Analyse der Krisen des Römischen Reiches
Analyse der Krisen des Römischen Reiches + Kritische auseinandersetzung mit den Reformversuchen von Dioketian und Konstantin
Danke im Vorraus :D
2 Antworten
Eine Analyse bedeutet eine systematische Untersuchung mit Zerlegung in alle einzelnen Bestandteile und einer Auswertung unter Beachtung der Zusammenhänge.
Kaiser Diokletian herrschte 284 -305, Kaiser Konstantin I. 306 – 337. Sie reagierten auf Schwierigkeiten des Römischen Reiches (Reichskrise des 3. Jahrhunderts), die sowohl von außen als auch von innen kamen:
Bedrohung und Eindringen von Feinden in mehreren Grenzgebieten
Autoritätsverfall des Kaisertums und Erhebungen von Usurpatoren (unrechtmäßige/gewaltsame Machthaber)
zeitweilige Abspaltung von Reichsgebieten (Gallisches Sonderreich, Teilreich von Pallmyra)
wirtschaftliche Probleme in manchen Gebieten
Finanzkrise wegen ständiger Überforderung (Angriffe von außen und Notwendigkeit, die Ergebenheit des Heers zu erkaufen)
Münzverschlechterung und Inflation (hoher Finanzbedarf, vermehrte Ausgabe von Münzen mit geringeremn Metallwert war als Lösung auf die Dauer unmöglich und verschlimmerte die Lage)
Diokletian und Konstantin haben die äußere Bedrängnis zwar nicht völlig beseitigt, aber in erfolgreichen Kämpfen vermindert und in den Griff bekommen.
Maßnahmen/Reformversuche waren:
Neuordnung des Heeres: Das Heer wurde in Grenztruppen und bewegliche Feldtruppen unterteilt und insgesamt vergrößert.
Reichsverwaltung: Diokletian hat ein System mit einer Vierteilung (Tetrarchie) eingeführt. In zwei Reichsteilen gab es jeweils einen Kaiser (Augustus) und einem ihm untergeordneten Kaiser (Caesar), der später die Nachfolge in der Stellung des übergeordneten Kaisers antreten konnte. Gesetze wurden im Namen aller Kaiser erlassen. Provinzen wurden zum Zweck einer strafferen Verwaltung verkleinert, was ihre Anzahl erhöhte. Militärische und zivile Verwaltung wurden fast durchgehend getrennt.
Ein regional mehrteiliges Kaisertum war nicht neu, bisher waren Mitkaiser aber Verwandte bzw. adoptiert gewesen. Diokletian hatte keine Söhne. Eine verstärkte Gegenwart eines Kaisers konnte einer Erhebung von Kaisern durch Truppen in einem Gebiet, die sich für vernachlässigt hielten, entgegenwirken und im Todesfall gab es andere, die weiterregieren konnten. Die Tetrarchie hat sich nicht gehalten, sie hat nur solange funktioniert, wie sie durch die persönliche Autorität Diokletian getragen wurde. Eine Teilung in eine westliche und östliche Hälfte hat es dagegen in der Folgezeit gegeben, wenn auch nicht durchgehend. Konstantin machte Byzanz unter dem Namen Konstantinopel zur Hauptstadt und seiner Residenz. Langfristig konnte ein Aufteilung der Herrschaft den Zusammenhalt des Römischen Reiches gefährden.
Steuern: Ein neues Steuersystem (Capitatio-Iugatio, nach den Bemessungsgrößen Menschen (Anzahl nach Köpfen) und Vieh benannt) sollte für höhere Einnahmen sorgen in die Steuern vereinheitlichen. Die Steuerlisten erfassten seit 297 nicht nur den Boden, sondern auch die Menschen. Weil sich die Steuerhöhe nach den aktuellen Bedürfnissen des Staates richtet, gab es weiterhin keine festen Steuersätze, die den Bürgern Steuersicherheit garantierten. Eine gleichmäßige Erfassung wurde nur bedingt erreicht. Die Sicherung der Staatseinkünfte stand im Vordergrund. Bauern durften ihr Land nicht verlassen, bevor sie ihre Steuerschuld bezahlt hatten, was ein erster Schritt hinzu einer später einsetzenden Bindung von Bauern an den Boden mit einem nur noch halbfreien, abhängigen Status, war.
Währung: Diokletian hat eine einheitliche Reichsprägung der Münzen vorgenommen, was eine Grundlage für eine Erneuerung der Geldwirtschaft bot. Konstantin hat 309 eine Goldmünze, Solidus oder Aureius Solidus (fester/zuverlässiger Aureus) genannt, eingeführt. Sie hatte kaum Gewichtsschwankungen und war über Jahrhunderte eine Leitwährung.
Wirtschaft: Diokletian hat 301 in einem Edikt Höchstpreise für alle im Alltag wichtigen Waren und Dienstleistungen festgesetzt (bei Übertretung drohte die Todesstrafe). Es kann eine vorübergehende Notmaßnahme gewesen sein, um Preiswucher zu unterbinden und eine Versorgung zu bezahlbaren Preisen zu sichern. Entgegen zeitgenössischen Behauptungen ist es nicht völlig gescheitert. In einigen Gebieten sind die Preise deutlich gesunken. Eine völlige Kontrolle ist aber wohl kaum gelungen.
Insgesamt haben die Maßnahmen die Schwachpunkte beachtet und ihre Umsetzung zu einer erheblichen Abhilfe war methodisch durchdacht. Diokletian und Konstantin haben eine Stabilisierung der Lage erreicht. Die entschiedene Eintreibung der nötigen Mittel mit Zentralisierung und Bürokratisierung der staatlichen Verwaltung hatte auch für die Bevölkerung unangenehme Seiten. Der Steuerdruck wuchs.
Der Hauptunterschied zwischen Diokletian und Konstantin bestand in der Religionspolitik Diokletian wollte den traditionellen Staatskult wiederbeleben und hat 303 eine Christenverfolgung begonnen. Konstantin hat zusammen mit dem Kaiser der östlichen Reichshälfte Licinius die Mailänder Vereinbarung verabschiedet (oft Toleranzedikt von Mailand genannt), die freie Religionsausübung zusicherte. Diokletian hat anscheinend die Widerstandskraft der Christen trotz vieler Getöteter unterschätzt, die Verfolgung blieb erfolglos. Langfristig (unter Konstantin war das Christentum noch nicht Staatsreligion, obwohl er sich zum Christengott bekannte) sind durch die Verbindung von christlicher Kirche und Staat neue Verhältnisse mit eigenen Probleme für beide Seiten enstanden.
In Bibliotheken gibt es weiterführende Bücher zu dem Thema, z. B.:
Alexander Demandt, Geschichte der Spätantike. Das römische Reich von Diokletian bis Justinian 284 – 565 n. Chr. München : Beck, 1995 (Beck´s historische Bibliothek), S. 19 – 59
Karen Piepenbrink, Konstantin der Große und seine Zeit . Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2002 (Geschichte kompakt – Antike). ISBN 3-534-15499-1
Oliver Schmitt, Constantin der Große (275 – 337). Leben und Herrschaft. Stuttgart : Kohlhammer, 2007. ISBN 978-3-17-018307-0
Michael Sommer, Die Soldatenkaiser. Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2004 (Geschichte kompakt – Antike). ISBN 3-534-17477-1
Immerhin hast du nicht mehr die Kriese, obwohl der Diokletian immer noch auf das L wartet. Dafür hast du aber eine grandiose Antwort vom Albrecht :-) Und mich kannst du anschließend (nach dem du die beste Antwort ausgesucht hast) einfach mal beanstanden. Viel Glück bei der Klausur.
Das ist ja süß! :-)
Aber keine Sorge, ich beanstande mich ohnehin selbst - wenn es so weit ist ;-)
ja, das habe ich gemerkt - gerade vorhin, in einem ähnlichen Fall. Wir werden sehen... ;-)
Eine aurata-Antwort wird nicht beanstandet - das werde ich verhindern!
;-)