bein eine Handbreit hinter dem Gurt die Hinterhand verwahrt. Das äußere Bein des Reiters wird immer aus der Hüfte zurück genommen, nicht aus dem Knie. Dadurch ist der Reiter bereits in die richtige Richtung gedreht und dein Gewicht etwas nach innen verlagert und gibt dem Pferd somit den richtigen Galopp vor. Es sollte also im Handgalopp (Innengalopp) anspringen.

Je nach Level und Pferd macht es auch Sinn, das Gewicht beim Angaloppieren leicht nach außen zu verlagern, um innere Schulter und inneres Hinterbein frei zu bekommen und dem Pferd das Anspringen zu erleichtern. Aber dafür muss man etwas Übung haben, führt bei Anfängern oft zu noch mehr Verwirrung (bei Reiter und Pferd).

Die häuftigsten Fehler beim Angaloppieren sind ein verkrampfter, nach vorne fallender Reiter, abgeknickte Hüfte, Hohlkreuz, aktives Mitschieben, starre Hände. Letzere müssen weich bleiben und die Bewegung nachgeben und mitgehen. Sonst kann das Pferd nicht gut laufen.

Versuche, zu entspannen. Stell dir in deinem Kopf einen schönen, gemütlichen und weich zu sitzenden Galopp vor - Atmen nicht vergessen! Rennt das Pferd im Renntrab los, hole es zurück. Mach es wieder langsamer, aufmerksamer, versuche es wieder etwas mehr zu versammeln und dann auf ein neues. Leichter geht das auch immer es aus der Ecke oder auf dem Zirkel. Sprich mit deiner RL, die sollte ja vor Ort sehen, wie ihr gezielt an der Thematik arbeiten könnt.

Ich weiß, ist jetzt viel Theorie und in der Praxis gerade auf Schulpferden oft schwierig umzusetzen. Guck dir dazu am besten mal ein paar Videos an, zB von Momo Equestrian gibt es was nettes auf YT, oder auch Wolfgang Rust hat dazu was sinnvolles veröffentlicht, schau dir auch mal was an über die Anatomie des Pferdes im Galopp, dann werden dir die Bewegungabläufe evtl. etwas klarer und es fällt dir leichter, dich da reinzufühlen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin
Cokeistlea 
Fragesteller
 20.12.2023, 16:31

Das mit dem Zurücknehmen im Trab hat mir meine frühere Reitlehrerin in den Longenstunden auch gesagt. 

Sie hat mir auch den Tipp gegeben, dass ich, egal was meine jetzige Reitlehrerin sagt, genau das machen soll. 

Aber leider traue ich mich das nicht wirklich🫤

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Urlewas  20.12.2023, 17:19
@Cokeistlea

Warum Gehsteig denn nicht zu der vorigen Reitlehrerin zurück? Die scheint ihren Job im Gegensatz zu der jetzigen zu verstehen

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Cokeistlea 
Fragesteller
 20.12.2023, 21:06
@Urlewas

Sie war nur für Longenstunden zuständig , und hat auch vor ein paar Monaten aufgrund ihres Studiums den Stall gewechselt

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Das Gefühl, das Pferd nicht unter Kontrolle zu haben, kann schon beunruhigend sein. Erst recht, wenn man als Anfänger im Renntrab durchgeschüttelt wird. Das ist überhaupt nicht lächerlich.
Da hilft eigentlich nur der Wechsel der Reitschule. Denn es gehört zu einem vernünftigen Reitunterricht, dass man lernt, aus einem ruhigen Trab heraus anzugaloppieren. Einbauten Reitlehrer wird dieses „in den Galopp hinein hasten“ überhaupt nicht dulden. Dann hättest du das Problem nicht.

Cokeistlea 
Fragesteller
 20.12.2023, 16:27

Hallo, alles gut haha. Ich hatte vor ca. 5 Wochen eine Einzelstunde, in der das Angaloppieren tatsächlich mehrmals problemlos geklappt hat. Ein paar Monate vorher war das auch noch kein Thema. Ich komme nur irgendwie nicht aus dieser "Starre" heraus. Vor ein paar Monaten habe ich mich eigentlich gefreut, wenn wir galoppieren durften, und ich hatte auch keine Angst davor, hinzufallen, weil mir das schon ein paar Mal passiert ist, aber es war nie was Ernstes. Ich hab nur jetzt schon Panik am Tag der Reitstunde, kann mich in der Schule nicht so gut konzentrieren und fange auch manchmal vor Nervosität an zu zittern.

In der Reitstunde selbst ist meine Angst weg, aber wenn die ersten schon galoppieren sollen, fängt die Nervosität und die Angst wieder an.

Das mit dem ruhigen Trab klappt leider nicht, denn meine Reitlehrerin sagt, ich soll so lange Druck machen, bis das Pferd richtig angaloppiert. Im Renntrab fällt mir das aber sehr schwer.

Sorry für die lange Antwort.

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Urlewas  20.12.2023, 17:17
@Cokeistlea

Ne, ist schon gut; dein Kommentar bestätigt nur die Richtigkeit meiner Antwort: die Reitlehrerin ist nicht wirklich die beste ihrer Art. Es ist, wie gesagt, nicht gut, einem Pferd „so lange Druck zu machen“ bis es galoppiert. Von „richtig“ kann da keine Rede sein. Ein vernünftige(r) Reitlehrer(in) würde dich lehren, das Angaloppieren so vorzubereiten, dass es mit Leichtigkeit aus einem ruhigen Trab heraus anspringt. Ein Pferd in den Galopp hineinzuhetzen ist einfach nur ganz schlechter Stil.

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Ich würde mal mit deinem Reitlehrer oder Reitlehrerin darüber reden. Ich kann selber nicht viele Tipps geben, aber vielleicht solltest du es mit einem ruhigeren Pferd versuchen, oder (ohne das böse zu meinen) an der Longe das Angaloppieren üben.

Urlewas  20.12.2023, 08:40

Sehr vernünftig. - was sollte da „böse gemeint“ sein…

Unsere Reitlehrerin nimmt immer mal Einzelne, die neu in den Gruppenunterricht kommen, für die paar Minuten an die Longe, während der Rest der Gruppe auf dem anderen Zirkel Schrittpause macht.

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Cokeistlea 
Fragesteller
 20.12.2023, 16:18

Die Ponys dürfen wir uns nicht selbst aussuchen, die werden leider zugeteilt.

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Je öfter du die Situation trainierst desto schneller wird sich die Angst davor legen. Hast du die Möglichkeit auch ohne Gruppe zu reiten? Nimm dir die Zeit mit dem Pferd und beschäftige dich die nächsten Tage und Wochen intensiv mit dem angaloppieren und Tempowechsel. Evtl bringt es dir auch Sicherheit mal als Vergleich das ganze mit einem anderen Pferd zu probieren. Pferde sind so verdammt unterschiedlich.

Cokeistlea 
Fragesteller
 20.12.2023, 21:07

Nein, leider ist nur das Reiten in einer Gruppe möglich. Manchmal bieten sie aber auch Einzelstunden an- das eher selten und mit begrenzten Plätzen.

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