Aggressiver weiblicher Agapornid, ist ein zusammenführen mit Artgenossen noch möglich?
Mein Freund hat einen weiblichen Agaporniden, den er alleine hält. Dieser hat sich an ihn gebunden (da er ja alleine ist) und greift jede andere weibliche Person in seinem Umfeld an. Er meint, dass der Vogel sich nicht mit Artgenossen versteht und aggressiv reagiert. Da er demnächst zu mir ziehen will und den Vogel mitnehmen möchte, habe ich dementsprechend Bedenken, da ich 1. nicht angegriffen werden möchte und ihn 2. auch artgerecht halten möchte. Das würde aber bedeuten, ihm einen Artgenossen zu holen. Denkt ihr, es wäre möglich, diese Aggressivität des Vogels durch einen Artgenossen zu unterbinden, obwohl er auch aggressiv auf diese reagiert? Bitte unterlasst Vorwürfe wegen der (bis jetzt) einzelnen Haltung, ich verstehe die Kritik und würde mir dementsprechend Feedback wünschen, ob man dies sozusagen noch „retten“ kann, wenn er meinen Freund quasi als Partner betrachtet.
2 Antworten
Hi,
Das die Henne aggressiv reagiert ist in diesem Fall komplett klar. Deinen Freund sieht sie aktuell als ihren Sexualpartner an, den sie natürlich dementsprechend vor potentieller Konkurrenz fernhalten möchte.
Wie gut und schnell eine Zusammenführung klappen wird ist schwer zu sagen. Es klingt nach einem sehr heftigen Fall von Fehlprägung. Besonders in solchen Fällen muss der Mensch sich zurückziehen und mit dem fehlgeprägten Vogel so wenig wie möglich interagieren. So muss sie sich dann mit potentiellen Artgenossen beschäftigen.
Die Wahl sollte hier auf einen adulten normalgeprägten Hahn fallen. Da hat man die besten Chancen.
Allerdings kann die Zusammenführung langwierig werden. Ihr braucht auf jeden Fall zwei getrennte Käfige und müsst die beiden langsam aneinander ran führen. Und auch wenn sie sich im Freiflug einigermaßen vertragen, kann es dann noch Monate bis Jahre dauern, bis sie von deinem Freund ablässt und den Agahahn als Partner anerkennt. Das hängt dann natürlich auch davon ab wie konsequent Freund Zuneigung zu ihr unterbindet.
In manchen Fällen ist sogar auch die Resozialisierung durch einen Schwarm nötig. Ein Einzelvogel kann einen fehlgeprägten Vogel häufig kaum resozialisieren. Manchmal braucht es feste Natur Pärchen damit sich der fehlgeprägte Vogel bei diesen die Verhaltensweisen abschauen kann.
Für Weiteres würde ich dir aber empfehlen speziell im Vogelforum im Bereich Agaporniden nachzufragen. Ich selbst habe keine Agas sondern bin eher auf Nymphensittiche, Wellensittiche und Zebrafinken spezialisiert. Hier gibt es auch kaum aktive Halter mit Agas. Dort hast du auch eher die Chance andere Halter zu finden, die das selbe Problem hatten und eventuell auch schon erfolgreich gelöst haben.
Da haben sie also eventuell noch ein paar mehr Tipps parat.
LG
Am besten wäre es tatsächlich in solchen Fällen wenn die Agas ein eigenes Zimmer hätten. Das es aber schwierig umzusetzen ist, ist klar.
Theoretisch würde es aber schon reichen wenn sie wirklich mehrere Stunden am Tag mit dem Agahahn alleine ist und dein Freund ihr bei Anwesenheit weder Beachtung noch Zuneigung schenkt.
Ihr solltet aber dennoch nicht allzu schnell aufgeben. Für die Agadame ist es allein schon täglicher Stress an den Menschen gebunden zu sein. Das Zusammenleben wird deutlich entspannter für beide Parteien wenn ihr viel Zeit und Geduld investiert.
Ich drücke die Daumen für die Suche.
Auf der Seite Federnhilfe.ev findet man häufig Abgabetiere. Eventuell gibt es da irgendwo einen einsamen Hahn. Alternativ kannst du dort auch ein Gesuch für die Henne starten.
LG
Vielen lieben Dank, auf diese Seite bin ich auch schon gestoßen. Ich werde mich mal umsehen, noch ist sie ja noch nicht bei mir, da kann man schauen, was man anstellen kann. Auch nochmals ein großes Dankeschön, dass Sie ehrlich helfen und nicht verurteilen. Ich werde mein bestes geben, dass der Vogel noch glücklich wird :)
Kein Problem,
Ich sehe hier ehrlich gesagt auch keinen Grund euch zu verurteilen. Natürlich wurden Fehler gemacht aber damals war die Einzelhaltung aufgrund von Unwissenheit Gang und Gebe. Und natürlich ist niemand perfekt.
Wichtig ist lediglich nun das ihr das Problem versucht zu lösen, um die Lebensqualität der Kleinen zu verbessern.
Ich wünsche viel Erfolg
das kann monate dauern. meiner hat die neuen agaporniten fast ein jahr ignoriert. wenn ich zuhause war. aber am tag hat der die sicher bewundert. und der ist nicht hand zahm . aber ich war halt der letzte mitbewohner in seiner wohnung . da gehört nir der rein der zur alte gruppe gehört. vielleicht bleibt sein verhalten wenn du nach hause kommst. am tag hat der dich vergessen und am abend fängts wieder an !
Agaporniden sollte man grundsätzlich niemals alleine halten. Sie sind hoch soziale Tiere und gehen mit ihrem Partner eine starke Bindung ein. Man spricht auch von "Unzertrennlichen", da sie mit ihrem Partner ein ganzes Leben lang zusammen bleiben.
Ihr müsst die Vergesellschaftung auf jeden Fall nochmal probieren. Eine Vergesellschaftung dauerg auch nicht nur 1 oder 2 Stunden, sie kann ein langer Prozess sein. Da das Tier ewig alleine gehalten wurde hat sie Deinen Freund natürlich als Partner gesehen, sie hat ja sonst auch niemanden. Es gehört auf jeden Fall noch ein Artgenosse her.
Zu Beginn der Vergesellschaftung würde ich 2 Käfige kaufen, diese nebeneinander stellen und die Vögel erst einmal trennen. Dann kommt es auf das Verhalten an, wenn sie nicht agressiv sind, dann können sie sich im Freiflug kennenlernen. Eine große Voliere oder Flugzimmer wäre artgerecht.
Vielen vielen Dank für die Antwort! So etwas in der Art habe ich mir schon gedacht, dass der Kontakt beschränkt werden sollte, was natürlich schwierig ist in einer Wohnung und wenn es sein Haustier ist. Leider finde ich kaum Beiträge zu diesem Thema und einen Schwarm zu halten ist aufgrund der Anforderungen nicht möglich :( männliche, ältere Agaporniden zu finden ist auch total schwer, recherchiere bereits. Hoffentlich lässt sich da eine Lösung finden.