Rettungsdienst Beruf fürs Leben?
Hey, ich bin 16 und 2021 kam die die Frage auf ,,Ziyan, was willste bald Beruflich machen?‘‘ Ich habe mir irgendein Zeug eingeredet, dass ich Sozialpädagoge oder Therapeut werden möchte… aber ob ich wirklich sicher war? Ich denke nicht.
aufjedenfall seit einem Jahr weiß ich, dass ich zum Rettungsdienst möchte. Erst aufm KTW als RS, dann möchte ich aufm RTW wechseln und irgendwann dann die Ausbildung zum NotSan machen. Ich halte das eigentlich für ein guten, einfachen Plan.
Irgendwann hab ich immer ein komisches Gefühl gehabt. Ich fing an zu Bohren was mir dieses Gefühl sagen möchte. Es sagte nicht anderes als ,,Willst du wirklich 45 jahre +/- als NotSan arbeiten‘‘ Ich dachte sprach dann mit einem Berufsberater aus der Schule und der meinte auch, dass ich mich dann als OrgL. im RD weiter bilden lassen kann.
Aber ich war mir trotzdem unsicher und kam mit einem NFS in Kontakt und der meinte zu mir. Es sei kein Beruf fürs Leben. Er fragte mich ob ich schon ein Praktikum in der Richtung machte. Ich erzählte ihm dann ein Bisschen von meinem KH Praktikum jnd erzählte ihn ein bisschen viel. Er meinte es wird so ähnlich von der Physischen und Psychischen druck sein im RD. Ich werde auch wahrscheinlich ein FSJ im RD noch machen.
Ich kann mir auch irgendwie nichts anderes vorstellen außer das und ich muss mich anfangen zu Bewerben also bin mir unsicher ob das leben als NotSan erfüllend ist oder ob das ein Beruf fürs Leben ist? Was würdet ihr aus euer Erfahrungen sagen?
~Ziyan
4 Antworten
Da gibt es eine Geschichte zu die dich vielleicht interessiert.
Neusser Puppendoktor setzt sich zur Ruhe
Serie: Ungewöhnliche Berufe - Der Neusser PuppendoktorHerr über dieses Puppen- und Kuscheltierreich ist Marcel Offermann, der „Puppendoktor" von Neuss.
Eigentlich ist Marcel Offermann staatlich geprüfter Rettungsassistent, doch schon lange kümmert er sich nicht mehr um verunglückte, verletzte MenschenPuppendoktor in Neuss schließt Klinik - NE-WS 89.4
28. Aug. 2023Die will Marcel Offermann bei einer Auktion unter die Menschen bringen. Das Geld soll dann an den Verein "Schützen gegen
Aktuell ist es so, dass die durchschnittliche Zeit, die man als Rettungsassistent (den es nicht mehr gibt) bzw. als Notfallsanitäter rtwa 11 Jahre in Schnitt im Rettungsdoenst bleibt. Natürlich gibt es Extreme in allen Richtungen, also Menschen die nach Abschluss der Ausbildung gar nicht im RD arbeiten, bis hin zu Menschen, die auch nach Berentung noch aushelfen. Die meisten Menschen werden dazwischen liegen - aber tatsächlich sieht man, dass Rettungsdienst offenbar ein Job ist, aus dem viel ausgeschieden wird.
Ich denke, dass ein Großteil der Fälle daraus resultiert, dass die auf einen Medizin-Studienplätze wartenden Menschen gern den Rettungsdienst zur Überbrückung wählten, ihre 7 Jahre Wartezeit absaßen und dann ins Studium gingen, von daher halte ich diese kurzen "11 Jahre " für nicht ganz aussagekräftig.
Dennoch bleibt Rettungsdienst ein anspruchsvoller Job, egal mit welcher Qualifikation. Allein die Schichtdienste, die den Biorhythmus komplett zerstören können, sind fordernd. Und dann gibt es ja noch das Eindatzaufkommen. Da könnte man natürlich einen eigenen Roman zu schreiben, aber die Realität sieht vielerorts aktuell so aus: die Arbeitsbelastung ist hoch, es werden viele Einsätze gefahren. Gleichzeitig sind die meisten Menschen, die den Notruf wählen, gar nicht so sehr krank. Oft wird eher aus Unselbständigkeit und Hilflosigkeit angerufen oder weil andere niederschwelligere Versorgung nicht greifbar ist, z.B. der Hausarzt nicht rauskommt. Wirklich aufregende Notfälle, wo es um Leben und Tod geht (und die eben die Einsätze sind, die im Selbstverständnis des Rettungsdienstes die sind, für die man dieAusbildung macht) sind vergleichsweise selten. Dies führt insgesamt zu einer Überarbeitung bei gleichzeitiger Unterforderung der Notfallsanitäter - und damit zu viel Frust im Job. Ich höre häufig "dann geh ich in den Krankentransport, da mach ich auch nichts anderes, aber zu besseren Arbeitszeiten".
Ich weiß nicht, inwiefern dieser Frust-Faktor für alle Retter zutrifft, aber in den Kreisen, die ich überblicke, ist das die Regel. Natürlich ist das Problem bekannt und es wird an Lösungen gearbeitet, aber wie gut und wie schnell das kommen wird, das wird sich zeigen.
Die positive Seite gibt es aber auch. Man kann Menschen helfen, so oder so, man erlebt herausragende Momente des Erfolgs. Die Schattenseite ist, dass es eben auch psychisch sehr belastende Einsätze geben kann. Dazu muss ich aber nicht mehr so viel sagen, das ist dir klar.
Ein letzter Aspekt des Rettungsdienstes ist, dass es wenig Weiterbildung und zusätzliche Qualifizierung gibt. Klar kann man Praxisanleiter werden und sich zunehmend in Ausbildung neuer Azubis ergehen, statt selbst auf die Straße zu müssen, aber ganz raus wird man nicht kommen. Zusatzqualifikationen wie QM oder Hygienefachkraft gibt es auch, aber sind kein Sprung in der Hierarchie nach oben. Die Wachenleitung ist der einzige Leitungsposten, bevor es dann direkt in die höheren Sphären der Hilfsorganisationen geht.
Weiterbildungen außerhalb des Rettungsdienstes, um "weg von der Straße" zu kommen, wenn man es nicht mehr schafft, sind dennoch vorhanden, man muss nur frühzeitig darüber nachdenken und die Weichen stellen. Rettungsingenieurswesen oder Berufspädsgogik sind zwei mögliche Studiengänge, um aus dem Rettungsdoenst heraus noch mal an Verwandten und doch anderen Projekten zu arbeiten, sei es technische Entwicklung oder eben eine Rettungsschule. Auch die Entwicklung hin zum Physician Assistent und damit ins Krsnkemhaus ist, neben dem bereits angesprochenen vollwertigen Medizinstudium denkbar.
Zusammengefasst: viele Menschen bleiben nicht ihr Leben in der Rettung, aber es gibt Wege aus diesem fordernden Job heraus, wenn man es denn möchte und schlau anstellt. Nur weil Rettungsdienst fordert, sollte man dem Job als NFS aber nicht ausweichen - denn es kann auch ein sehr schöner und zufriedenstellender Job sein mit viel Teamarbeit und großen Erfolgen, die einem immer wieder zeigen, wofür man den Job macht.
Ich persönlich habe als Rettungssanitäter angefangen und bin dann studieren gegangen und jetzt als Notarzt im Rettungsdienst. Und ich will es nicht vermissen...
Ich denke, du solltest nicht an 45 Jahre Arbeit denken. Wenn du ein offener Mensch bist, dann hast du jederzeit die Möglichkeit, etwas zu ändern. Du musst doch nicht diesen Beruf 45 Jahre durchführen. Im Leben ändert sich so vieles mit der Zeit. Ich finde, du bist einem Großteil deiner Altersgenossen da schon einiges vorraus, weil du schon ne klare Vorstellung hast, die du aber grade wieder zerflückst. Das ist ein cooler Beruf, der natürlich ne Menge abverlangt. Aber welcher Beruf tut das nicht? Du hättest ne zeitlich überschaubare Ausbildung und würdest glaube auch gut Geldverdienen. Für nen Start ins Berufsleben optimal. Lernst ne Menge Leute kennen, viel Technik und lernst etwas übers Leben. Weiterbildungmögl7chkeiten gibt's auch. Wenn du nach 10 Jahren sagst, ich hab genug davon, hast du trotzdem ne Menge Berufs-und Lebenserfahrung gesammelt und orientierst dich nochmal um. Da wärst du grade mal 30 oder 35. Wenn du Interesse dafür hast, nutze das auch.
Kenne einen bei mir aus der FW, der nach dem NotSan jetzt ein Studium zum Rettungsingenieur macht.
Er fährt jetzt seit Jahren normal RTW und sogar Baby-NAW, aber für ihn ist nur das keine Zukunft.
Daran würde ich mich orientieren.