Warum kann man in Deutschland nicht mehr kultiviert kommunizieren? Was meint Ihr?
9 Antworten
Warum kann man in Deutschland nicht mehr kultiviert kommunizieren? Was meint Ihr?
Weil die Twitterisierung der Gesellschaft zu weit fortgeschritten ist. Das macht es notwendig, Meinungen in einen möglichst kurzen Satz zu packen. Und in einem Satz ist eben eine differenzierte Kommunikation nicht möglich.
Alex
Nein, ich denke jetzt eher an einen Dialog außerhalb der Netzwerke, also wo sich wirklich Menschen treffen und über Gott und die Welt reden. Wie ist Deine Erfahrung? Lässt man Dich ausreden und wird zugehört? Würde mich jetzt echt mal interessieren
Ich finde es ist durchaus möglich in Deutschland "kultiviert" zu kommunizieren, was auch immer du darunter verstehen magst. Deine "Frage" halte ich daher für eine falsche Prämisse.
Ja mag sein. Vielleicht habe ich sie falsch formuliert.Ich meinte eher die Diskussionskultur, die echt schon manchmal unter die Gürtellinie geht.
Stimmt da hast Du recht.Man hat auch manchmal das Gefühl, dass erst gar nicht zugehört wird
Man durchaus noch kultiviert kommunizieren. Wenn du meine Beiträge liest, wirst du sehen, dass das geht. Ich komme ohne Diskriminierungen des anderen aus, ich vermeide Unterstellungen, die dem anderen Unfähigkeit, bösen Willen, Niedertracht oder schlichte Dummheit zuordnen wollen.
Und dennoch verstehe ich dein Anliegen, was sich vermutlich auf den extrem hohen Anteil von unseriöser Kommunikation bezieht. Wenn man früher einmal feststellen konnte, dass sich Leute gelegentlich im Ton vergreifen oder ihre eigenen Probleme viel zu sehr als Motive ihres Redens und Handeln wirksam werden lassen, dann hat man heute oftmals das Gefühl, dass die Hemmschwelle für eine robuste, partiell beleidigende und diskriminierende Rede viel zu weit abgesenkt wurde.
Trotzdem steht es jedem frei, sich nicht daran zu beteiligen, und es ist auffällig, wie viele Leute sich dann spontan für ein gutes Gespräch bedanken, bei dem sie mit ihrer Meinung ernst genommen wurden, bei dem ihnen zugehört wurde, und vor allem bei dem sie das Gefühl hatten, dass der andere ihre Argumente so in seine weitere Argumentation integriert hat, dass ihre Meinung "Wirkung erzielen konnte".
Das ist eine ganz gewichtige Komponente des guten Dialoges. Der andere muss merken, dass seine Gedanken selbst "Wirkung verursachen", denn erst dann fühlt er/sie sich wertgeschätzt, und die Wertschätzung ist in menschlichen Beziehungssystemen eine fundamentale Komponente für das Schaffen von Gemeinschaftsgefühlen.
Das war ein super Kommentar danke.Ich glaube man kann selbst ich, sage einfach mal mit schwierigen Menschen diskutieren, wenn man auch erst einmal ausreden lässt und zuhört.Das sind doch die Grundeigenschaften für einen gelungenen Dialog auch bei extrem heiklen Themen.Wenn Jeder Gesprächspartner das Gefühl hat, dass man zuhört und Ihn ausreden lässt kann man sogar mit den schwierigsten Menschen sprechen.So wie Du schon sagst [dann fühlt man sich wertgeschätzt und ernst genommen] Schade das es bei vielen Politikern nicht klappt.
So pauschal würde ich das erst einmal als falsch ansehen. Es kommt immer auf das Thema und die Gesprächspartner an.
Thema vielleicht noch nicht mal, eher auf die Gesprächspartner
Ich denke, das liegt zum Teil an der schnellen, oft unüberlegten Kommunikation in den sozialen Medien, wo viele einfach alles rausposaunen, ohne viel nachzudenken. Dazu kommt der ganze Stress im Alltag, der die Geduld und die Höflichkeit manchmal runtersetzt. In der Gesellschaft hat sich auch vieles verändert, und man ist heute oft direkter, was nicht immer gleich respektvoll rüberkommt. Gerade bei heißen Themen gibt’s dann auch oft weniger Rücksicht auf den anderen
In Deinem Beitrag erkenne ich,dass Du Dir Gedanken machst.
Ja das stimmt, aber man kann sich ja trotzdem auch erstmal andere Meinungen anhören ohne gleich ins Wort zu fallen auch bei heiklen Themen muss man den Gesprächspartner wenigstens ausreden lassen finde ich, dann geht's vielleicht
Aber gefühlt nur schwerlich außerhalb (m)eines akademischen Umfeldes.