Warum sieht man in Ostdeutschland die Einwanderung als so großes Problem an, obwohl offensichtlich Abwanderung seit langem das größere Problem ist?
Ich glaube, dass Zuwanderung ein problembehaftetes Thema ist, aber warum wird es in Ostdeutschland so falsch gewichtet? Oder ist das ein Zeichen für eine Gesellschaft im Niedergang?
15 Antworten
Die Ostdeutschen haben leider zu großen Teilen nie gelernt mit Menschen aus aller Welt zu interagieren. Meine Verwandtschaft lebt im Vogtland. Der Olle Brockhaus bezeichnete dessen Einwohner als "kleines zänkisches Bergvolk"... tja...
Soziologen sagen, dass die Ossis mit Wahlfreiheit und Freiheitsrechten nicht umgehen können und sich nach gängelnder Bevormundung zurück sehnen. Wie traurig ist das wieder die Diktatur zu wollen nur weil man mit seinem Leben nix anzufangen weiß?
Anekdote dazu: Ich habe vor wenigen Jahren mal einige Zeit in Rostock verbracht. Schöne Stadt, aber irgendwas war anders als in den anderen deutschen Städten, die ich kannt - irgendwann kam ich drauf, was es is: es waren kaum ausländisch aussehende Menschen zu sehen.
Eine Freundin - wie ich aus Westdeutschland - machte ein medizinisches Studium in Rostock. In einem Seminar kam ernsthaft die Frage an die Studierenden, ob sie denn schonmal mit Ausländern zu tun gehabt hätten, was viele verneinten. Da wurde dann ernsthaft darüber diskutiert, wie man denn damit umgehen solle, wenn das im Beruf passiert.
Absolut unvorstellbar für jemanden, der in einem von Zuwanderung geprägten Teil Deutschlands aufgewachsen ist.
Kurz gesagt: Sie kennen es nicht, darum haben sie Angst davor. Dazu kommt halt noch die eigene Misere, denn daran sind natürlich besonders im Osten immer die anderen schuld, in dem Fall dann halt die Ausländer.
Kraftkub-Zitat, passt hier mal wieder bestens:
Und selbst wenn alles scheiße ist, du pleite bist und sonst nix kannst
dann sei doch einfach stolz auf dein Land.
Oder gib die Schuld ein paar andern armen Schweinen,
hey, wie wär's denn mit den Leuten im Asylbewerberheim?
Der Osten ist wirtschaftsschwächer, die Einkommen niedriger als im Westen - gleichzeitig gibt es historisch gesehen weniger positive Erfahrungen mit Multikultur, die sich in der Gesellschaft im kollektiven Gedächtnis abgespeichert haben.
Da Einwanderer nun oft als Konkurrenten um die vorhandenen Ressourcen wahrgenommen werden, ist Fremdenfeindlichkeit in sozial schwachen und gleichzeitig multikulturell unerfahreneren Landstrichen zwangsläufig höher.
Ja es ist ein Teufelskreis. Immer schon schlechte Stimmung, immer weniger Menschen, immer weniger Firmen. Am Ende wird es ein Safaripark.
Ich bin mir nicht sicher ob viele Einwohner der neuen Bundesländer die Massenmigration von Neonazis aus den alten Bundesländern nicht als großes Problem betrachten.