CO2 Bindung zu Na2CO3 - too easy?
CO2 lässt sich doch wunderbar durch eine NaOH Lösung aus Luft binden, wodurch Na2CO3 anfällt, wird offenbar auch im kleinen Maßstab in vielerlei Anwendungen gemacht.
Nun werden aber ohnehin millionen Tonnen an Na2CO3 (Soda!) pro Jahr industriell benötigt. Auch könnten vermutlich etliche Millionen Tonnen in alten Tagebaugruben abgelagert werden.
Das NaOH lässt sich elektrolytisch aus NaCl gewinnen, wovon es in den Weltmeeren mehr als genug gibt. Mit Strom aus Photovoltaik idealerweise zu Peakzeiten, während denen die Abgabeleistung schon jetzt vermutlich nicht benötigt wird. Und den Wasserstoff sowie das Chlor die dabei anfallen bekommt man doch sicher auch in was praktisches überführt, wie beispielsweise Salzsäure.
Die Anlage hierzu könnte als Container schön dezentral aufgestellt werden. Vorne Salz reinkippen, hinten kommt Soda (trocken oder als Lösung) raus, das zum Teil auch gleich als (Flüssig-)Waschmittel in der Eigentümergemeinschaft verteilt werden kann - ohne lange Transportwege. Die Salzsäure holt ein Tanklaster einmal im Monat ab.
Die gesamte beschriebene Verfahrenskette ist Chemie auf Schulniveau. Wieso ist dieser Weg noch keine großtechnische Methode um CO2 aus der Luft dauerhaft zu binden? Ist es zu einfach? Oder zu einfach gedacht?
3 Antworten
Lohnt sich einfach nicht, weil zu teuer, technisch nicht leicht umsetzbar und wohin mit all dem Chlorgas und dem Soda.
Die globale Jahresproduktion von NaOH liegt bei max 65 Millionen Tonnen. Man brauch ca. das 1.8 fache von der CO2-Masse an NaOH. Nur die CO2 Emission aus der Verwendung fossiler Stoffe liegt bei ~10Milliarden Tonnen…. D.h. wenn man nur 10% des fossilen CO2 so binden möchten, bräuchte man ca. das 28fache der derzeitigen Jahresproduktion an Natronlauge.
Abgesehen davon ist Soda (Masseverhältnis zu CO2 ist ~ 2.4) nicht unbedingt die stabilste Art und Weise CO2 dauerhaft zu lagern (Kosten mal beiseite)
Man macht kein Geld, indem man einen Rohstoff aufbraucht, sondern indem man etwas herstellt, was sich verkaufen lässt. Im Falle von Natriumcarbonat gibt es genügt effizientere Quellen.
Auch mit Zertifikaten muss jemand dafür zahlen, am Ende der Steuerzahler und da CO2 in der Atmosphäre ein globales Problem ist, müsste die Politik den Menschen erst einmal erklären, warum man für die Emissionen anderer Länder aufkommen soll.
So ein System kann nur funktionieren, wenn es sich bei denjenigen, die Schadstoffe aus der Luft holen, global auch um diejenigen handelt, die sie erzeugt haben.
Das ist ungefähr so, als würde man es nun erlauben, dass auch nicht etikettierte Plastikflaschen aus dem Ausland am Pfandautomaten gegen Geld abgegeben werden dürfen. Dann würden Unternehmen aus dem Boden sprießen, die in Indien Plastikflaschen tonnenweise von der Straße keschen und hier in Deutschland abgeben. Super für die Umwelt, aber auf lange Sicht nicht tragbar.
Da stimme ich fast komplett zu. Ich würde es so formulieren: CO2 Erzeuger müssten auf globaler Ebene gezwungen sein, Zertifikate zu erwerben, die durch CO2 senkende Unternehmen/Länder generiert werden. Das können durchaus zwei verschiedene Parteien / Länder sein, Hauptsache der Erzeuger trägt letztlich die Kosten.
Ob und wie das aber jemals möglich werden könnte ist aber ein politischer Aspekt der Gesamtthematik, mit der erstmal jede sachliche/technische Diskussion im Keim erstickt werden kann und die ich daher einfach frech aussen vor lassen werde.
Die Lösung des Rätsels liegt wie immer beim Geld.
Es ist kostengünstiger, es anders zu machen.
Würde es der Firma einen finanziellen Vorteil bringen, deine Methode anzuwenden, würden sie es machen.
Na das ist doch ein Punkt, der sich mit CO2 Zertifikatehandel adressieren lassen würde. Wäre der Gegenwert von gebundenem CO2 also hoch genug damit die kommerzielle Gesamtbilanz passt, wäre es dann ein plausibler weg? Oder wären dann weiterhin andere Verfahren zur CO2 Bindung bzw. "Endlagerung" im Vorteil?