Pakt zwischen Faust und Mephisto. Wie könnte der Pakt enden bzw. wer von den beiden ist vllt "schuldig"?

2 Antworten

Pech gehabt, es gibt in Goethes Faust keinen Pakt. Das ist der immer wieder kehrende Lesefehler, offenbar auch bei Lehrern.

Der Pakt gehört der Faust-Tradition an, wird deshalb auch so von Méphisto angeboten. Faust geht aber nicht darauf ein, sondern stellt selbst eine Bedingung (die er dann aber nicht erfüllt).

Damit gehört eigentlich die Entscheidung ihm - von einem Pakt also keine Rede mehr...

Marsy09 
Fragesteller
 14.12.2016, 20:09

Doch, in Tragödie Erster Teil gibt es einen Pakt!

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achwiegutdass  14.12.2016, 20:46
@Marsy09

Nein, die Gründe stehen in meiner Antwort, vielleicht kannst du sie sogar verstehen.

Das Werk habe ich sicher besser gelesen als du, lies es noch einmal - falls du es schon einmal gelesen hast - und dann wird du sehen, dass es so ist, wie ich das beschrieben habe, egal, was dein Lehrer dazu gesagt haben mag.

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achwiegutdass  14.12.2016, 22:17
@achwiegutdass

Um das noch deutlicher zu machen: Faust verwandelt den Pakt in eine Wette:

"Kannst du mich mit Genuß betrügen –
Das sei für mich der letzte Tag!
Die Wette biet ich!"

Das heisst also: ich wette, dass du mich nicht mit Genuss betrügen kannst.

Mephisto geht natürlich darauf ein, und die Rhetorik ist genau die einer Wette:

     "Topp!

Faust:

         Und Schlag auf Schlag!"

Dann stellt aber Faust eine Bedingung, die es vorher nicht gab, nachdem Mephisto die Wette schon akzeptiert hat :

Werd ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
Dann will ich gern zugrunde gehn!

Faust bestimmt also das Ganze (oder Gott durch ihn), und von einem Pakt, der ja zwei Seiten voraussetzt, die sich über Bekanntes solidarisch einigen, kann gar nicht mehr die Rede sein. Bei der Wette muss einer gewinnen.

Wie das ausgeht (Faust II), erfährst du in meinen Kommentaren zu Schuhu.

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Faust sagt zu irgendeinem Augenblick "Verweile doch, du bist so schön." In diesem Moment packt ihn Mephisto und schleppt ihn in die Hölle. Faust zeigt Mephisto wegen Entführung an und beruft sich darauf, dass der Pakt, also der Vertrag, gegen die guten Sitte verstößt. Dem stimmt der Richter zu und erklärt den Vertrag für ungültig. Danach erlebt Faust allerdings keinen einzigen Augenblick mehr, den er genießen kann.

achwiegutdass  14.12.2016, 19:52

Als er das sagt, sind wir aber am Ende des zweiten Teiles...

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Schuhu  14.12.2016, 19:54
@achwiegutdass

Was steht am Ende des zweiten Teils? Dass Faust in die Hölle kommt? Dass Faust Mephisto anzeigt? Dass das Ganze vor den Richter kommt? Da der Vertrag nach bürgerlichem Recht beurteilt wird und für ungültig erklärt?

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achwiegutdass  14.12.2016, 20:01
@achwiegutdass

PS und auch dort mit Bedingungen: "Zum Augenblicke dürft' ich sagen: Verweile doch, du bist so schön!"

Er sagt es also, ohne es zu sagen, das ist seine "Rettung".

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achwiegutdass  14.12.2016, 20:06
@Schuhu

Reg dich mal ab und lies meinen zweiten Kommentar, der aus welchem Grund auch immer verspätet ediert wurde...:)

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