Astrologie und der Glaube daran

6 Antworten

Hallo,

das ist Glauben aus dem Mittelalter,
der sich gehalten hat.

Das geht aber nach dem Julianischen Kalender.

Also muss man die Berechnung nochmals in Zweifel stellen.

Hansi


Marika370 
Beitragsersteller
 26.05.2025, 08:36

Sehr, sehr interessant!

>Seit März 1900 (und noch bis zum 28. Februar 2100) besteht zwischen beiden Kalendern eine Differenz von 13 Tagen, um die der julianische dem gregorianischen Kalender nachläuft.

Wenn zum Beispiel laut dem gregorianischen Kalender der 7. Januar ist, hat man laut dem julianischen erst den 25. Dezember.<

Danke für den wichtigen Hinweis.

Der Mensch ist ein irrationales Wesen. Er denkt nicht nur analytisch-rational, sondern lässt sich von Emotionen leiten, die entwicklungsgeschichtlich viel älter sind als die Vernunft. In diesem Spannungsfeld kann er anfällig werden für Esoterik, die längst analytisch-rational widerlegt wurde. Da Glaube und Hoffnung prägend sind, ist eine vernunftgeführte Widerlegung eines Glaubenssystems kaum möglich.


Marika370 
Beitragsersteller
 26.05.2025, 09:24

Ludwig Uhland hat diesen Glauben treffend ironisiert.

>Unstern, diesem guten Jungen,

Hat es seltsam sich geschickt,

Manches wär’ ihm fast gelungen,

Manches wär’ ihm schier geglückt.

Alle Glückesstern’ im Bunde

Hätten weihend ihm gelacht,

Wenn die Mutter eine Stunde

Früher ihn zur Welt gebracht.<

...

Toll gedichtet.

Jetzt kann ich mir - um meinen Vorredner zu zitieren - 'ein bisschen Blabla zum Einlullen meiner Kunden' doch nicht ganz verkneifen! Ich bin ja auch Astrologe geworden, weil ich mir dachte, es ist doch eine super Möglichkeit, mit Blödsinn die leichtgläubigen Leute zu verarschen und dabei auch noch ihr sauer verdientes Geld abzuzocken. - Soweit die Satire... ;-)

Bestimmt der Zeitpunkt unserer Geburt den späteren Lebensweg?

Wenn bestimmen heißt, dass daraus meine Zukunft exakt vorhergesagt werden kann (etwa wie lange ich lebe, ob ich Kinder bekomme und wenn ja wieviele, welchen Beruf ich ergreife etc.), ist meine Antwort nein.

Dem Philosophen Thomas von Aquin schreibt man den Spruch zu: Die Sterne zwingen nicht, sondern machen geneigt. So ungefähr würde ich es auch sehen.

Wie ist mein 'Glaube' entstanden? Bis zu meinem 30. Lebensjahr wusste ich nicht viel über Astrologie und war der Meinung, dass es eine ziemlich abwegige Spinnerei ist. Ende der 80er-Jahre bestellten sich Freunde von mir schriftliche Horoskopdeutungen und waren recht angetan davon, damit war meine Neugierde geweckt. Also Geburtszeit herausgefunden und auch so ein Ding bestellt. - Die Lektüre hat mich umgehauen. Wie konnte mich jemand - ohne mich zu kennen - in wesentlichen Knackpunkten so gut charakterisieren?

Nun würde der Skeptiker dagegenhalten: Na klar, alles so Wischi-Waschi formuliert, dass sich jeder drin wiederfinden kann. - Nö. Es war einfach zu stimmig und zu individuell. Von da an wollte ich selber lernen wie eine solche zutreffende Horoskopinterpretation zustande kommt.

Wir sind es gewohnt, in Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen zu denken: Das Virus bewirkt meine Erkältung, die Sterne beeinflussen mein Leben usw. Dies greift für die Astrologie nicht besonders gut.

Es gibt aber noch einen anderen Weg der Erkenntnisgewinnung, den der Analogie: Die Uhr zeigt 17 Uhr und bewirkt so gesehen gar nichts! Trotzdem schließe ich daraus, dass jetzt Spätnachmittag ist und an einem Werktag wahrscheinlich Berufsverkehr und Stau in der Stadt. Die Uhr ist wohlgemerkt nicht der Grund für den Stau, aber sie zeigt ihn indirekt an. So ähnlich verhält es sich mit dem Horoskop und dem dazu gehörigen Menschen!

Glaube ist übrigens nicht zwangsläufig ein Widerspruch zu Vernunft, sonst müssten ja auch alle Christen unvernünftige Leute sein. Mein 'Glaube' an die Astrologie hält sich in Grenzen, weil ich auch um ihre Aussagegrenzen weiß.

Damit dies hier nicht zu lang wird, noch zwei Links zu Beiträgen, die ich geschrieben habe:

zur angeblichen Verschiebung der Sternzeichen

zum Verhältnis Astrologie und Wissenschaft

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Marika370 
Beitragsersteller
 26.05.2025, 16:41

Das ist doch prima mit PRO argumentiert.

Es hat mich beeindruckt.

Von daher wird etwas dran sein. Verblüffend.

Du bist der Experte.

Nebenbei:

Möglich ist es auch, dass an jeder Glaubensrichtung was dran ist.

Sogar in der griechischen Mythologie wird ein Fünkchen Wahrheit dabei sein.

Wahrscheinlich ist nichts von den Mythologien, zu denen ich auch die Bibel zähle, völlig aus der Luft gegriffen.

An dieser Stelle sollte ich vielleicht doch noch eine Ergänzung hinzusetzen.

>Die zwölf Tierkreiszeichen wurden vor etwa 2500 Jahren in Mesopotamien (dem heutigen Irak) entwickelt. 

Die Babylonier teilten den Himmel in zwölf gleich große Bereiche auf, die den einzelnen Sternzeichen zugeordnet wurden, um das Jahr in zwölf Monate zu unterteilen.< (Wikipedia)

45 v.Chr. wurde von Julius Cäsar der Julianische Kalender eingeführt.

Daraus wurde Ende des 16. Jh. der gregorianische Kalender weiterentwickelt.

Dieser Kalender - angeordnet von Papst Gregor XIII. - ist heute noch gültig.

Demnach müssten sich die Tierkreiszeichen eigentlich deutlich verschoben haben.


BurkeUndCo  26.05.2025, 12:05

Das kümmert die echten Astrologen wenig.

Die heutige Astrologie hat sich von jeden echten Kenntnissen der Astronomie (Position der Planeten, Sternbilder und Präzisionsbewegung der Erde) abgekoppelt und spricht nur noch von einer vagen "Zeitqualität". Und diese bleibt aus Sicht der Astrologen seit den Zeiten der Babylonier unverändert.

Es ist und bleibt reiner Aberglaube.

In den über 3000 Jahren der Geschichte der Astrologie konnte noch nie jemand eine echte neue Erkenntnis aus einem Horoskop ableiten.

Das Ablesen eines Geburtstags aus dem Horoskop ist z.B. keine neue Erkenntnis.

Alles andere in der Astrologie ist leeres Blabla zum Einlullen der Kunden.


Marika370 
Beitragsersteller
 26.05.2025, 08:38

Ja, es ist ein Geschäft.

BurkeUndCo  26.05.2025, 09:40
@Marika370

Ja, das ist korrekt.

Und dazu gibt es zwei Meinungen der Rechtsprechung:

a) früher: unsittliche, da unmögliche Leistung, deshalb keine Bezahlung einklagbar.

b) heute: keine echte astrologische Leistung, aber Show-Darbietung, wie bei einer Clown-Aufführung. Deshalb muss das Honorar der Showperson bezahlt werden.

In beiden Argumentationen der Gerichte wird als selbstverständlich vorausgesetzt, dass jeder erwachsene Mensch wissen sollte, dass Astrologie nicht funktioniert und reiner Aberglaube ist.