Ich wurde im Vorstellungsgespräch gefragt, ob ich irgendwann Kinder will...
Ich war Anfang 20, hatte gerade mein Studium beendet und saß mit zittrigen Händen im Gespräch.
Alles lief eigentlich ganz gut – bis die Personalchefin meinte: „Wir achten bei weiblichen Bewerberinnen auch darauf, ob das langfristig Sinn ergibt.“
Ich war kurz still, hab dann gesagt: „Ich will nur einen Job, keinen Nachwuchs mit Ihnen.“
Ging trotzdem weiter – bis ich das Feedback bekam: „Fachlich super, aber zu direkt.“
Ach so, sorry, dass ich keine Lust auf reproduktive Glaskugelspiele im Büro hab.
Seitdem achte ich im Gespräch nicht mehr nur auf meine Antworten, sondern auch auf deren Fragen.
3 Antworten
Das ist zwar nicht erlaubt, und auch nicht ok, aber leider nicht ungewöhnlich, dein Chef will wissen, ob du für die Firma auch in Zukunft arbeitest, was im Mutterschaftsurlaub natürlich nicht geht.
Das ist natürlich eine Red Flag. Schließlich stellt sich die Firma bzw. die Personalchefin ja auch bei dir vor. Da ist dir was erspart geblieben.
Absolut! Aber leider noch Zeitgeist in vielen Unternehmen... Dafür habe ich diese Gruppe gemacht. So können wir mehr Menschen vor solchen Situationen warnen und ihnen helfen, diese zu bewältigen. Danke für deine Unterstützung <3
bis die Personalchefin meinte: „Wir achten bei weiblichen Bewerberinnen auch darauf, ob das langfristig Sinn ergibt.“
Es ist besonders bitter, wenn es eine Frau ist, die sich an der beruflichen Benachteiligung anderer Frauen beteiligt. Manchmal denke ich, vielleicht könnten wir den Gender Pay Gap und die geringe Geburtsrate schon hinter uns gelassen haben, wenn uns nicht ständig andere Frauen in den Rücken fallen würden. Als ich ausgelernt hatte und übernommen wurde, war es auch eine Frau gewesen, die mir weniger Gehalt gab als dem anderen, männlichen Ausgelernten, der dann ein Jahr später den Arbeitgeber wechselte, während ich der Firma dank zwei Gehaltserhöhungen mehrere Jahre erhalten blieb. Traurig, wirklich traurig. Wahrscheinlich hatte die Personalchefin in deinem Fall einen männlichen Chef und versucht dem zu beweisen, was für eine ganz tolle weibliche Personalchefin sie ist, und merkt gar nicht wie sehr sie sich damit letztendlich doch wieder selbst ins Bein schießt.
Witzig finde ich auch, dass das Verbot dieser Frage überhaupt nichts bringt. „Darfst ja lügen, weil die Frage verboten ist“, haha. Es ist ja vollkommen egal, was man lügt oder die Wahrheit sagt, es wird einem ja ggf. dann eh nach Ermessen des Personalers auch als Lüge ausgelegt. Wenn man sagt „Ich würde in 8 Jahren gerne eine Familie gründen“, ist es vollkommen egal, ob das die Wahrheit ist, es wird einem unterstellt man hätte bei den 8 Jahren gelogen und meinte in Wahrheit 8 Monate. Wenn man antwortet, dass man keine Kinder möchte, ist es auch egal, ob das die Wahrheit ist, es wird einem auch unterstellt, man würde lügen. Ich persönlich hatte noch nie ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch mit dieser Frage, ich habe immer nur die Jobs bekommen, bei deren Gespräch diese Frage nicht gestellt wurde und glaube, ich hätte mir die Zeit sparen und einfach immer das Gespräch in dem Moment, wo diese Frage kam, abbrechen sollen.