Was ist die Anfahrtstellung bei der Leerlaufsteuerung einer Dampflok?
Ältere Dampflokomotiven haben ja meist keinen Druckausgleichsschieber, sondern Eckventile. Ich habe mal ein Älteres Bild gesehen was ich leider nicht mehr gefunden habe aber mal so gut es geht nachgezeichnet und rein gesendet. Da war rechts ein Hebel mit 3 Stellungen, Anfahren, Fahren und Leerlauf. Fahren ist klar da sind die Ventile geschlossen, bei Leerlauf geöffnet für den Druckausgleich. Aber Für was ist die Stellung anfahren? Werden da gleichzeitig die Entwässerungshähne geöffnet?
2 Antworten
Also ich habe im Niederstrasser mal nachgeschaut:
Aus der Beschreibung entnehme ich, dass die Stellung Anfahrt bei einer Füllung von über 50% angewandt werden soll.
Da wird das Ventil mit zusätzlich Druckluft beaufschlagt, so dass es sicher geschlossen gehalten wird.
Offensichtlich reicht die Druckdifferenz zwischen Ein- und Ausströmseite, bei hohen Füllungen nicht immer aus, um das Ventil sicher geschlossen zu halten. Daher die Luft in der äusseren Steuerkammer, die das Schliessen unterstützt.
Nachher auf der Fahrt, reicht der Druckunterschied aus.
Abgesehen davon: Es gäbe noch eine andere, ganz einfache Möglichkeit den Leerlauf zu verringern:
Bei grosser Füllung herrscht Vakuum im Zylinder, bei 0% Füllung pumpt der Zylinder, wie ein Kompressor.
Also muss es eine Stellung geben, wo weder gepumpt noch gesogen wird.
Bei unsern Dampflok, die auf langen Gefällen unterwegs sind haben wir das bei etwa 10 % Füllung gefunden.
Diese Lok
hat auf dem Schieberkasten Schnüffelventile
Diese schlugen bei jedem Zylinderhub. Das nutzet die Ventilteller stark ab.
Wir haben nun bei Talfahrt die Steuerung so eingestellt, dass sich im Schieberkasten etwa 1 Bar Druck aufbaute, und die Ventile dann nicht ansprachen.
So lief die Lok wunderbar ruhig talwärts.

1. Weil es nicht nötig ist.
Gibt es anscheinend als Nachdruck
3921700264 - Leitfaden für den Dampflokomotivdienst - Leopold Niederstraßer (eurobuch.com)
Ich habe 2 Ideen dazu, kann aber nicht mit Sicherheit sagen, ob ich richtig liege.
Die eine Idee mit dem Entwässern wird aber über die Zylinderhähne geregelt. Die Sorgen dafür, dass kein Kondensiertes Wasser in den Zylindern verbleibt, wenn diese nach eine längeren Haltezeit wie Aufenthalte in Bahnhöfen oder auf freier Strecke in einem Ausweichgleis. Es werden die Zylinderhähne geöffnet und der Richtungswender in neutral gestellt. Jetzt würde eigentlich nichts passieren, wenn der Regler etwas geöffnet wird. In den Schieberkästen befinden sich die Schieber in der Mitte, so dass kein Dampf in die Zylinder geleitet wird. Diese Anfahrstellung vom Skizzierten 3-Stellungs-Eckventil steht auf anfahren, damit etwas Dampf durch die Zylinder strömen kann, ohne aber eine Kolbenbewegung zu bewirken. Beide Zylinder werden beidseitig mit Dampf angewärmt.
Die 2te Idee gilt für Dampfloks mit 3 oder 4 Zylinder- Verbund-Triebwerken. Die Antwort hast Du schon im Zusammenhang mit der S 3/6 bzw. BR 18 bekommen.
Also das diese Ansteuerung ist auch bei einer 02 oder 01 so
Die 01 hat das Problem mit dem Anfahren nicht in der Weise wie die S3/6.
Das liegt daran, dass die 01 "nur" über 3 Zylinder verfügt. Die Kurbelzapfen der 3 Zylinder an den Treibrädern und Treibachse sind in 120 ° Versatz zueinander angeordnet. Die Zylinder arbeiten Gleichberechtigt bei der Anfahrt. https://www.youtube.com/watch?v=Cw8VP8wxySA
Das Video zeigt das recht anschaulich. Die Auspuffschläge bei einer Radumdrehung sind 6.
Schau Dir auch mal den WiKi an.
Vielen dank aber warum werden die Ventile dann nicht dauerhaft mit Druckluft versorgt? und was ist das für ein Buch?