Ist das der beste Satz aus einem Buch?
Ist das der beste Satz sämtlicher Werke der Menschheitsgeschichte?
Aus Anna Karenia von Tolstoi:
Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich
Karenina*
5 Antworten
Ich glaube nicht, dass es einen "besten Satz" gibt.
Gute Literatur bringt uns zum Nachdenken und das sollte man ja immer wieder tun.
Wenn es einen besten Satz, ein bestes Buch gäbe, müsste man theoretisch nur eines lesen und alles andere wäre dann überflüssig. Es gibt aber immer wieder neue Literatur und damit auch neue Klassiker, die über Jahrzehnte bis Jahrhunderte immer wieder neu aufgelegt werden.
Der Eingangssatz ist zwar legendär und wird oft zitiert, sagt aber im Grund etwas Banales aus, das auch nicht komplett verallgemeinert werden kann, denn NATÜRLICH sind auch "glückliche Familien" individuell, bspw. gibt es verschiedene Gründe für das Glücklichsein, es gibt arme und reiche "glückliche Familien", es gibt Familien, die durch besonders empathischen Umgang glücklich sind und andere, die begeistert gemeinsame Interessen ausleben oder durch Wohlstand oder eine bestimmte Lebensphilosophie glücklich sind und sicher gibt es noch mehrere denkbare Gründe. Resilienz könnte auch eine Rolle spielen.
Also, der Eingangssatz ist nicht der Weisheit letzter Schluss, er ist wirklich nur rhetorisch geschickt und viel zitiert.
Das findest du aber bei sehr vielen Klassikern - Sätze, die viele Menschen kennen, oft auch, ohne das Buch gelesen zu haben, und die zwar ETWAS aussagen, aber nichts, das alleine allgemeingültig wäre oder gar eine verborgene Weisheit darstellen würde.
Nein. Mir erschließt sich jetzt auch nicht, was du daran so bemerkenswert findest.
Es ist ein sehr berühmter Buchanfang, das ist richtig. Aber ist er deshalb notwendig besser als
- Der Tote lag in einer Blutlache. (von Karl Heinz Tuschel: Kurs Minosmond) oder
- Es fiel Regen in jener Nacht, ein feiner, wispernder Regen. (von Cornelia Funke: Tintenherz) oder
- Before the world falls apart, before the gods send us death and destruction, it all begins quietly... with mushrooms.(Vera Nazarian: EOS)?
Ein guter Buchanfang zieht den Leser ins Buch hinein, bringt ihn dazu, weiterlesen zu wollen. Er schafft Atmosphäre und setzt den anfänglichen Grundton einer Geschichte fest - und meines Erachtens schaffen das sowohl Tolstoj als auch die Autoren, die von mir aufgeführt worden, mit dem genannten Buchanfängen spielend.
Da gibt es bestimmt mehrere.
Geschmackssache! Mir gefällt (nicht nur) der Anfang von "Moby Dick":
"Nennt mich Ismael.“
Herman Melville