Abstand zur Mutter, ausziehen?
Hallo, ich bin 19 Jahre alt und demnächst am Ende meiner Ausbildung. Ich verdiene jetzt schon nicht schlecht und als Geselle sollte ich mir über Finanzen keine Gedanken mehr machen. Ich würde liebend gerne nächstes Jahr Januar ausziehen. Ein Freund zieht aus seiner Eigentumswohnung aus und ich würde dann mit einer guten Freundin einziehen. Das hat sich einfach so ergeben und dieses Angebot wurde mir quasi in den Schoß gelegt. Theoretisch perfekt. Nur ein Problem...meine Mama. Wir wohnen zusammen. Sie war immer alleinerziehend und auch in ihrer Kindheit hat sie nicht die liebe von ihren Eltern erfahren die sie gebraucht hätte. Deshalb hat sie mir immer alles an liebe gegeben was sie hat. Das ist schön und ich schätze das auch wirklich. Nur ab einem gewissen Punkt ist es zu viel. Sie hängt viel zu sehr an mir. Die Woche ist es schon zwei Mal passiert das sie sauer auf mich war weil mich ein Kumpel angerufen hat und ich mit ihm gequatscht hab anstatt mit ihr. Wenn ich bei Freunden bin und dort übernachte (zumindest vor Corona) kann ich jedes Mal damit rechnen das sie mich mindestens zwei Mal anruft und/oder mehrere Nachrichten schickt. Wenn ich dann nicht sofort reagiere oder 'zu lange' weg bin wird sie auch wütend. Ihre Aussagen 'wir wollten doch was machen' 'komm heim heute gibt's unwetter' 'du musst auf den hund aufpassen' jedes Mal etwas anderes. Sogar wenn ich von der Arbeit zu spät heim komme, weil ich mich vielleicht mit Kollegen veratscht hab.
Sie kann sehr anstrengend sein und ihr gesamtes Weltbild ist sehr negativ gestrickt. Wenn ich nach Feierabend mit ihr zusammen esse, erzählt sie mir meistens nur wie scheiße ihr Tag heute war und ärgert sich Stundenlang.
Sie versucht fast schon zwanghaft dass ich bei ihr bleibe. Ich möchte ungern gehen weil das für sie finanziell und auch psychisch sehr hart wird. Aber ich möchte das nicht immer mitmachen. Ich unterstütze sie im Haushalt, finanziell und versuche auch so viel Zeit wie möglich mit ihr zu verbringen ohne meine Freunde oder gar mich selbst dabei zu vernachlässigen. Trotzdem ist sie nie zufrieden damit. Es könnte immer noch ein bisschen mehr sein. Letztendlich weiß ich das sie sich nur Sorgen macht und mich wirklich liebt....nur will ich auch Mal aus meinem Nest raus und dieses Wunderbare Angebot mag ich wirklich nicht einfach ablehnen.
Was würdet ihr an meiner Stelle machen? Bzw wie würded ihr mit eurer Mutter umgehen?
7 Antworten
Es wäre ein Fehler zu bleiben.
Deine Mutter benutzt Dich als Partnerersatz. Für die Behandlung durch Ihre Eltern bist Du nicht zuständig, das muß sie mit ihnen klären, wenn das noch möglich ist, oder im Rahmen einer Therapie. Es war alleine die Entscheidung Deiner Mutter, keine neue Partnerschaft einzugehen, Du hattest keinen Einfluss auf diese Entscheidung, auch wenn sie versuchen sollte, es so darzustellen.
Mitteilen würde ich der Mutter die Entscheidung nach der Übernahme in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis. Sonst macht sie Dich schon vor den Prüfungen verrückt.
Deine Mutter ist mit vierzig bis sechzig Jahren keine alte Frau, sie steht im Berufsleben und braucht Freundinnen in ihrem Alter oder eine Partnerschaft. Wenn sie alleine bleibt, ist das in Ordnung, aber nicht, daß sie erwartet, daß Du bei ihr bleibst. Deine Mutter hat sicher nicht um Erlaubnis gebeten, als sie mit Dir schwanger geworden ist. Der Weg, den Du in Deine Selbstständigkeit wählst, ist überlegt und planvoll.
Nur wenn Du Dich abnabelst, war ihre Erziehung erfolgreich.
Grund für Schuldgefühle gibt es nicht, es gehört zum Erwachsenwerden dazu, daß man eigene Entscheidungen trifft, auch wenn diese den Eltern nicht gefallen.
Alles Gute für Dich.
Giwalato
Du bist erwachsen und musst selbstständig werden. Der Auszug ist genau das richtige. Deiner Mutter wird das nicht schmecken aber sie muss es akzeptieren. Du bist nicht ihr Partner sondern ihr Kind. Wenn dich ihre Wünsche vom Ausziehen abhalten, dann wirst du noch mit 40 zuhause leben. Das wäre für euch beide nicht gut.
Hey, erst ein Mal danke, dass du dich an uns wendest und dir einen Rat holst. Das ist der erste und wichtigste Schritt aus der Situation etwas zu machen! Wenn diese Situation dich daran hindert das Leben zu Leben, dass du Leben möchtest, dann ändere dein Verhalten! Sprich mit deiner Mutter und entscheide dich für das, was du in deinem Herzen wirklich willst! Das kann ich dir auch nicht beantworten, das weißt nur du ganz allein! Deiner Mutter für alles dankbar zu sein ist klar und wichtig, aber du stehst in keinem Schuldverhältnis zu ihr, was dich daran hindern sollte das zu tun, was du wirklich willst. Du wirst nicht glücklich, wenn du diese Situation nicht änderst! Biete deiner Mutter einen Psychologen/Therapeuten an, aber du sollest diese Situation definitiv verlassen, sonst wirst du nicht glücklich in deinem Leben. Entscheide dich jetzt für dein eigenes Leben, das du definitiv verdienst!
LG und alles Gute! <3
Aus dieser ungesunden Situation solltet du auf jeden Fall ausziehen, bevor sie richtig toxisch wird.
Leider glaube ich, dass Du etwas illusionäre Vorstellungen über die vermeintliche "Liebe" Deiner Mutter zu Dir hast. Du erwähnst, dass Deine Mutter selbst wenig Liebe von ihren eigenen Eltern bekam, und nennst dann als diesbezügliche Konsequenz, dass sie daher Dich mit Liebe überschüttet hat. Sorry, dies glaube ich aber nicht, denn wer selbst keine Liebe empfangen hat, kann auch keine geben! Was Deine Mutter Dir als "Liebe" verkauft, und wahrscheinlich immer verkauft hat, ist nichts anderes als Kontrolle und Manipulation. Sie ist innerlich leer und negativ, saugt Dich in ihren Abgrund, und nennt das dann Liebe!
Deine Mutter hat kein leichtes Leben gehabt, aber es ist in letzter Konsequenz ihr Schicksal und nicht Deins! - Sie hätte in Psychotherapie gehen können, oder in christliche Seelsorge, sie hätte Schritte der Heilung und Veränderung gehen müssen, was sie nie getan hat. Statt dessen hat sie sich immer darauf verlassen, dass sie ja Deine junge, frische Seele ausbeuten kann für sich selbst!
Es ist sehr, sehr ungesund für einen jungen Menschen, wenn die Mutter nicht loslässt - was übrigens wahre Liebe wäre! Eh´ Du es Dich versiehst, hast Du selbst einen Schaden und kommst im Leben nicht mehr so vorwärts, wie Du es Dir wünschst; glaube mir, das kann ganz schnell gehen!
Nimm´ auf jeden Fall das WG-Angebot an. Du kannst Deine Mutter ja weiterhin finanziell etwas unterstützen.
: )