17jährigen Teenager zu einem letzten besonderen Familienurlaub "zwingen"?


07.01.2023, 02:11

Ach ja, die Situation ist natürlich etwas komplexer: Seine Teilnahme an der für ihn so wichtigen Freizeit macht unser Sohn davon abhängig, ob sein bester Freund auch kommt. Das wird dieser allerdings erst kurz vorher entscheiden, und wer weiß, ob er sich überhaupt anmelden wird. Dann wäre es jedenfalls zu spät, um noch einen Flug zu buchen.

Und diese Kanadaurlaube bedeuten auch unserem Sohn sehr viel - aber eben inzwischen sind die Aktivitäten mit seinen Freunden wichtiger für ihn geworden...

Ich weiß wirklich nicht, ob wir noch (halbwegs kostenfrei) stornieren können (wir haben auch schon einige Unterkünfte gebucht, die wir nicht zuletzt ihm zuliebe gebucht haben - wir Eltern würden eher nur campen - und einen teuren Mietwagen mit 5 Sitzen...). Aber vielleicht frage ich ihn morgen nochmal, ob er - auch wenn wir ihn nicht bedrängen - wirklich nicht mitfahren will - und schauen, wie wir da wieder herauskommen...

7 Antworten

Ihr wollt euer Kind um seinen Jahreshöhepunkt bringen und in einen Urlaub zwingen den er so nicht antreten will.
Das kann nur nach hinten los gehen.

Er ist 17 lasst ihm seine Reise mit seinen Freunden.

Am Ende versaut ihr ALLEN den Urlaub weil ihr krampfhaft unbedingt EUREN Willen durchsetzen wolltet. Und ihr riskiert das er wenn er 18 ist dann schnell von euch weg will weil IHR einen Riss in die Familie gebracht habt. So entzweit man seine Familie.

Teenagermama 
Fragesteller
 07.01.2023, 01:46

Danke für deine ehrliche Antwort!

Vielleicht sollte ich noch dazusagen: Wir haben auf seine Reisepläne mit seinen Freunden Rücksicht genommen und den Flug extra erst für 10 Tage nach Schulferienbeginn gebucht. Leider haben seine Freunde jetzt so geplant, dass sich die 10tägige Reise um 2 Tage mit unserem Urlaub überschneidet und er deshalb früher als die anderen abreisen muss.

Im übrigen wollen wir ihn nicht über den Tisch ziehen oder so, und wenn ich wüsste, dass ich alles richtig mache, würde ich nicht mitten in der Nacht hier sitzen und euch nach euren Gedanken dazu fragen. Unser Sohn schaut natürlich jetzt nach vorn, auf sein Leben, das sich immer mehr von seiner Herkunftsfamilie ablösen wird. Das ist auch richtig so. Aber vielleicht könnte es auch ihm (vielleicht erst im Nachhinein) etwas bedeuten, diese Reise mit uns zu machen. Die Geschwister heulen jetzt schon (nicht nur ich), wenn sie an Urlaub ohne ihren großen Bruder denken - wobei dies natürlich kommen wird.

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Caila  07.01.2023, 21:10
@Teenagermama

Du ich verstehe euch, das ihr diese Reise mit ihm machen wollt. Und es ist natürlich unglücklich das sich das so überschneidet. Aber ich würde es dennoch nicht erzwingen. Ja vielleicht blickt er irgendwann zurück und bereut es, nicht mit euch gefahren zu sein. Aber dann lernt er daraus es vielleicht anders zu machen wenn er vor einer vergleichbaren Situation steht.
Jetzt ist er eben in dem Abnablungsalter wo die Freunde und eigenen Entscheidungen einen größeren Wert einnehmen. Lasst ihm das und genießt euren Familienurlaub mit den anderen Kindern.

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ich persönlich empfinde das als eine mega falsche nummer und kann verstehen das er da höflich aber bestimmt gegen hält und euch das nicht noch erleichtern will. Der ist sicher nicht doof und kapiert was ihr da plant. Ich möchte das nicht zu hart verurteilen, aber ich will zugleich betonen das ich es als das letzte empfinden würde in seiner situation, und das von den jenigen personen die im leben stets und immer zum vertrauen dienten und jeden kleinen fehler verziehen haben und immer da waren, wenn es darum ging wenn man mal nicht sicher gewesen ist im eigenen leben.

Ihr wisst doch, das es das letzte mal sein wird. Ihr wisst, dass er seinen großen "eigenen" traum entwickelt hat und ihr seid euch darüber im klaren das der junge mensch nicht das letzte mal irgendwas, sondern das erste mal etwas eigenes aufgebaut hat mit seinen jungen jahren.

Das ist aus so vielen perspektiven heraus, einfach extrem egoistisch, dem jungen jetzt nicht seinen traum zu verwirklichen zu wollen, nur damit der das aller letzte mal mit einem haufen leute abgammelt, auf die er gerade jetzt so rein null bock hat.

Hast du dich denn jemals in seine lage versetzt, oder findest du die situation einfach nur mega beschissen, weil sie dieses mal nicht deinem plan entspricht?

Teenagermama 
Fragesteller
 07.01.2023, 01:46

Danke für deine ehrliche Antwort!

Vielleicht sollte ich noch dazusagen: Wir haben auf seine Reisepläne mit seinen Freunden Rücksicht genommen und den Flug extra erst für 10 Tage nach Schulferienbeginn gebucht. Leider haben seine Freunde jetzt so geplant, dass sich die 10tägige Reise um 2 Tage mit unserem Urlaub überschneidet und er deshalb früher als die anderen abreisen muss.

Im übrigen wollen wir ihn nicht über den Tisch ziehen oder so, und wenn ich wüsste, dass ich alles richtig mache, würde ich nicht mitten in der Nacht hier sitzen und euch nach euren Gedanken dazu fragen. Unser Sohn schaut natürlich jetzt nach vorn, auf sein Leben, das sich immer mehr von seiner Herkunftsfamilie ablösen wird. Das ist auch richtig so. Aber vielleicht könnte es auch ihm (vielleicht erst im Nachhinein) etwas bedeuten, diese Reise mit uns zu machen. Die Geschwister heulen jetzt schon (nicht nur ich), wenn sie an Urlaub ohne ihren großen Bruder denken - wobei dies natürlich kommen wird.

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Teenagermama 
Fragesteller
 07.01.2023, 13:47

Deine letzte Frage habe ich erst jetzt bei einem weiteren Durchlesen richtig wahrgenommen - du triffst damit ins Schwarze. Du hast recht: Ich hänge an dieser idealen Vorstellung und wünschte mir so, es würde so laufen! Andererseits will ich aber wirklich nicht über Leichen gehen und unseren Sohn unter Ausnutzung unserer Machtstellung als Eltern dazu bringen, etwas zu tun, was er absolut nicht will (weil ich Gewalt ablehne und weil ich auch nicht sein Vertrauen verlieren will).

Ich hatte immer noch die Hoffnung, dass ihm die Reise mit uns mehr bedeutet, aber das ist - jedenfalls zur Zeit - nicht der Fall. Du schreibst sinngemäß, er will nicht nach hinten schauen, sondern nach vorn, seinem Alter entsprechend.

Das ist natürlicherweise genau die umgekehrte Perspektive von mir als Mutter, für die gerade das (gefühlt) bedeutungsvollste Lebenskapitel zu Ende geht (und ich musste durch die doofen Umzüge schon so viel und oft loslassen...). Das bringt natürlich Reibung...

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Ja sicher geht das.... vielleicht.... es sei denn er findet eine andere Möglichkeit.

Aber: Bist du dir sicher, das ihr diese "letzte Reise als gesammte Familie" für ihn zu einem Ereignis gestalten wollt an das er sich mit Grausen zurückerinnern wird für den Rest seines Lebens?

Das wird passieren wenn er "gezwungen" wird. Wenn ihm mit Enzug von sonstigem gedroht werden würde, oder mit Liebesenzug. Oder ihr mit emotionaler Erpressung ankommen würdet. Was hätte die gesammte Familie davon wenn einer der Beteiligten die ganze Zeit schmollt/ wütend ist/ unglücklich ist?

Wenn er aktuell kein Interesse daran hat, dann ist das halt so. Ihn zu zwingen würde bedeuten das diese "letzte Familienreise" eine extrem schlechte Erinnerung sein wird für ihn. Und ihr werdet, wenn ihr zurückdenkt, eher an den damit verbundenen Stress denken.

Ist es das wert?

Inweiweit denn "die letzte Reise als Familie"? Weil dann ein Teil der Kinder oder alle ausgezogen sind? Man findet einander im Laufe des Lebens immer mal wieder. Man trifft sich hin und wieder zu Familienfeiern, manchmal veranstalten Familien auch einen Familienurlaub wenn die Kinder schon längst erwachsen sind und selbst Familien gegründet haben (dann sinds eben mehr Teilnehmer).

Teenagermama 
Fragesteller
 07.01.2023, 01:54

Vielen Dank für deine ehrliche Antwort!

Genau vor diesen "Nebenwirkungen" habe ich ja Angst. Ich habe ihn noch nie etwas abverlangt, was er absolut nicht wollte. Immerhin befürchtet er keinen Liebesentzug o. ä., sonst wäre er nicht so ehrlich uns gegenüber (ich habe mir die Frage, ob ich mich meinen Eltern Urlaub machen möchte, gar nicht erst gestellt - das gab's gar nicht bei uns früher).

Was meinst du mit "es sei denn, er findet eine andere Möglichkeit"?

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Rockige  07.01.2023, 15:53
@Teenagermama

Ja "früher" war einiges anders. Da kam ich auch nicht auf die Idee meinen Eltern zu sagen "ich möchte nicht". Eine Generation später war ich dann erstaunt das es tatsächlich möglich ist etwas nicht wollen zu dürfen.

"es sei denn er findet eine andere Möglichkeit" bedeutet: Es kommt auf seine / eure Fähigkeit zu kommunizieren an. Wenn er weiß das er mit euch über alles reden kann/ darf was ihn belastet, wenn er gewillt und fähig ist dies auf ruhige Art zu formulieren, dann wird er sicher zu einem Gespräch bereit sein um eine Lösung auszuarbeiten mit den Eltern.

Oder aber er handelt Hals über Kopf und versucht andersweitig die Abreise zu verhindern/ seine Abreise zu verhindern. Das endet eher nicht so toll, es wird chaotisch und es gibts sicher den einen oder anderen Streit.

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Teenagermama 
Fragesteller
 08.01.2023, 12:56
@Rockige

Vielen Dank für deine Erklärung! Leider haben wir in der Familie keine besonders gute Kommunikationskultur. Gestern Abend hat mein Mann zu unserem Sohn gesagt, er müsse am Freitag von seiner Reise mit seinen Freunden nach Barcelona zurückfliegen (sie fliegen am Samstag vorher gemeinsam hin, und die anderen Freunde fliegen am Montag drauf zurück), damit er sicher für unseren Kanadaflug am Sonntag ganz früh zurück ist. Puh, das ist sicher vernünftig, aber ich hatte doch gedacht (gewünscht...), er könnte wenigstens bis Samstag in Barcelona bleiben. D. h. er würde von 10 Tagen mit den Freunden 3 versäumen.

Jedenfalls bin ich dann rausgerückt mit meinem Gedanken, wir sollten notfalls die 1000 Euro für seinen Kanandaurlaub (und außerdem vieles andere, was wir extra für ihn gebucht haben) in den Mond schießen, aber ihn auf keinen Fall zwingen, mit uns zu gehen. Mein Mann hat sich aufgeregt: "Das geht jetzt nicht mehr!" Ich habe unseren Sohn gefragt, wie es für ihn wäre, wenn wir seinen Flug stornieren würden. Erst hat er mich falsch verstanden und dachte, ich meinte den Barcelona-Flug, und war ganz erschrocken. Die Geschwister atmeten schon auf, weil sie jetzt hofften, er würde doch gern mit uns fahren! Aber ich bemerkte das Missverständnis und klärte es auf, und er sagte einfach nur: "Ja, super." Das war so ziemlich das Einzige, was er überhaupt sagte. Der Rest ging zwischen meinem Mann und mir hin und her. Mein Mann warf mir vor: "Du wolltest, dass er mitkommen muss!" Was nicht stimmt - es war unsere gemeinsame Entscheidung (wenn auch unterschiedlich begründet: Mein Mann fand, dass unser Sohn nicht alleWünsche erfüllt bekommen muss und dass wir ja immerhin einen Kompromiss geschlossen hätten - also Fahrt mit Freunden: ja, mit auf die Freizeit: nein). Dann fing er an, irgendwelche Sachen in den Keller zu räumen. Unser Sohn zog sich in sein Zimmer zurück und fertig war der Familienrat.

Warum kann mein Sohn sich nicht mehr einbringen in die Diskussion? Er hat von Anfang an nicht wirklich gesprochen, eigentlich nur: "Ich will den Urlaub mit den Freunden machen und auf die Freizeit gehen." Damit hatte er uns komplett überrumpelt! Wir reden ja schon seit einem Jahr von diesem Urlaub und planen ihn, sammeln Wünsche, Vorstellungen, Ideen in der Familie - und alle, auch unser Sohn - schienen gleichermaßen begeistert, diese "Familientradition" (eine der gaaanz wenigen, die wir haben) fortzusetzen (obwohl das unseren Geldbeutel sehr strapaziert). Jedenfalls konnten wir mit seiner "Offenbarung" seiner Prioritäten nicht umgehen - und dann redete er nicht, und wir mussten anfangen zu buchen (Zeitdruck ist nie hilfreich bei Entscheigungen)...

Kann unser Sohn nicht besser kommunizieren, weil wir ihm keine guten Vorbilder sind? Oder weil er bei 3 schmerzhaften Umzügen innerhalb von 6 Jahren erlebt hat, dass er machtlos ist und wir über hin hinweggehen? Und bedeutet das jetzt, dass wir ihm gerade deshalb dieses Mal seinen Willen lassen müssen?

Andererseits brauchen wir gemeinsame Zeiten als Familie (und die finden wir eigentlich hauptsächlich im Urlaub, weil sonst fast jeder nur sein Ding macht, auch an Wochenenden und Feiertagen (außer dass ich noch viel Zeit mit unseren beiden Mädchen, v. a. mit der 10jährigen verbringe), um überhaupt noch Familie sein zu können (und nicht einfach eine Zweck-WG).

Ich bin wirklich total hin- und hergerissen und weiß nicht, was richtig ist...

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ich habe mal versucht , mich in deine Lage hineinzuversetzen. Und ich wäre unglaublich traurig darüber , wenn mein Sohn nicht dabei wäre. Ich denke, Zeit mit seinen Freunden wird er danach immer noch genug haben. Familie bedeutet alles und so ein letzter Urlaub zusammen ist wunderschön und emotional. Ich persönlich würde ihn trotzdem mitnehmen😬 ob das richtig oder falsch ist… jedem sich selbst überlassen

Teenagermama 
Fragesteller
 07.01.2023, 12:18

Vielen Dank für deine Empathie! Jedenfalls mit mir. Das ist eben die andere Seite der Situation. Unser Sohn sieht die nicht, er muss jetzt wohl auch seine Perspektive einseitig vertreten (er ist ja derjenige, der sich aktiv abnabeln muss). Aber gell, ist so richtig beschissen die Situation! Die anderen, die hier antworten, haben ja wohl genauso Recht...

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Dieser Abnabelungsprozess der Jugendlichen auch bezüglich des Familienurlaubs kommt irgendwann in jeder Familie vor.

Natürlich hätte man seine Kinder wie gewohnt gerne dabei, aber man es muss respektieren, dass sie eigene Wege gehen wollen, auch wenn das gelegentlich schwer fällt.

Also wäre es in diesem Fall besser, ihm die Wahl zu lassen und wenn er die Ferienfreizeit vorzieht, dies auch zuzulassen und ihn nicht in den Familienurlaub zu zwingen. Natürlich nicht ohne den Hinweis, dass er Gefahr läuft, ohne seinen Freund in die Freizeit fahren zu müssen und es dann auch bei seiner Entscheidung bleiben muss, wenn ihr jetzt storniert. Dann muss er ggf. auch lernen Knecht seiner eigenen Entscheidung zu sein.

Lass ihm also diese Freiheit der Entscheidung. Aus eigener Erfahrung kann ich Dir nur sagen, dass so erzogene Kinder später immer wieder gern in die Familie zurückkommen und wenn ihr noch ein paar Jahre weiter seid, möglicherweise von den Kindern ein gemeinsamer Urlaub überraschend an Euch herangetragen wird, weil es ja früher immer so schön war.

Also schafft mal ohne Not keine Konflikte und lasst ihn laufen.

Teenagermama 
Fragesteller
 07.01.2023, 12:23

Vielen Dank - du hast sicher Recht. Ich bin halt gerade dieses Mal so gestresst (und möchte ihn so gern mit dabei haben), weil wir ja nicht alle Jahre wieder nach Kanada fahren. Das ist für uns eine riesige finanzielle Herausforderung und der Gedanke war, dass wir es uns eben jetzt noch ein letztes Mal gönnen.

Ginge es um irgendeine Reise hier in Deutschland oder Europa, wäre ich viel "großzügiger" (da hätte er auch einfacher nachkommen und früher abreisen können). Aber wir konnten bzw. wollten auch nicht darauf warten, dass unser Sohn vielleicht irgendwann mit uns nach Kanada fahren möchte (und bis dahin ist dann vielleicht unsere mittlere Tochter so weit, dass sie nicht mehr mitfährt und wer weiß, was dann alles ist).

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verreisterNutzer  08.01.2023, 13:53
@Teenagermama

Aus Elternsicht verstehe ich Dich schon sehr gut, auch dass Du Deinen Sohn gern mitnehmen möchtest. Wenn er klug ist, macht er das auch, aber oft reichen die vermeintlich noch so guten und klugen Argumente der Eltern einfach nicht aus, weil die Kinder in den Prioritäten anders gewichten. Es bleibt Dirnur ihm diese Reise in leuchtenden Farben des phantastischen Indian Summer darzustellen und ihn damit zu locken und zu überzeugen. Gelingt das nicht, solltest Du ihn nicht zwingen.

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