Gibt es Traumata, die nicht heilbar oder therapierbar sind?
Gibt es traumatische Erlebnisse, die man auch mit Therapien nicht erfolgreich behandeln kann? Weil sie vielleicht so schlimm sind, dass die seelischen Verletzungen so tief sitzen und deshalb auch Therapien nichts bringen?
6 Antworten
Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen: Ja, die gibt es.
Ich habe in meiner Kindheit Sachen erlebt, die ich auch 10 Jahre später nicht vergessen habe und die immer noch Spuren hinterlassen. Ich war mehrfach in Therapie, doch es half nur, mögliche Folgen zu erkennen und mit diesen umzugehen.
Es gibt Dinge, über dich ich nicht gerne rede, die auch heute nicht mehr eine so große Rolle spielen wie früher, aber vereinzelt gibt es Momente, in denen vergangene Ängste und traumatische Erfahrungen zurückkehren, dann aber auch wieder verschwinden.
Man ist fürs Leben gezeichnet. Der beste Ansatz für mich war einfach zu akzeptieren, wie ich bin und mein Leben bestmöglich zu leben und trotzdem glücklich zu sein.
schweres mobbing weil man dann nicht mehr sozial ist und dadurch eine sozial phobie bekommt was dann sehr schlimm sein kann weil sozial zu sein gehört zum Alltag einkaufen Bewerbung schreiben neue Menschen kennen lernen usw und Mobbing kann das schwer machen und glaube eine Therapie könnte klappen aber wenn es Mobbing war das länger dauerte dann wird es schwierig
Das kann jedes Trauma betreffen.
Ja, die gibt es wirklich. Vorallem muss ein Trauma nicht direkt nach einem schrecklichen Erlebnis auftauchen, sondern kann auch erst ein paar Wochen, Monate oder gar Jahre später auftreten.
Es kommt auch vor, dass man erst ein Trauma Monate später bekommen hat und dieses erfolgreich behandeln lies, und dann war plötzlich ein paar Monate später eine Folgebehandlung eines neuen Problems aufgetreten, welches im Zusammenhang mit dem Trauma steht.
So war es bei mir. Ich hatte erst einen sehr schweren unverschuldeten Autounfall mit Schädel - Hirn - Trauma Stufe 3, also mit Lebensgefahr! Deshalb hatte ich eine Psychotherapie bei einer Fach - Psychotherapeutin für Traumabehandlung gemacht. Sie sagte bei Behandlungsabschluss zu mir, es wäre gut das ich die Behandlung gemacht habe, weil ich nach diesem Unfall sonst nie mehr in ein Auto eingestiegen wäre, auch nicht als Beifahrer. Nach dieser erfolgrreich abgeschlossenen Behandlung hatte ich vier Jahre später die nächste Behandlung bei der gleich Psychotherapeutin. Der Grund dafür war, dass ich Panikatacken bei sehen von Blaulicht bekomme, also Herzrasen, Atemnot usw. Was dann dazu führte, dass ich auch Panikatacken bekomme, wenn hinter mir ein Rettungswagen / Notarztwagen mit Blaulicht und Martinshorn fuhr und ich platz machen musste. Das führte dazu, dass ich orientierungslos durch die Stadt fuhr, dabei zwar keine Fahrfehler machte, aber nicht mehr wusst wo ich gerade jetzt bin. Deshalb bin ich immer noch in Behandlung, was jetzt auch bald abgeschlossen sein wird. Die Psychotherapeutin erkannte einen Zusammenhang mit der Traumabehandlung. Sie sagte, dass es gelegentlich vorkommen würde, dass sie den gleichen Patient noch einmal im Zusammenhang mit der ersten Behandlung behandeln müsste.
Eine Behandlung kann natürlich erfolgreich beendet sein, aber irgend etwas bleibt oft zurück. Meine erste Behandlung wurde erfolgreich beendet, sie hat mir sehr viel gebracht, aber ich bekomme immer noch Angstzustände, wenn ich sehe, dass ein Auto sehr knapp vor mir aus einer Seitenstraße heraus fährt oder ein Auto noch im Überholvorgang drin ist, obwohl ich schon als Gegenverkehr deutlich erkennbar bin. In beiden Fällen hupe ich sehr schnell kräftig!.
Wie gute Effekte und Wirksamkeit eine Therapie aufweist, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Die Traumaschwere und die Traumadauer haben natürlich auch einen grossen Einfluss, jedoch zeigen sich Faktoren, wie die Überzeugungen über die eigene Person und Umwelt, sowie bestimmte gedankliche Muster ebenfalls als einen starken Einflussfaktor. Also, die Interpretation der Situation, während des Traumas, aber auch nach dem Trauma spielen eine Rolle. Beispielsweise, ob man das Gefühl des absoluten Kontrollverlustes erlebt oder nicht. Ebenfalls spielen auch Vorerfahrungen eine Rolle, also ob man eine positive Bindungserfahrung hat oder auch ob soziale Unterstützung vorliegt oder nicht. Diese Faktoren können alle auf den Therapieprozess miteinwirken.