An die Muslime: Durftet ihr aus Liebe heiraten oder war die Ehe arrangiert?
Von den türkischen Familien wissen wir, dass die Heirat von Mann und Frau oft arrangiert wurde. Nicht wenige Türken haben Ehefrauen aus der Türkei, die nicht selten wenig Deutsch-Kenntnisse haben. In vielen Fällen gibt es hier familiäre Verpflichtungen, die eine Ehe aus einem finanziellen Aspekt begründen. Bestimmte Onkel liehen der Familie Geld, damit eine Ausreise in die Bundesrepublik oder eine Geschäftsgründung möglich wurde. Meist hört man von früh arrangierten Ehen. Die Politik will dieses Phänomen eindämmen. Man ist dabei aber nicht selten hilflos.
Das Ergebnis basiert auf 9 Abstimmungen
3 Antworten
Ich glaub die Bedeutung von "Arrangierte Ehe" wird komplett falsch aufgefasst, deshalb hab ich mal "selbstbestimmte Heirat aus Liebe gewählt".
Was viele unter "Arrangierte Ehe" verstehen ist, dass die Leute zur Ehe gezwungen würden und keine andere Wahl hätten. Gibt es zwar leider auch, es ist aber nicht nur unüblich, sondern auch Islamisch verboten.
Die Eltern und die Familie übernehmen eher die Vermittlerrolle und machen Vorschläge, sodass sich das Paar zunächst kennenlernen kann. Die letzte Entscheidung trifft trotzdem das Paar, das heiratet und wird nicht gezwungen. Wenn sie zustimmen, leiten die Eltern die nächsten Schritte ein.
Die islamische Tradition beinhaltet keine Zwangsheirat, sie ist verboten.
In traditionell islamischen Familien existiert eine bürgerliche Weltanschauung. Es geht um die Erhaltung der elterlichen Herrschaft. Dies schränkt die Rechte der Kinder ein. Der Mann ist der Hüter der Interessen des Privateigentums und der Erbfolge. Deshalb gelten die Jungs als "Hüter des Hauses" und die Mädchen als Teil eines "fremden Hauses". Das Mädchen wird käuflich. Jede Einnahme aus der Heirat vermehrt die "Einnahmen" der Familie und trägt zur Erhöhung des Ansehens der Eltern in der islamischen Gesellschaft bei. Aus den wirtschaftlichen Interessen stammt die "Überlegenheit" des Mannes über die Frau, stammt die patriarchalische Autorität über die Kinder, stammen die Ehe ohne Liebe, die nur von den Eltern gestiftet und geschlossen werden und die ohne Erlaubnis derer ungültig ist. Die Gefühle stehen also im Dienst des Privateigentums. In Deutschland wird dies heute zwar nicht mehr so sein. Aber in betont islamischen Ländern ist dies noch Alltag. Deshalb der vielfältige Widerstand dort gegen das westliche Rechtssystem, das gerade den Frauen mehr Rechte einräumt. Mädchen sollen ungebildet bleiben und allein für die Ehe zur Verfügung stehen. Das sahen wir z. B. bei den Taliban in Afghanistan. Das gilt heute noch bei den Beduinen im arabischen Raum. Je wirtschaftlich unterentwickelt eine Gesellschaft ist, desto mehr herrschen traditionelle Vorstellungen von Ehe und Familie vor. Letztere sorgen letztendlich für den Bestand der patriarchalischen Gesellschaft.
Nach dem II. Weltkrieg wurden auch in deutschen katholischen Gebieten Ehen arrangiert. Die Mädchen fügten sich der Entscheidung der Eltern. Es gab schon damals den Spruch "Geld zu Geld." Durch die Heirat wurde einerseits das Vermögen vergrößert oder andererseits der Bestand des elterlichen Vermögens gesichert. Also Zwangsheirat gab es nicht. Die Mädchen fügten sich nur der elterlichen Entscheidung. Dies hing damit zusammen, dass die Mädchen nicht die Schulen besuchen konnten wie heute. Meistens Jungs besuchten höhere Schulen. Im Extremfall besuchten die Mädchen lediglich eine Realschule. Bis zur Heirat arbeiteten sie als Anlernkräfte in den Fabriken.
Gibt es ne spezielle Seite, wo man soviel Unsinn auf einem Haufen hat, oder wo sammelst du dir das zusammen?
1) "arrangieren" im Sinne von Heiratsvermittlung durch die Eltern oder durch Fremde. Besonders verbreitet in China auf dem Lande. 2) In den Siebziger Jahren erreichten die Frauen in Westdeutschland die volle rechtliche und wirtschaftliche Freiheit. Schon F. Engels und W. I. Lenin forderten die Befreiung der Frau durch den öffentlichen Sektor. So sollten die Frauen nach deren Vorstellungen dem privatwirtschaftlichen Bereich entfesselt werden. Mao Zedong und Enver Hoxha definierten die Befreiung der Frau im konfuzianischen bzw. islamischen Umfeld. Albanien war früher Teil des osmanischen Reiches. 3) Wer die Befreiung der Frau vom elterlichen Joch verneint, sollte die Bundesrepublik verlassen. Dort gibt es nämlich das eigenständige Handeln der Frau ohne rechtliche und ökonomische Schranken.
Zwangsheirat. Das ist erlaubt. Wenn die Familie der Tochter oder dem Sohn jemanden vorschlagen, dürfen diese normalerweise nicht ablehnen.
in der arabischen Welt wird alles mögliche unternommen, wenn die Familie streng religiös ist und die Kinder dem Befehl der Eltern nicht nachkommen .
es gibt aber AUCH Familien, die einfach offene Denkweise haben und wenig von Kuran Lehren Gebrauch machen. Sie lassen die Kinder entscheiden.
Bin zwar nicht verheiratet, aber kenne die Ansicht von meinen Eltern.
Also meine Eltern wären natürlich bereit für mich zu suchen, jedoch darf ich selbst entscheiden. Genau so muss es auch im Islam sein.
Nichts. Kann ich auch. Meinte dabei, dass ich meine Eltern mitinvolvieren würde.
Das kann heute richtig sein. Denn die islamische Welt verändert sich. In den Neunziger Jahren war die islamische Gemeinschaft noch geteilt. Eine Gruppe lebte nach den islamischen Traditionen. Die andere Gruppe orientierte sich an der SPD (an den Gewerkschaften). Man war betont weltoffen. Mädchen trugen kein Kopftuch. Deshalb wollte die erste Gruppe nichts mit der zweiten Gruppe zu tun haben.