War das Vergewaltigung?
Hallo,
ich fühle mich elendig. Damals war ich einige wenige Monate mit meiner Freundin zusammen. Als es Richtung Sex ging, wir waren beim Vorspiel und wir hatten uns schon ausgezogen, habe ich ihn einfach ohne Kondom reingesteckt. Wir hatten schon öfters Safen Sex, allerdings nie ohne Kondom. Sie hat dabei zwei Mal gefragt was ich mache. Ich wusste, dass sie das noch nie gemacht hat und dass es gegen ihre Prinzipien verstößt.
Mir war direkt klar, dass ich sie damit unfassbar verletzt habe. Ich fühle eine ungeheure Schuld und schäme mich auch dafür. Ich weiß nicht warum ich es gemacht habe, Machtgefühl, Lustgefühl. Sie hat damals sehr stark ihren Kinderwunsch ausgesprochen, für mich war das allerdings zu 100% nichts. Aber vielleicht hatte ich Angst sie zu verlieren. Ich bin einfach verwirrt und traurig. War das eine Vergewaltigung aus euren Augen?
7 Antworten
Ich weiss nicht, aber da es dich belastet, solltest du mir ihr reden und dich entschuldigen, das wird euch beiden gut tun.
Um es mal grob auszudrücken: das war keine gute Aktion. Für eine Vergewaltigung müsste sie aber schon deutlich "nein" gesagt haben.
Habt ihr darüber eigentlich noch mal gesprochen? Denn "entschuldigen" kann dich eigentlich nur diese Frau. Das geht jetzt nicht um Juristerei, sondern um Schuldgefühle.
Ja, wir haben direkt danach und dann noch einmal drüber geredet. Es lässt mich aber nicht los. Ich denke ich muss das mit ihr besprechen, danke dir.
Ich denke das es schlechter Sex ist.
Wenn man ganz am Anfang ist sollte man sich darüber unterhalten was man will oder nicht. Was man sich traut oder was man versuchen möchte. Das hält die Tür offen um auch einen Rückzieher zu machen.
Wenn man sich entschuldigt sollte aus meiner Sicht alles gut sein. Also für den Fall das du wirklich was falsch gemacht hast.
Wenn man ganz am Anfang ist sollte man sich darüber unterhalten was man will oder nicht.
Das wurde gemacht. Und dann ignoriert. Und dann ist es halt nicht nur schlechter Sex sondern stealthing.
Du hast, obwohl du wusstest, „dass das gegen ihre Prinzipien verstößt“ die Situation ausgenutzt und scheinbar auch auf ihre Nachfrage hin keine Notwendigkeit gesehen sie zu fragen oder mit ihr zu sprechen. Du hattest keine ausdrückliche Zustimmung von ihr, im Gegenteil, du wusstest aus früheren Gesprächen scheinbar, dass sie sich für Sex noch nicht bereit fühlte/ keinen Sex wollte/„das gegen ihre Prinzipien verstößt“. Die letzte, ausdrückliche Information, die du also von ihr hattest war ein Nein.
Dass sie sich in dem Moment nicht mit Händen und Füßen gewehrt hat ist kein Grund davon auszugehen, dass sie das wollte. Ebensowenig die Tatsache, dass ihr nackt wart. Menschen reagieren auf so eine Situation und da du scheinbar wenigstens im Ansatz das Gefühl hattest, nicht das richtige zu tun, dann wird es mit großer Wahrscheinlichkeit auch Hinweise darauf gegeben haben, dass sie das nicht wollte. Körpersprache, die Tatsache, dass sie nachgefragt hat, was du da machst und du nicht geantwortet hast (weil du möglicherweise wusstest, dass sie das nicht wollen würde)…
Wirklich bewerten kann die Situation aber keiner von uns. Wir waren nicht dabei. Deine Freundin schon. Du solltest dringend mal mit ihr reden und dich entschuldigen - egal ob sie das als Vergewaltigung oder „nur“ übergriffig empfunden hat.
Dass es um das Kondom geht steht in deiner Frage nirgends, eventuell solltest du das anpassen.
Wenn der Sex einvernehmlich war, aber unter der Annahme, dass du ein Kondom verwendest, wäre das „stealthing“ und ebenfalls strafbar. Dazu gern einfach mal diesen Artikel hier lesen:
https://www.wbs-law.de/allgemein/olg-urteil-zum-stealthing-kondom-heimlich-abziehen-ist-strafbar-54109/
Gar nicht erst verwenden und abziehen ist in diesem Fall übrigens das Gleiche.
Du hast recht ich bin ja total lost, das hab ich überhaupt nicht erwähnt.
Woher kommt die Annahme, dass "Gar nicht erst verwenden und abziehen ist in diesem Fall übrigens das Gleiche. " ist?
Diese „Annahme“ basiert auf der juristischen Begründung der Strafbarkeit. Das Handeln ohne Zustimmung der anderen Person bzw in deinem Fall wissentlich entgegen deren Wunsch ist in beiden Fällen gegeben. Beim Abziehen könnte man lediglich noch darüber reden ob das zusätzlich als Täuschung zu werten ist. Ein sexueller Übergriff wäre es in beiden Fällen. Der verlinkte Artikel fasst das gut zusammen: „Der Tatbestand schütze sowohl die Entscheidung, ob überhaupt Geschlechtsverkehr stattfinden solle, als auch darüber, unter welchen Voraussetzungen dies geschehen könne.“ Indem du dich über ihre Entscheidung, unter welchen Vorraussetzungen Geschlechtsverkehr stattfinden soll (in diesem Fall: mit Kondom) hinweg setzt trifft das also auch auf dich zu.
Das ist stealthing gewesen. Und dazu gibt es urteile.
https://www.zeit.de/zett/politik/2020-08/warum-stealthing-als-vergewaltigung-bewertet-werden-sollte
Sexueller Übergriff ja, bei vergewaltigung wird es kompliziert. Dass es letzten Endes um macht ging, ist allerdings die Motivation hinter vergewaltigung.
Stealthing war es zumindest nicht, sie wusste ja was ich mache.
danke für deine meinung
Nein, sorry falls das nicht klar war. Wir hatten schon viel Safen Sex, mit Kondom. Das ohne Kondom war gegen ihre Prinzipien.