Alle wollen Wärmepumpen, aber warum nicht auch gleich "Kältepumpen"?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Klar gibt es die.

Eigentlich kann jede Heiz-Wärmepumpe durch Einbau einiger Umschaltklappen und Bypassleitungen zu einer Kühl-Wärmepumpe umgeschaltet werden.

Wie RareDevil schrieb, ist die Verwendung des Klimakaltwassers nicht so einfach. Das Übel heißt Kondensation.

Alle Kühlflächen dürfen nur bis knapp über dem "Taupunkt" abgekühlt werden, sonst schwitzen sie (es kondensiert die Luftfeuchte) und das gibt Flecken und Schimmel und überhaupt...blöd.

Große Flächen eignen sich, z.B. Fußbodenheizung, Deckenheizung, Betonkernaktivierung. Die Kühlleistung liegt bei 30 bis max. 80-100 W pro Quadratmeter aktiver Fläche.

Bei kleineren Heizkörpern bringt das so gut wie nichts.

Kühlt man unter den Taupunkt wird es effizienter, aber es fällt permanent Kondensat an. Das muss abgeführt, ggf. sogar abgepumpt werden.

Ein Wärmeübertrager (Autokühler) mit Ventilator ist die kompakteste Bauweise. Auch mit Kondensatwanne und ggf. Pumpe.

Das ganze ist im Wohnungsbau eher unüblich. Im Gewerbe, Industrie, Büroflächen oder großen öffentlichen Gebäuden schon.

Wer's Geld dafür hat ... der hat schon.

Kühlung kostet Invest und Unterhalt. Strompreis lässt grüßen.

RareDevil  21.06.2023, 05:42
Das ganze ist im Wohnungsbau eher unüblich. Im Gewerbe, Industrie, Büroflächen oder großen öffentlichen Gebäuden schon.

Japp, unsere ältere Raumklima auf der Arbeit war ein Kalt-Wasser-Satz, wo kaltes Wasser vom Klima-Außengerät durch Truhenkühler im Raum gepumpt wurde. Die hatten wie Klimageräte auch eine direkte Kondensatabführung und Umluftventilatoren. War der Vorgänger der Klimageräte mit direkten Verdampfern in den Innengeräten. Die werden nun langsam alle ersetzt.

Und überall, wo die Kalt-Wasser-Leitung nicht ordentlich isoliert war (Zwischenböden/Revisionsschacht konnte man das ggut sehen) haben sich zusätzliche Wasserpfützen gebildet, weil die Luftfeuchtigkeit kondensiert ist. War an den Stellen jetzt ncht das ganz große Problem, aber im Haus, wo die Nässe direkt in Wände und Böden zieht, gibt das gesundheitliche und bauliche Schäden...

2

Gute Luftwärmepumpen sind sowieso schon so teuer. Sie sollen auch im kältesten Winter noch in der Lage sein, ein Haus zu beheizen, ansonsten braucht man wieder was, um auszugleichen, was die WP nicht schafft.

Will man jetzt auch noch die Kühlfunktion sinnvoll aktivieren, wird es vermutlich nochmal viel teurer, auch wenn es diese praktisch schon gibt. Das dann auch noch gesetzlich vorschreiben, wäre wohl das Allerletzte!

Vor kurzem wurden mir Luft-/Luftwärmepumpen angeboten. Der Hersteller hat dabei nur Klimaanlagen angeboten, die zwei größere Luftlöcher nach draußen haben. Man nutzt sie im Sommer zur Raumkühlung und kann sie umgekehrt auch für die Beheizung verwenden. Man findet solche Geräte in vielen Hotelzimmern.

Allerdings steht ganz klar drin, dass es nicht kälter als -5 °C haben darf und vermutlich werden sie auch schon bei normalen Außentemperaturen, die eine Raumheizung erfordern, Schwierigkeiten haben, größerer Räume einigermaßen wirtschaftlich und geräuscharm zu beheizen.

Jede Wärmepumpe ist auch "Kältepumpe". Mit Hilfe von Umstellventilen könnte man problemlos vom Heiz- in den Kühlbetrieb wechseln. Nachteile:

  • Kühlen von Wohnzonen oder Büros ist nicht so wichtig wie heizen, deshalb wird da gespart, denn das Kühlen braucht ja dann auch Energie, und nicht zu knapp; kühlen ist ineffizienter als heizen.
  • Beim Kühlen entsteht Kondenswasser an den Kühlkörpern. Man kann also nicht einfach mit den Heizkörpern oder gar mit einer Boden"heizung" kühlen. Das Wasser muss man abfangen, sonst verpilzt und verschimmelt alles.

Lustigerweise ist eine Wärmepumpe eine umgekehrte Klimaanlage. Nur dass meist Wasser erwärmt wird. Das hat beim kühlen aber einen nachteil. Im Regelfall hat man für WP Fußbodenheizung. Würde man hier das Wasser kühlen, wäre der Boden kalt und würde nass. Bei Niedertemperaturheizkörper würde sich an diesen das Wasser sammeln und die Konvektion in umgekehrter Richtung wäre nicht efektiv. Bleibt als Kombilösung also nur Luft/Luft-Wärmepumpen, was eine klassische Klima ist. Ggf auch Erd/Luftwärmepumpe oder so, wobei die wohl eh kaum noch gebaut werden.

Also ich kenne mich jetzt nicht besonders mit der Thematik aus aber wir haben eine Wärmepumpe die im Sommer auch kühlen kann.