Immer mehr Programme mit Jahres-Abo. Wie ist das gerechtfertigt?

6 Antworten

Finde die Abo-Modelle auch nicht gut.

Den Firmen geht es darum, mehr Gewinn zu erzielen.

Woher ich das weiß:Hobby
Immer mehr Programme mit Jahres-Abo. Wie ist das gerechtfertigt?

Die FIrma verdient dadurch eben laufend Geld statt einmalig.

Solang es genug Nutzer gibt, die diesen Trend auch unterstützen, wird es nur schlimmer.

Prinzipiell kann man es aus Nutzersicht rechtfertigen, dass man dadurch auch immer die neuste Version beziehen kann, während das Abo läuft, aber das rechnet sich oftmals nur für die Firma

Bei Microsoft verstehe ich das ja, weil die laufend Updates heraus bringen müssen.

Weder bei Office noch beim Betriebssystem bin ich bereit, monatlich für zu zahlen

Wie denkt ihr darüber?

Ich vermeide diese Software und mache das nicht mit.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Abgeschlossenes Studium der Informatik (B.Sc.)
Immer mehr Programme mit Jahres-Abo. Wie ist das gerechtfertigt?

Bild zum Beitrag

Aber bei Acronis als Beispiel für ein Image-Programm

Ja aber gerade bei denen. Überleg doch mal wie viel Geld Acronis verloren ging wenn Nutzer das Programm nur einmal kaufen müssten und danach ewig nutzen könnten.

und mache diese Abzocke nicht mit.

Zwingt dich ja auch niemand. Am ende ist es deine Entscheidung für was du dein Geld ausgibst.

Wie denkt ihr darüber?

Ich bin privat komplett auf Free Open Source Software umgestiegen. Lebt sich einfach besser wenn man nicht für jede Pups Software erstmal mit online gehen und mit Account anmelden muss.

 - (Software, Programm, Abonnement)

Mogli333 
Beitragsersteller
 27.11.2024, 19:14

Ich bin ja bereit, für ein gutes Programm Geld zu bezahlen.

Aber welches produzierende Unternehmen kann etwas für 1 Jahr verkaufen und dann funktioniert's nicht mehr, wenn der Kunde nicht nachzahlt?

Wenn ich ein Auto kaufe, dann kann ich es so lange nutzen, bis es schrottreif ist.

Krabat693  27.11.2024, 19:27
@Mogli333
Aber welches produzierende Unternehmen kann etwas für 1 Jahr verkaufen und dann funktioniert's nicht mehr, wenn der Kunde nicht nachzahlt?

Grundsätzlich jedes solang das finanzielle Interesse die eigene Moral überwiegt. Solang die Kunden bereitwillig zahlen werden es immer mehr werden.

Wenn ich ein Auto kaufe, dann kann ich es so lange nutzen, bis es schrottreif ist.

Du wirst lachen aber:

BMW hat das Abomodell schon mit Sonderausstattung wie der Sitzheizung getestet und bei Mercedes gibt's Funktionen wie eine verbesserte Hinterachslenkung im AppStore

https://www.golem.de/news/functions-on-demand-bmw-stoppt-abos-fuer-sitzheizung-2309-177497.html

https://www.auto-motor-und-sport.de/tech-zukunft/das-kann-mercedes-me/

Ich finde es auch schade....aber so hat man entdeckt, dass man mit wenig Aufwand Langfrist Geld machen kann.

Das ist bei Fernsehprogrammen, aber auch bei Autofirmen mittlerweile üblich....


Mogli333 
Beitragsersteller
 27.11.2024, 20:15

Aber da vergleichst du natürlich Äpfel mit Birnen.

Bei einem Zeitungsabo kriege ich ja täglich ein Presseprodukt.

Softwareentwicklung ist teuer - extrem teuer - wirklich wirklich extrem teuer. Und die Entwickler wollen auch bezahlt werden, wenn gerade nichts verkauft wird, denn kündigen wäre noch riskanter, gute Entwickler gibt's wenige.

Wenn Du ein Programm zum Einmal-Preis anbietest, gibt's nur einmal Geld, die Kunden erwarten aber trotzdem von dir, dass Du das Programm weiter pflegst und Fehler und Sicherheitslücken schließt, das muss irgendwie finanziert werden.

Oder, selbst wenn nicht, dann kaufen die Kunden einmal eine Version und danach nie wieder. Das bringt natürlich weniger Geld, sorgt aber auch für massig Probleme, da diese Version weiterhin Fehler und Sicherheitslücken enthält. Diese Probleme fallen auf die Firma zurück und verursachen Support-Kosten.

Und dann will die Firma auch neue Funktionen oder sogar neue Projekte entwickeln, das kostet aber viel Zeit und Geld, ohne dass sie wissen, ob das Geld am Ende zurück kommt.

Dann haben viele dieser Programme im Hintergrund eine Server-Infrastruktur stehen, die laufend Kosten verursacht - ganz erhebliche Kosten.

Generell entwickelt sich das ganze Software-"Ökosystem" permanent weiter und wer nicht den Anschluss verlieren will, muss permanent seine Produkte weiterentwickeln, sonst bleibt man auf der Strecke.

Bei den Abo-Modellen geht es um Planbarkeit, das Geld an sich ist zweitrangig, dafür könnte man auch einfach die Preise hoch drehen.

Aber es gibt auch kostenlose Programme, oder solche, die man nur einmal bezahlt. Dann musst Du aber auch damit leben, dass diese Programme irgendwann nur noch spärlich oder sogar gar nicht mehr gepflegt werden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – C#.NET Senior Softwareentwickler

Mogli333 
Beitragsersteller
 27.11.2024, 22:01

Nicht alles, was du schreibst, teile ich. Aber es sind durchaus Argumente dabei, die mir einleuchten. 👍

Palladin007  27.11.2024, 23:35
@Mogli333

Was davon teilst Du nicht?

Das alles sind reale Erfahrungen, ich mach den Job schon eine Weile ;)
Wobei ich bisher immer nur im B2B-Markt gearbeitet habe, da läuft es etwas anders, die Herausforderungen sind aber sehr ähnlich.

Mogli333 
Beitragsersteller
 28.11.2024, 21:04
@Palladin007
Und die Entwickler wollen auch bezahlt werden, wenn gerade nichts verkauft wird, denn kündigen wäre noch riskanter, gute Entwickler gibt's wenige.

Na du bist gut. Wenn ein Unternehmen seine Mitarbeiter nicht auslasten kann, dann muss es sich breiter aufstellen.

Ein Gärtner kann sich ja auch nicht auf Gurken spezialieren und - wenn die abgeerntet sind - dann davon ausgehen, dass ihm die Gurkenkäufer für den Rest des Jahres seinen Unterhalt sichern.

Wenn Du ein Programm zum Einmal-Preis anbietest, gibt's nur einmal Geld, die Kunden erwarten aber trotzdem von dir, dass Du das Programm weiter pflegst und Fehler und Sicherheitslücken schließt, das muss irgendwie finanziert werden.

Dann sollen sie für Updates Geld verlangen, falls sich durch Windows-Änderungen die Notwendigkeit ergibt, das Programm zu modifizieren.

Wie bereits geschrieben. Ich verstehe das bei Microsoft, weil die ihre Programme laufend gegen neue Angriffe sichern müssen.

Aber doch nicht bei einem Unternehmen wie Acronis, das ein Image-Programm verkauft, welches der Kunde nur im Crashfall wieder benötigt, um ein gespeichertes Abbild auf den PC aufzuspielen.

Ich kann ja das Image aufspielen und Microsoft Update dann Windows. Wo ist da das Problem.

Oder, selbst wenn nicht, dann kaufen die Kunden einmal eine Version und danach nie wieder. Das bringt natürlich weniger Geld, sorgt aber auch für massig Probleme, da diese Version weiterhin Fehler und Sicherheitslücken enthält. Diese Probleme fallen auf die Firma zurück und verursachen Support-Kosten.

Die Probleme sehe ich bei Acronis nicht. VW und Audi können doch auch nicht argumentieren,die Kunden kaufen einmal ein Auto und dann erst wieder in 15 Jahren, deshalb machen wir jetzt mal ein kluges Abo-Modell, bei dem der Kunde den vollen Preis bezahlt und danach zusätzlich jährlich zur Ader gelassen wird.

Und dann will die Firma auch neue Funktionen oder sogar neue Projekte entwickeln, das kostet aber viel Zeit und Geld, ohne dass sie wissen, ob das Geld am Ende zurück kommt.

Höhe Entwicklungskosten mit Unsicherheit, ob sich die Investitionen auszahlen, haben alle größeren Firmen.

Dann haben viele dieser Programme im Hintergrund eine Server-Infrastruktur stehen, die laufend Kosten verursacht - ganz erhebliche Kosten.

Wenn dem so ist, dann verstehe ich ein Abo-Modell. Aber nur dann.

Generell entwickelt sich das ganze Software-"Ökosystem" permanent weiter und wer nicht den Anschluss verlieren will, muss permanent seine Produkte weiterentwickeln, sonst bleibt man auf der Strecke.

Das ist bei anderen Hightech-Unternehmen nicht anders.

Bei den Abo-Modellen geht es um Planbarkeit, das Geld an sich ist zweitrangig, dafür könnte man auch einfach die Preise hoch drehen.

Den Luxus von Planbarkeit hätte jede Firma gerne. Aber die Kunden werden nicht für Wunschdenken bezahlen, von dessen Notwendigkeit sie nicht überzeugt sind bzw., wenn sie keinen Nutzen für sich selbst erkennen.

Aber es gibt auch kostenlose Programme, oder solche, die man nur einmal bezahlt. Dann musst Du aber auch damit leben, dass diese Programme irgendwann nur noch spärlich oder sogar gar nicht mehr gepflegt werden.

Wie gesagt: Ich sehe bei Acronis - das Beispiel, welches meine Diskussion veranlasste - keine Notwendigkeit eines Abo-Modell. Dann werde ich künftig ein Freeware-Programm nutzen, um ein Image von meinem Computer zu machen oder ich kaufe ein Programm ohne Abo-Modell.

Und so wie ich werden es viele ehemalige Acronis-Nutzer machen.

Aber es kann ja durchaus sein, dass für Unternehmen andere Überlegungen eine Rolle spielen.

Palladin007  28.11.2024, 23:12
@Mogli333
Wenn ein Unternehmen seine Mitarbeiter nicht auslasten kann, dann muss es sich breiter aufstellen.

Auslasten ist nicht das Problem, sondern das Geld. Neue Funktionen oder sogar ein neues Projekt bedeutet in der Regel mehrere Monate Investition im Voraus.
Wenn dann das Geld aus bleibt, weil nichts verkauft wird, ist das aber ein Problem, Du hast zwar tolle Ideen, aber die letzten Monate wurde wenig verkauft, also fehlt das Geld - was jetzt?

Dann sollen sie für Updates Geld verlangen, falls sich durch Windows-Änderungen die Notwendigkeit ergibt, das Programm zu modifizieren.

Im B2B-Markt ist das auch häufig so, aber Privatpersonen wollen das oft nicht akzeptieren.

Außerdem passt das zumindest aktuell nicht mit dem Gesetz zusammen, zumindest erinnere ich mich, dass es ein Gesetz (bzw. einen Entwurf) gab, durch das die Firmen ihre Produkte ein paar Jahre kostenlos mit Updates versorgen müssen.

Und es kann auch strategisch unklug sein, Updates gegen Geld zu verkaufen, denn die meisten werden das nicht kaufen, dadurch wird aber der Support mit Anfragen zu ggf. längst behobenen Problemen überflutet und es wirft ein sehr schlechtes Bild auf die Firma, obwohl die eigentlich nichts dafür kann.

Aber doch nicht bei einem Unternehmen wie Acronis, das ein Image-Programm verkauft, welches der Kunde nur im Crashfall wieder benötigt, um ein gespeichertes Abbild auf den PC aufzuspielen

Das mag für dich so irrelevant klingen, aber so eine Software wird auch von Firmen genutzt, wo das sehr viel häufiger relevant ist. Außerdem, das Backup einspielen machst Du im idealfall nur sehr selten, aber das Backup erstellen, das machst Du sehr häufig, also machst Du es eigentlich ständig?

Die Probleme sehe ich bei Acronis nicht. VW und Audi [...]

Meine Argumente beziehen sich nicht auf konkrete Beispiele, sondern generelle Themen. Manche dieser Punkte kann man auf manche Firmen anwenden, andere nicht.

Höhe Entwicklungskosten mit Unsicherheit, ob sich die Investitionen auszahlen, haben alle größeren Firmen.
Das ist bei anderen Hightech-Unternehmen nicht anders.

Stimmt und die müssen auch damit umgehen.
Z.B. In der Pharma-Industrie kann man kein Abo etablieren, weil es einfach nur ein Produkt ist, was Du "verbrauchst". Deren Lösung daher: Preise, die extrem viel höher als die Produktionskosten sind, deshalb sind Medikamente so teuer.
Die Auto-Firmen haben das Problem natürlich auch und deshalb ein Abo-Modell versucht, aber da ist es schwerer zu "verkaufen" (besonders wenn die Sitzheizung an ein Abo knüpfen willl), weil man keine laufende Dienstleitung bietet.
In der Software-Branche gibt es aber eine laufende Dienstleistung und den laufenden, teils auch sehr zeitkritischen Bedarf an Aktualisierungen, daher bieten sich Abo-Modelle auch an.

Aber die Kunden werden nicht für Wunschdenken bezahlen, von dessen Notwendigkeit sie nicht überzeugt sind bzw., wenn sie keinen Nutzen für sich selbst erkennen.

Aber nicht der Kunde sucht sich den Preis aus, sondern die Firma ;)
Würden die Kunden diese Abo-Modelle nicht mehrheitlich akzeptieren oder sogar besser finden, dann würden es die Firmen nicht machen, häufig gibt es auch Einmal-Preis-Konkurrenten, oder sogar kosstenlose OpenSource-Produkte, aber damit "kauft" man sich eben Nachteile mit.
Viele wollen aber gerade dieses Abo-System, langfristige Updates, immer die neusten Funktionen, die Sicherheit, dass das Produkt auch langfristig supportet wird, etc. Bei so einem Abo-System ist das das Versprechen, was die Firmen häufig geben und das ist so ein Abo-Modell auch wert.

Dann werde ich künftig ein Freeware-Programm nutzen, um ein Image von meinem Computer zu machen oder ich kaufe ein Programm ohne Abo-Modell.

Kannst Du natürlich tun, aber was tust Du, wenn dieses Freeware-Programm irgendwann einfach plötzlich nicht mehr weiterentwickelt wird? Für eine Privatperson, die das vermutlich (hoffentlich) nie brauchen wird, ist es egal, für eine Firma, bei der da teilweise viel Geld dran hängt, ist das aber sehr relevant.