Nicht mehr Schwul?
Also, früher war ich 100 Prozent Schwul, und mir gefiehl Schwulensex auch sehr.
Aber jetzt? Jetzt finde ich es Ekelhaft, und ich könnte mir niemals mehr vorstellen mit einem anderen Mann sex zu haben.
Ist es vielleicht weil ich mehr und mehr gemerkt habe, dass sowas wie Analsex sich für mich extrem Erniedrigend anfühlt?
Ja, ich war ein Bottom, was ich irgendwann als extrem Beschämend empfand.
Irgendwie stellte ich mir vor, was würde Gott sagen, was wenn er mich so sehen würde? Oder jemand anderes.
Irgendwann fand ich Schwulensex eben nicht mehr toll, sondern nur noch beschämend.
Aber auch sonstige Sexuelle Dinge mit Männern fand ich immer beschämender, ekelhafter.
Ich fragte mich immer was wenn es Gott gibt? Was wenn es Jesus ist, oder Allah, was würden sie davon halten?
Oder was würden meine Ahnen davon halten wenn sie mich so sehen könnten, als Bottom, benutzt von einem anderen Mann?
Nein, ich bringe Schande über meine Familie, dachte ich dann, ich muss damit aufhören, dachte ich.
Und seitdem habe ich keine sexuelle Attraktion mehr zu Männern, naja nicht mehr so wie Früher.
Kann sich die Sexualität durch seinen Glauben Ändern? Ich würde nicht sagen ich bin jetzt Hetero, ich finde Sex jetzt generell ekelhaft.
1 Antwort
Menschliche Sexualität ist generell ziemlich variabel. Manche Menschen haben lebenslang klare Vorlieben für das eine oder andere Geschlecht, anderen ist das Geschlecht ziemlich egal oder sie haben spezielle Fetische oder sie haben generell wenig oder gar keine Lust auf Sex.
Es ist durchaus möglich, dass sich deine Einstellung im Laufe des Lebens ändert, dass du andere Dinge ausprobierst oder bestimmte Praktiken aufgibst.
Aber ich habe gute Nachrichten für dich: es gibt genug Menschen auf dem Planeten. Kein einzelner Mensch muss aktuell sexuell aktiv sein um den Fortbestand unserer Spezies zu sichern, dafür gibt es mehr als genug Freiwillige. Das heißt : ob , wie und mit wem du Sex haben willst ist deine Sache, und nur deine potentiellen Partner:innen müssen zustimmen (und zustimmen können!)
Wenn du dich in deiner sexuellen Aktivität nach religiösen Geboten richten willst... tu das doch! Wenn du bestimmte Praktiken als ekelhaft oder erniedrigend empfindest... lass es halt! Das geht niemanden etwas an.
Aber geht es dir gut damit? Das ist die wichtige Frage. Bist du glücklich mit dem, wie die Dinge sind? Dann ist doch alles in Ordnung!
Oder empfindest du deine sexuellen Gedanken als Belastung? Es klingt ein bisschen besorgniserregend, wenn du dauernd davon sprichst, wie "ekelhaft" und "beschämend" du Sex findest. Wenn es dich sehr belastet und beschäftigt, und wenn du störende, zwanghafte Gedanken hast, dann würde ich an deiner Stelle eine Gesprächstherapie anstreben. Gespräche mit Fachleuten können dir helfen, von zwanghaften Gedanken und belastender Scham los zu kommen.
Liebe Grüße von der LGBTQ*- Aktivistin