Als festangestellter Pilot zu einer anderen Airline wechseln?

1 Antwort

1. Man kann normalerweise immer den Arbeitgeber wechseln, auch in der Luftfahrtbranche. Es ist also anders als bei der IRA oder der Mafia. 

2. Das externe Piloten von LH übernommen wurden, ist nicht nur jetzt ein Thema, das gab es auch schon vor gut 10 Jahren, als z. B. von der damaligen Hapag Lloyd, Thomas Cook oder auch TUIfly junge Copiloten übernommen wurden. 

Na ja, genaugenommen waren das LH-NFF, die bei anderen Airlines wegen verminderter Nachfrage an Cockpitpersonal ins Holding geschickt wurden, aber das Prinzip ist das gleiche für Wechsler. 

Es wird dann eine interne Schuldung auf die Firmenprocedures z. B. der LH oder SWISS oder AUA gemacht und dann geht der Flugbetrieb los. 

3. Ob es eine Mindestverpflichtung bei einer Gesellschaft gibt, steht a) entweder im Arbeitsvertrag (ist also hier völlig irrelevant) oder b) in irgendwelchen Betriebsvereinbarungen (und auch die spielen für Dich aktuell keine Rolle). 

4. Du musst die Vorgaben der neuen Airline erfüllen, ganz einfach. Bei LH waren das immer eine bestimmte Anzahl an Flugstunden (je nachdem, ob COP oder PIC), ein neues Medical des medizinischen Dienstes, ein DLR-Test (wie bei neuen Bewerbern auch) und dann noch ein Simulator-Screening als kleine Zusatzaufgabe. 

5. Bis Du mit Deiner Ausbildung fertig bist und die erforderlichen Flugstunden auf Großgerät erflogen hast, vergehen Jahre - und bis dahin können sich Tarifverträge oder einfach auch gesetzliche Vorgaben ändern. 

Es nützt also gar nichts, jetzt zu sagen, es werden nur Piloten mit grünen Haaren genommen, wenn die EASA entscheidet, die Haare dürfen ab 2019 nur noch rot sein. Oder eben andersherum: Wenn AeroLogic Dir einen Arbeitsvertrag mit einer Verweildauer von mindestens 10 Jahren anbietet (es muss sich ja auch für sie lohnen), kannst Du ablehnen oder den Vertrag unterschreiben; aber dann musst Du die Zeit abreißen. 

Es gibt da keine Patentlösung, denn es gilt, was zum Zeitpunkt Deiner Bewerbung aktuell ist. Deshalb musst Du sowieso wenigstens jedes Vierteljahr mal nachschauen - aber nicht hier, sondern in Deinem Fall bei LH, wo aber mindestens bis Mitte/Ende 2018 gar nichts mit Einstellungen läuft (Info eines Arbeitskollegen aus der Trainingsabteilung der Passage). 

Trotzdem nachschauen! Alles ist im Fluss und was heute noch nur eine Vorstandsplanung ist, kann morgen schon Wirklichkeit werden. 

JLGTASA 
Fragesteller
 02.10.2017, 21:42

Vielen, vielen Dank erstmal für diese umfangreiche Antwort. Ich bin erst 14, und werde nicht vor 2021 mein Abi machen, d.h. dass ich mich ja nach 2018 bewerbe. Weißt du, ob Lufthansa ab diesem Zeitpunkt wieder "Frischlinge" ausbildet und einstellt? 

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ramay1418  03.10.2017, 13:52
@JLGTASA

Nein, das weiß ich nicht. Aber da ich noch gute Verbindungen zu ehemaligen Arbeitskollegen/-kolleginnen habe, hoffe ich, auf dem neuesten Stand bleiben zu können, um nachprüfbare Fakten zu bekommen. 

Allerdings stehen die dann auch auf der LH-Karriereseite - und 17- oder 18-jährige Bewerber sollten in der Lage sein, dort zu recherchieren ;-) 

Das Problem ist, dass LH nur auf den Markt reagieren, aber nicht - oder kaum - proaktiv tätig werden kann, wie man an den vielen Hundert NFFs sieht/gesehen hat, die sich noch im Holding befinden oder lange befanden.  

Deshalb meine Empfehlung, ca. sechs Monate vor einer geplanten Bewerbung mal nachzuschauen, wie der aktuelle Stand der Dinge ist. 

Es ist wie beim Klößeessen: Einen nach dem anderen. Mach' erst einmal Dein Abitur (mit der bestmöglichen Note). Da sich die Zahl der nichtgeeigneten Bewerber in den letzten 10 Jahren ziemlich genau verdoppelt hat, ist es immer gut, einen Plan B zu haben - und da hilft dann eine gute Schulbildung doch weiter. 

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