Die Leistungsgesellschaft will überall nur die Besten selektieren; macht sich irgendwer Gedanken darüber was mit dem Ausschuss werden soll?
9 Antworten
ja, Arbeitgeber sind teilweise, wie soll ich sagen, …seltsam. Man hört und liest ständig „Fachkräftemangel“, aber die Erwartungen sind meist ungefähr so: man soll am besten 20 Jahre alt, aber ein Auftreten eines 45-Jährigen haben, Jahrgangsbester und frisch von der Uni sein, gleichzeitig aber bitte mindestens 5 Jahre Berufserfahrung mitbringen und am besten erstmal ein Praktikum, also unbezahlt arbeiten, tätigen, um dann einen befristeten Vertrag zu bekommen auf den der nächste befristete Vertrag folgt bevor aus gesetzlichen Gründen dann ein unbefristeter Vertrag folgen muss. Ist man aber nicht eine solche Eier-legende-Woll-Milch-Sau, dann wird das eh nichts. Irrationaler Wahnsinn wohin man auch immer hinschaut.
ja, völlig bekloppt. Sind ja Gott Dank nicht alle so, aber die meisten leider schon. Und sich dann wundern wieso die Wirtschaft und anderes stetig den Bach runtergeht. Ich frag mich was bei vielen Leuten im Kopf nicht richtig läuft. Diese Me-Myself-and-I-Gesellschaft ist zum kotzen. Naja, wie gesagt es sind ja nicht alle bekloppt und irgendwie geht‘s ja trotzdem immer weiter.
Man könnte beispielsweise das Sitzenbleiben abschaffen, was dann zur Folge hätte, dass dann Schüler länger zusammenbleiben können und der schlechte Schüler Chancen hätte aufzuholen zu den guten Schülern und nicht gleich vollkommen entmutigt wird.
tatsächlich nutzt Sitzenbleiben vor dem letztem Schuljahr meist wenig.
Wer der oder die Beste für einen Job ist, kann je nach Job stark variieren und wird keineswegs immer nur daran festgemacht, wer den höheren oder besseren Abschluss hat.
Beispiel: wir haben neulich eine Stelle für eine Teamassistenz besetzt. Beworben hat sich unter anderem jemand mit einem Studienabschluss für Lehramt, inklusive Berufserfahrung. Diese Person hat die Stelle aber nicht bekommen (und wurde noch nicht mal zum Gespräch eingeladen), sondern jemand mit 3jähriger kaufmännischer Ausbildung. Weil hier die Zweifel viel zu groß waren, ob diese Person mit der Position als Assistenz und den Aufgaben in dieser Stelle wirklich auf längere Sicht zufrieden werden würde und gut zurecht käme.
Auch in weniger krassen Extremfällen interessieren zum Beispiel Noten auf Abschlüssen herzlich wenig. Viel interessanter werden dort dann oft die bis dahin gemachten konkreten Erfahrungen sowie die geschilderte Motivation für eine Stelle.
Der Gedanke hinter der Leistungsgesellschaft hat also wenig mit einer Bestenauslese zu tun, sondern vielmehr damit, dass alle im Rahmen ihrer Möglichkeiten, Stärken, Interessen und Talente an der richtigen Stelle ihren Beitrag zum Gelingen leisten. Somit entsteht dabei nicht wirklich "Ausschuss", sondern manche müssen vielleicht einfach noch für sich herausfinden, wo genau sie ihre Stärken und Talente haben und wo sie sie optimal einbringen können.
macht sich irgendwer Gedanken darüber was mit dem Ausschuss werden soll?
Natürlich. Aber noch gilt es als verwerflich, die meisten Ergebnisse dieser Gedanken auszusprechen, deshalb hört und liest man nichts davon.
Eine menschenrechtskompatible Lösung wäre ein Sozialhilfesatz, von dem man leben kann. Ist aber eher nicht mehrheitsfähig.
Das hört sich schlimmer an als es ist. In den meisten Bereichen werden soviele Leute gebraucht, daß kaum jemand nicht genommen wird. Wer dann noch übrig bleibt, sollte vielleicht einfach einsehen, daß er zu schlecht in seinem Job ist und etwas anderes probieren.
auf dieses Weise werden sie nicht zu genügend Fachkrâften kommen.