Was haltet ihr vom Kollektivismus?

2 Antworten

Das hängt ganz davon ab, in welchem Bereich wir davon sprechen. Und in welchem Ausmaß.

Im Bezug auf ein gewisses sozialstaatliches Bewusstsein teile ich das. Oder im Bezug auf eine Nation als eine Gemeinschaft der Ähnlichen entgegen dem relativen, liberalen Ansatz.

Ich finde es hier aber extrem wichtig Abgrenzungen und Abstufungen zu machen und teilweise auch nach Einzelfall zu entscheiden - je nach Umstand und Sachlage.

Ich sehe da auch meistens eher ,,Rechte" die sich aus Notwendigkeit zum Erhalt gebildet haben und eben oftmals von einer Gemeinsamkeit (zb ethnische Nation) gegeben waren - aber nicht automatisch determiniert waren oder sind. Muss man eben je nach Thema finde ich gesondert betrachten - vor allem wie ,,radikal" man das hier sieht. Je nach Thema sind da Grenzen zum Extremen fließend.

Der Mensch ist ein widersprüchliches Tier – er verachtet gleichzeitig andere, kann aber nicht ohne sie. Er lebt in Gruppen, weil er muss, und belügt sich mit Idealen wie Vernunft und Moral, um seine Abhängigkeit zu verschleiern. Kollektivismus ist der größte dieser Schleier: ein Mythos, der vorgibt, die Masse sei mehr als die Summe ihrer Teile. Dabei ist es nichts als die Flucht vor der schmerzhaften Realität, dass Autonomie Verantwortung bedeutet – und dass die meisten daran scheitern. Lieber ergibt man sich der Herde, lässt sich treiben, als die Konsequenzen eigener Entscheidungen zu tragen. Der Kollektivismus tötet nicht nur die Freiheit, sondern auch den Respekt vor dem Einzelnen, indem er alles dem Phantom des 'Gemeinwohls' unterordnet. Doch ein radikaler Individualismus ist genauso naiv. Der Mensch braucht andere, um zu überleben, aber was er wirklich braucht, ist ein Eingeständnis dieser Abhängigkeit – ein Liberalismus, der die Bindungen des Lebens anerkennt, ohne sie zu Fesseln zu machen. Alles andere ist zum Scheitern verurteilt.


YunKnow 
Beitragsersteller
 27.01.2025, 17:08

Sehr gut formuliert 👍🏼