Warum checken die Rechten das nicht?
Kaum jemand polarisiert in Deutschland aktuell so sehr wie Heidi Reichinnek. Den Kapitalismus will sie stürzen und einen demokratischen Sozialismus aufbauen. Selbstverständlich macht sie sich damit sehr viele Fans und auch sehr viele Feinde, vor allem bei jüngeren Menschen.
Aber völlig unabhängig davon, ob man die Ideen dieser Frau unterstützt oder kategorisch ablehnt, kann man doch nur fassungslos den Kopf schütteln, wenn man sich anschaut, wie sehr sich ihre Gegner gerade lächerlich machen. Schaut euch an wie ihre Gegner versuchen, gegen sie zu "argumentieren".
Es sind immer wieder dieselben Floskeln, Stichwort: GuLaGs 😱😱😱. Ihren Gegnern fällt nichts besseres ein, als ihr vorzuwerfen, sie würde in Deutschland Gulags bauen und eine Diktatur einführen wollen, sie direkt mit Kim Jong-un gleichzusetzen oder zu behaupten ihre Politik würde angeblich auf magische Weise dazu führen dass alle Menschen über Nacht plötzlich arm werden und verhungern.
Anstatt einer echte, inhaltlichen Debatte hagelt es immer wieder die gleichen persönlichen Angriffe und Anschuldigungen, die wir schon 100 Milliarden mal gehört haben und die einfach nur noch nerven.
Meine Frage lautet daher: Checken die Rechten nicht, dass sie ihr mit solchen Anschuldigungen genau in die Karten spielen? Checken sie nicht, wie absolut unglaubwürdig es auf die meisten Menschen hier in Deutschland wirkt, wenn eine demokratische Politikerin in den Medien mit Kim Jong-un gleichgesetzt wird? Liegt es daran, dass ihre Gegner keiner echten Argumente haben?
Mal ganz abgesehen davon war es nicht die Sowjetunion, die in einem Krieg nicht ein- sondern zweimal Atomwaffen gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt hat, gegen ein Land das kurz vor der Kapitulation stand, aber das schweift vom eigentlichen Thema ab...
11 Antworten
Hat Heidi Reicheneck überhaupt von stürzen gesprochen?
Das Anliegen vieler Linker ist die demokratische Überwindung kapitalistischer Auswirkungen und Profit für wenige.
Was viele nicht sehen wollen, die Linke ist eine pluralistische Partei, die von echter Sozialdemokratie bis Sozialismus reicht.
Anstatt einer echte, inhaltlichen Debatte hagelt es immer wieder die gleichen persönlichen Angriffe und Anschuldigungen, die wir schon 100 Milliarden mal gehört haben und die einfach nur noch nerven.
Das ist korrekt. Aber Heidi Reichinnek ist da nicht das einzige Beispiel. Schau dir an, wie die Springer-Presse, Politiker der Union/AfD/FDP mit den Grünen umgehen und dort einen inhaltlichen Diskurs polemisieren.
Gleichzeitig nutzen Linke Begriffe wie "Nazi" oder "Faschist" inflationär und werfen ihn allen möglichen Menschen an den Kopf: Friedrich Merz sei ein Nazi, die SPD biedere sich Faschisten an... Auch schwierig.
Es verschiebt sich gerade ein politischer Diskurs und das ist extrem gefährlich. Auf einmal sind die Persönlichkeit und Gefühle von "den mag ich", "die mag ich nicht" wichtiger als inhaltliche Argumente. Es werden extrem viele Nichtwähler durch Meinungsmache mobilisiert und Menschen werden laut, die sachlichen Argumenten nicht zugänglich sind.
Meine Frage lautet daher: Checken die Rechten nicht, dass sie ihr mit solchen Anschuldigungen genau in die Karten spielen? Checken sie nicht, wie absolut unglaubwürdig es auf die meisten Menschen hier in Deutschland wirkt, wenn eine demokratische Politikerin in den Medien mit Kim Jong-un gleichgesetzt wird?
Ja und nein. Es gibt wirklich Menschen, die sowas glauben, das ist das Problem. Und solange es die gibt, werden solche Narrative beibehalten.
Liegt es daran, dass ihre Gegner keiner echten Argumente haben?
Auf jeden Fall, schau dir allein mal an wie oft es darum geht, wie Heidi Reichinnek aussieht, spricht, was für Tattoos sie hat oder was sie für eine Hexe sei. Oder wie oft geht es darum, dass Annalena Baerbock sich verspricht und einen deutschen Akzent im Englischen hat? Wie oft geht es wirklich um ihre Außenpolitik? Sehr selten.
Das ist ein typisches Zeichen dafür, dass inhaltliche Angriffsfläche fehlt und man auf populistische Narrative zurückgreift, um einen politischen Gegner zu diffamieren.
Sehe ich ähnlich.
Ich hab die Linken sogar mal gewählt weil ich da auch noch auf dem Trichter war man muss den Kapitalismus stürzen da er uns alle ins Verderben reißt.
Heute, 20 Jahre später sehe ich das zwar ein wenig differenzierter, an der Grundprämisse hat sich aber eigentlich nichts geändert.
Man kann die linken als weltfremd, ideologisch, naiv und populistisch bezeichnen.
Diese ewigen Kommunismus, Stasi, SED usw Vorwürfe sind aber wirklich langsam lächerlich, das ist keine Auseinandersetzung mit der Sache.
Checken die Rechten nicht, dass sie ihr mit solchen Anschuldigungen genau in die Karten spielen?
Ich weiß nicht ob sie das wirklich tun, die Linken haben eine gewisse Stammwählerschaft welche sie nicht verlieren dürften, egal was die anderen sagen.
Liegt es daran, dass ihre Gegner keiner echten Argumente haben?
Ich denke es liegt daran das für die Kapitalisten die Linke der schlimmste Feind, der Hauptgegner ist und es alles daran gesetzt wird diese so stark wie möglich zu diskreditieren.
Und die Argumente die darauf abziehlen das man dem Kapital nicht alle Freiheiten lassen sollte sind halt schwer zu wiederlegen.
"Kaum jemand polarisiert in Deutschland aktuell so sehr wie Heidi Reichinnek."
Nicht wirklich.
Ganz allgemein gesprochen:
Politik ist nicht Vernunft oder Logik, sondern Emotion.
Die überwältigende Mehrheit der Leute wählt nicht aufgrund von objektiven Beobachtungen und Rückschlüssen, sowie ernsthafter Beschäftigung mit den Optionen und Aussichten, sondern weil sie das Gefühl hat, dass die jeweilige Wahl die beste wäre.
Und solche Hetze, für die u.a. die rechten Parteien bekannt sind, schürt Emotionen und beeinflusst somit das Wahlverhalten. Das funktioniert schon seit Jahrhunderten so und die Methoden, die im dritten Reich und anderen Diktaturen angewandt worden sind, funktionieren nachweislich nach wie vor.
Und deshalb werden sie bis heute angewandt.