Alkohol am Steuer?

2 Antworten

Und ist sehr von Führerschein angewiesen, fährt täglich 80 km zu Arbeit.

Tja. Wenn's nur eine Überschreitung der 0,5 Promille gewesen wäre, mit demensprechend 1 Monat Fahrverbot beim ersten Mal, wäre es ggf. noch möglich gewesen auf eine unzumutbare Härte zu plädieren und das Fahrverbot durch eine deutlich erhöhte Geldstrafe zu ersetzen. Wobei da eher argumentiert werden muss, dass man den Führerschein explizit für die Arbeitstätigkeit braucht, der Weg zur Arbeit fällt da nicht so sehr in Betracht.

Aber über 1,1 Promille geht das nicht mehr. Das ist absolute Fahruntüchtigkeit und eine Straftat, d.h. das Strafmaß wird individuell festgelegt. Außerdem wird über 1,6 Promille die Fahrerlaubnis entzogen und zwingend eine MPU verlangt um sie wieder zu erhalten.

Zusammenfassend:

Was könnte dann passieren?

Der Führerschein ist weg, und zwar bis eine MPU erfolgreich gemeistert wurde. Außerdem ist mit einer Geldstrafe in Höhe von mehreren Monatsgehältern zu rechnen, neben Gerichts- und Anwaltskosten. Theoretisch wäre auch eine Freiheitsstrafe möglich, die ist bei einem Ersttäter und bei so einem unkritischen Fall aber extremst unwahrscheinlich.

Was die Arbeit angeht, wird er wohl entweder eine Alternative finden müssen um zur Arbeit zu kommen. Oder er handelt mit dem Chef eine Homeoffice-Tätigkeit auf unbestimmte Zeit aus.

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Unterm Strich: Scheiße gelaufen. Ja, technisch sind auch 30 m Fahrtstrecke eben "im öffentlichen Verkehrsraum gefahren". Amber man fragt sich echt, ob da nicht etwas Augenmaß angebracht gewesen wäre. In dem Moment, in dem die Polizisten die Blutentnahme eingeleitet haben, war die Sache leider gelaufen.


Tuedelsen  11.10.2024, 21:09
Amber man fragt sich echt, ob da nicht etwas Augenmaß angebracht gewesen wäre.

...sicher, es waren "nur" 30 m....aber wo fängt "Augenmaß" an, wo hört es auf? Warum kann man das Fahrzeug nicht stehen lassen, wo es ist und muss mit zwei Promille unbedingt noch umparken? Jaaa, es ist nichts passiert und niemand zu Schaden gekommen....hätte aber passieren können. Die Polizisten haben einfach nur ihren Job gemacht und sich ordnungsgemäß verhalten. Das kann man ihnen gewiss nicht vorwerfen. Den Fehler (selbst wenn nur ein "Ausrutscher" mit vermutlich teuren und üblen Folgen) hat doch der Mann der Fragestellerin begangen...und leider, so muss man es sehen...tatsächlich verantwortungslos gehandelt.

RedPanther  11.10.2024, 21:33
@Tuedelsen

Ich glaube, das hast du in den falschen Hals bekommen. Natürlich wäre das ganze Problem nicht aufgetreten, wenn man einfach das Auto bis zum nächsten Tag stehen gelassen und sich dann drum gekümmert hätte. Das war keine geistige Großleistung.

Und natürlich haben die Polizisten ihren Job korrekt gemacht, denen ist absolut kein Vorwurf zu machen. Man weiß ja auch nicht, ab wann sie die Sache beobachtet haben; möglicherweise haben sie nen Betrunkenen schwankend zur Haustür kommen und ins Auto steigen gesehen; möglicherweise haben sie nur gesehen wie das Auto eingeparkt wurde und nicht woher es kam.

Ich finde nur, dass das Verhältnis aus Schuld und Konsequenz nicht passt. Ja, wenn jemand mit 2 Promille wer weiß wie weit fährt und dabei unkalkulierbar viel Gelegenheit hat ein Unglück zu fabrizieren, dann ist es richtig dass er erstmal nicht mehr fährt und demonstrativ zum Neurologen geschickt wird, um abzuklären ob schon ein Hirn gewachsen ist. Aber jemandem ggf. die Existenz zu zerstören, wegen 10 Sekunden problemloser Fahrt in einem Wohngebiet das nachts üblicherweise komplett menschenleer ist, das finde ich hart.

Ich wäre nicht der Meinung gewesen, dass die Polizisten ihre Arbeit schlecht gemacht hätten, wenn sie sich das Ganze angeguckt hätten (unter der Voraussetzung, dass es tatsächlich nur die paar Meter waren) und wenn das Ganze unfallfrei abläuft, dann pusten lassen, ne klare Ansage machen dass das eine strunzdumme Idee war, die strenggenommen diese und jene Konsequenzen nach sich zieht - und es im Fall klarer Einsicht dabei bewenden zu lassen.

Ist ein weltanschauliches Ding bei mir (ich bin Idealist und Individualist), dass ich wenn möglich die erzieherische Wirkung mahnender Worte bevorzuge, statt pauschal zu bestrafen.

Tuedelsen  11.10.2024, 22:29
@RedPanther

...richtig, die Konsequenzen, die das nach sich ziehen wird, stehen im Grunde in keinem Verhältnis zur Tat. Zumindest "gefühlt". Die Fakten allerdings sprechen eine andere Sprache und anders zu handeln wäre wohl ein ernstzunehmendes Dienstvergehen gewesen. Rein juristisch sprechen wir hier tatsächlich von einer Straftat....sie nicht zu verfolgen wäre für einen Polizeibeamten ebenso eine Straftat, die er selbst begangen hätte. Ich hätte es den Beamten auch nicht verübelt, hätten sie nachsichtiger reagiert...verstehe jedoch auch, dass sie im Grunde nicht anders handeln konnte. Nun, ich wünsche dem Mann in jedem Fall, dass er einen verständnisvollen und milden Richter bekommt....glaube aber tatsächlich auch eher an mindestens ein Jahr Entzug, 30-60 Tagessätze sowie die Auflage, eine MPU zu absolvieren. Ist halt extrem blöd gelaufen...und war so unnötig (was möglicherweise noch zusätzlich als belastend ausgelegt wird).

yankati 
Beitragsersteller
 12.10.2024, 11:15

Vielen Dank für Ihre Antwort!

Der Führerschein ist weg, und es wird eine MPU fällig.