Je mehr Lernmöglichkeiten es gibt, desto mehr entwickeln sich Schüler auseinander.

5 Antworten

Ich bin da eher etwas zwiespältig.

Es stimmt, dass ein Haushalt, das nicht viel von Bildung hält, seine Kinder auch nicht wirklich bewegt Zeit in Bildung zu investieren. Zumindest ist das für die Mehrheit so. Wir haben auch definitiv reichliche Lernmöglichkeiten, die heutzutage eher weniger genutzt werden. Daran liegt es also definitiv nicht, da stimme ich dir zu.

Trotzdem bin ich allgemein eher der Meinung, dass es einen anderen Faktor gibt.
Ich werde mal ein Beispiel anführen, wieso es nicht dringend an der Erziehung liegt. Meine Eltern haben schon relativ früh aufgegeben mir die Bildung aufzuzwingen, während die Eltern meiner Freundin versuchten sie immer dahin zum Lernen und hohe Ziele haben bewegten. Sie hat jedoch keine Ziele und möchte nicht wirklich viel in ihre Bildung investieren, während ich aus eigenem Wille, ohne die Aufmerksamkeit zur Wichtigkeit der Bildung lernen, verstehen und viel erreichen möchte.
In meiner Sicht lernt man erst bzw. bildet sich weiter, wenn man es aus eigenem Wille für sich entdeckt und Ambitionen entwickelt. Dies kann natürlich von Person zu Person variieren, dennoch habe ich es bis jetzt eher so gesehen. Lösungsweg, Bildung besser repräsentieren, aber nicht dringend von den Eltern, sondern durch bestimmte Inspirationen, die einen dann halt einfach ansprechen.


JeyEm2 
Beitragsersteller
 16.06.2025, 21:50

Klar, da spielt natürlich auch ein individueller Faktor mit rein.

Menschen können nicht mehr lesen. Informationen aus Büchern zu extrahieren ist eine Qual geworden.

Das ist die wahre Schere. Bücher vs. Rest.

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Stimme dir zu, es braucht ne strukturelle Reform, die Menschen auch Zuhause abgreift. Was bringt die beste Bildung, wenn das Kind in der Freizeit Zuhause so anpacken muss, das davon nichts übrig bleibt? Und am Ende passiert sehr viel Erziehung eben Zuhause. Trotzdem sollte man auch mal das System überdenken, aber sonst stimme ich dir uneingeschränkt zu.

Möglich, dass sie sich auseinander entwickeln. Aber alle entwickeln sich vorwärts.

Es ist leider so, dass viele Lehrer so denke wie Du. Deshalb wird Kindern aus sozial schwachen Familien bzw. Kindern mit Migrationshintergrund nicht zugetraut, dass sie jemals Abitur schaffen. Diese negative Erwartungshaltung trägt größtenteils dazu bei, dass Kinder (unterbewusst) diskriminiert werden. Und die Kinder spüren das. Die Motivation sinkt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

JeyEm2 
Beitragsersteller
 16.06.2025, 21:48

Ich habe ehrenamtlich an einer Gesamtschule gelehrt und Hausaufgabenhilfe gegeben.

Rate mal wer die Hilfe freiwillig angenommen hat? Das waren nicht diejenigen, die die Hilfe gebraucht hätten.

Ich habe dort nicht im Ansatz mitbekommen, dass bewusst oder unbewusst diskriminiert wurde. Ich weiß nicht wie du dir das vorstellst, aber im Lehrerzimmer wurde nicht ein mal über den sozialen Herkunft der Schüler gesprochen.

Es war eher umgekehrt: Wenn ein Schüler schlecht war, hat man eher darauf gerätselt, ob der Schüler vllt aus einem ärmeren Haushalt kommt.

Da war z.B. die eine Schülerin, die Zwangsweise zur Hausaufgabenhilfe musste. Die konnte nicht richtig lesen und schreiben. Ich habe erst hinterher heraus gefunden, dass ihre Eltern Hartz4 Empfänger waren.

voyage  17.06.2025, 06:35
@JeyEm2

Das mag an Deiner Grundschule so gewesen sein. An Gymnasien sieht das aber ganz anders aus