Alternativen zum Studium der Neurowissenschaft?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

An Tierversuchen wirst du in der Neurobiologie noch schwerer vorbei kommen als in anderen Bereichen der Molekularbiologie. Diese sind schlicht ein unverzichtbares Instrument in der angewandten und Grundlagenforschung.

Im allgemeinen gibt es gute Gründe, warum Neurowissenschaften meist erst als Master angeboten wird: Es macht Sinn im Bachelor zuerst eine etwas allgemeinere Bildung anzueignen (beispielsweise durch ein Studium der Molekularbiologie, Biomedizin oder klassisch Biologie) und sich dann zu spezialisieren. Du wirst immer mit einzelnen Bereichen konfrontiert werden die dich nicht zu 100% interessieren. Dich trotzdem damit zu beschäftigen und so deinen Horizont zu erweitern macht einen guten Wissenschaftler aus ;)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Wissenschaftler/Molekularbiologe

Danke erstmal für die Antwort, hört sich irgendwie logisch an. Aber zum Thema Tierversuche habe ich eine Liste von peta gefunden, die alle Universitäten ohne Tierversuche enthält, weiß allerdings nicht, inwiefern die mit der Realität übereinstimmt. Welche Tierversuche würde es denn da geben? Also würden dabei auch zwingend Tiere sterben?

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@Ph0bet0r

Diese Liste stimmt mit Sicherheit nicht ^^ Es gibt keine nennenswerte Forschungseinrichtung auf dem Gebiet der (Molekular-)Biologie welches nicht auf Tierversuche zurückgreift. Wie bereits angesprochen sind diese schlicht essentiell und nicht zu ersetzen.

Welche Versuche genau es sind hängt natürlich von der genauen Fragestellung ab. Aber ja, im Regelfall enden diese mit Euthanasierung der Versuchstiere, alleine schon weil die Mehrheit ebenjener als GMOs (genetisch manipulierte Organismen) nicht außerhalb von Tierversuchseinrichtungen verbracht werden dürfen.

Für einen Überblick über Versuche welche auf dem Gebiet der Neurowissenschaften durchgeführt werden, kannst du einen Blick in Fachjournals, beispielsweise Nature Neuroscience, werfen.

https://www.nature.com/neuro/volumes/24/issues/5

Unter den 10 Artikeln der momentanen Ausgabe greifen 10 auf verschiedene Tierversuche zurück.

Zwei Dinge noch:

Generell ist PETA keine seriöse Quelle, sondern in erster Linie für die Verbreitung von Falschinformationen verantwortlich. Tierversuche haben wenig mit den Vorstellungen fanatischer Tierversuchsgegner zu tun.

Dispenza ist kein Wissenschaftler. Auch kein Neurowissenschaftler. Es gibt keine einzige relevante Fachpublikatiom auf diesen Namen, promoviert hat der Mann als Chiropraktiker. Seine Bücher haben, nach kurzem Überfliegen, keinen Bezug zu tatsächlicher Wissenschaft. Falls du dir Neurowissenschaften also so vorstellst, muss ich dich enttäuschen.

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@dadita

Ja gut....da merkt man mal wieder, wie wenig Ahnung ich eigentlich von irgendwas habe. Das mit den Tierversuchen ist gut zu wissen, da kann ich mir dieses Studium gleich abschminken, weil ich soetwas auf keinen Fall unterstützen will. Um ehrlich zu sein, habe ich die Bücher von Dispenza noch nicht gelesen, sondern kenne Sie nur als Quellen zum Thema Law of Attraction, welches ja sowieso sehr umstritten ist. Unter Neurowissenschaft hatte ich mir u.a. vorgestellt, dass man auch das menschliche Bewusstsein und die geistigen Fähigkeiten des Gehirns erforscht, aber hauptsächlich eigentlich irgendwas anderes, das mit dem Gehirn zu tun hat.

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@Ph0bet0r

Darf ich fragen worauf deine Ablehnung zu Tierversuchen beruht?

Tierversuche sind ein essentielles Werkzeug in der biologischen angewandten und Grundlagenforschung. Sie sind Grundlage der modernen Medizin und Biologie und mit dem heutigen Stand der Technik nicht zu ersetzen.

Sie sind zudem streng reguliert und kontrolliert, weit strenger als andere Formen der Nutztierhaltung. Mit der Propaganda von PETA und Co hat die Realität hier nichts zu tun.

Grundlage der Gesetze bezüglich Tierversuchen in der EU sind die sogenannten 3R: Replacement, Reduction und Refinement. Diese schreiben bereits gesetzlich vor, dass 1) überall wo es tierversuchsfreie Alternativen gibt diese auch eingesetzt werden müssen (Replacement), 2) die Zahl der Versuchstiere in einem Versuch auf ein absolutes Minimum reduziert werden muss (Reduction) und 3.) das Leid eines jeden Versuchstieres auf ein absolutes Minimum reduziert werden muss, beispielsweise durch Anästhesie, Analgesie und humane Endpunkte.

Dies wird auch konsequent umgesetzt. Und sorgt dafür, dass es in der Versuchstierforschung wohl weniger Tierleid gibt, als in der Fleisch- oder Milchproduktion.

Was Neurowissenschaften angeht: Diese beschäftigen sich eben mit der Funktionsweise des Gehirns, bis hinunter auf die Interaktion zwischen einzelnen Zellen. Wir sind (leider) weit davon entfernt die Komplexität eines Gehirns in vitro oder gar in silico zu replizieren und menschliche Gehirne sind, aus naheliegenden Gründen, nicht unbedingt ideale Studienobjekte. Die Menschen welche dazu gehören haben verständlicherweise meistens ein Problem damit, dass man z. B. ihre Neurone durch genetische Manipulation durch Licht steuerbar macht ^^

Daher bleiben hier nur diverse Modelorganismen. Beispielsweise Zebrafische, Mäuse und Co.

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@dadita

Mir gefällt der Gedanke, dass Tiere gegen ihren Willen festgehalten und wie Versuchsobjekte behandelt und danach weggeworfen werden einfach nicht. Für mich hat es jedes Lebewesen verdient, zu leben. Mir ist schon klar, dass das Teil der Forschung ist, aber zumindest im Studium dachte ich, wäre das irgendwie vermeidbar.

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