Gibt es auch gute Diktaturen?

Unholdi  29.12.2024, 14:34

Was wäre denn eine "gute Diktatur", eine die ihre Opfer zu ihrem Glück zwingt??

Nordkorea oder Bhutan, Russland oder die Türkei ??

Bekim741 
Beitragsersteller
 31.12.2024, 10:26

Stelle dir mal vor ein Land steht kurz vor eine Anarchie und die Menschen sind nicht bereit auf ein Nenner zu kommen.

23 Antworten

Diktaturen werden in der Regel negativ wahrgenommen, da sie häufig mit Unterdrückung, Menschenrechtsverletzungen und fehlenden politischen Freiheiten assoziiert werden.

In einer Diktatur kontrolliert eine Einzelperson oder eine kleine Gruppe die Regierung. Dies führt oft zur Missachtung der Bürgerrechte.

Es gibt aber auch Argumente dafür, dass Diktaturen in bestimmten historischen Kontexten oder unter bestimmten Bedingungen kurzfristig Stabilität oder wirtschaftlichen Fortschritt bringen können. 

Diese Sichtweise wird allerdings häufig kritisiert, da die langfristigen Kosten in Bezug auf die Freiheit und die Würde des Menschen unter Umständen schwerer wiegen.

Im Großen und Ganzen ist die negative Konnotation von Diktaturen weit verbreitet, da die negativen Auswirkungen auf die Gesellschaft und die individuellen Freiheiten in der Regel überwiegen.

Es gibt keine guten Diktaturen. Aber Länder, in denen es den Menschen unter einem Diktator besser ging als nach seinem Sturz

Woher ich das weiß:Hobby – Ich interessiere mich sehr für (nationale) Politik

Aus einer freiheitlich-demokratischen Perspektive ist eine Diktatur grundsätzlich schlecht, weil es kategorisch unseren Prinzipien widerspricht. Die „moderne Diktatur“ ist ja auch explizit als Gegenmodell zur Demokratie konzipiert. In ihrem Ursprung - antike Diktatur - ist das nur ein Teil einer demokratischen Ordnung, der dazu gedacht ist in Krisensituationen schnell handeln zu können. Und das merken wir ja auch heute noch, dass vor allem in Krisensituationen ein demokratisches System durchaus seine Schwächen hat und eine Diktatur da schneller handlungsfähig wäre … immer unter der Grundannahme, dass der Diktator dann auch gewissenhaft und richtig mit der Macht umgeht und sie danach auch wieder abgibt. In der antike gab es da die beiden Stereotypen des guten Diktators - der selbstlos die Krisw abwendet und danach seine Macht wieder abgibt - und den schlechten Diktator - der seine Macht eigennützig missbraucht.
Wenn man so will, gibt es ähnliche Prinzipien auch heute noch in Demokratien … bei der Verhängung des Kriegsrechts, Ausnahmezustandes, etc. Da ist die Idee auch, dass durch schnelle Entscheidungen eine Krise abgewendet werden soll. Allerdings sieht man auch - gerade Anfang Dezember in Südkorea hat man es gesehen - dass das anfällig für Missbrauch ist.

Will man heute Diktaturen etwas gutes abringen, dann kann man das - meiner Meinung nach - nur posthum machen, wenn die Zustände in der Diktatur wesentlich besser für die Menschen waren, als nach dem Sturz (besser heißt nicht automatisch gut). Paradebeispiel meiner Meinung nach ist das Regime im Irak, das die USA 2003 beseitigt haben. Seid dem hat sich die Situation der Menschen dort ziemlich verschlechtert, radikal islamische Gruppen konnten im nahen Osten Fuß fassen und ein Gegenpol zum Mullah-Irak wurde ausgeknipst. Klar, war das Leben unter Hussain für die Menschen nicht toll, aber ich behaupte es war besser und sicherer als in den halbanarchistischen Zuständen von heute, wo sich die Terrororganisation gegenseitig die Türklinke in die Hand geben.

Dann hätten wir immer noch a. eine Notlösung oder b. eine Übergangsregierung (also so etwas in Richtung Libanon oder jetzt aktuell Syrien) Du darfst gerne etwas davon halten. Selbst eine Militärdiktatur ist im Zweifel einem "failed State" vorzuziehen.

Nein, eine Person in einer solchen Machtposition ist nicht durch etwas Gutes dorthin gekommen und hat meistens eben auch nichts Gutes für die Zukunft im Sinn.