Freund halten trotz ptbs?
Ich leide seid vielen Jahren an einer Ptbs die durch jahrelangen sexuellen missbrauch ab dem Kleinkindalter aufgetreten ist. Ich komme gut im Alltag. Kämpfe nur mit Angstschüben und Dissoziationen die so gut wie immer ehr unauffällig von statten gehen ( habe viel Ressourcen in einer Jahre langen Therapie mir aufgebaut).
Bin nun seid fast einem Jahr mit einem unglaublich tollen Mann zusammen den ich zwar gleich zu Anfang sagte das ich diese Krankheit habe, aber habe den Grund nicht nennen konnte ( aus Scham, Angst). Er liebt Nähe, Sex und will am liebsten 24. Std bei mir sein
In meinen vorigen Beziehungen hatte ich kaum Sex weil ich auch viel Angst verspürte und ich habe die Männer ehr anders sexuell befriedigt damit ich meinen Ängsten nicht stellen musste ( der Sex und Nähe allgemein) in einem Bett schlafen habe ich auch nie geschafft.
Nun habe ich in der neuen Beziehungen den Mut zusammen genommen und will nicht zeigen das mich der Sex und diese viele Nähe schon belastet ( obwohl es aus mir schon denk ich rausgerutscht ist). Dabei finde ich den Sex ( gottseidank) nicht so belastend wie früher. Doch wenn er anfängt mich zu küssen und/oder ich weiß er möchte intim werden dann überkommt mich panik und mein Körper und ich dissoziere. Manchmal bekomme ich gar nichts mehr mit.. nur diese Angst dabei. Manchmal ist der Sex sogar erregend ( kannte ich davor nicht) desshalb stöhne ich um es ihn zu zeigen. Doch ich tue es schon aus Gewohnheit um ihn einfach das Gefühl von Nähe und Geborgenheit zu vermitteln. Sex ist Männern sehr wichtig besonders das es den Frauen augenscheinlich gefällt.
Ich weiß das meine Fassade bröckelt weil er mich auch nun anspricht, dass ich sehr passiv bin. Ich traue mich auch nicht Stellungen zu probieren wo ich aktiv bin. Und das was ich bei meinen anderen 2 Partnern vorher gemacht habe ( Prostata massage z.b) möchte er nicht.
Oft Dissoziere ich auch in anderen Situationen und er nennt es bei mir "in der 4 Dimension sein" . Er hat wollte auch mal wissen warum es so ist ich hatte bei der Frage nur Angst.
Im wasserpark hatte ich einmal einen heftigen Aussetzer weil ich Angst vor den rutschen hatte. Bin dann im Hotel aufgewacht und er hat nur um mich geheult. Ich sagte ihn, dass es wegen meiner Angst war er wollte sogern rutschen mit mir. Doch sich über meine Krankheit hat er sich anderweitig nicht schlau gemacht.
Habt ihr Tipps wie ich besser damit umgehen kann ? Wie kann ich es ihn erklären trotz meiner Angst ihn an den Kopf zu stoßen.
Danke
5 Antworten
Nun habe ich in der neuen Beziehungen den Mut zusammen genommen und will nicht zeigen das mich der Sex und diese viele Nähe schon belastet
Frage:
Was denkst du, würdest du ihm antun, bzw. wie schrecklich würde er sich fühlen, wenn er dir schadet, ohne es zu wollen?
Findest du es fair, ihm sowas zuzumuten?
Offensichtlich liebt er dich und will dir nicht weh tun, aber wenn du ihm nicht sagst, wo deine Probleme liegen, dann wird er das irgendwann und du kannst dir möglicherweise nicht vorstellen wie sehr ihn das quälen würde.
Sprich mit deinem Psychologen darüber, ob ihr eine Sitzung zu dritt haben könnt, wo er ihm zur Not erklärt, was los ist, falls du es nicht kannst. Er hat das Recht drauf, zu erfahren, worauf er sich einlässt. Wenn er dich liebt, wird ihm das nichts ausmachen, solang du an dir arbeitest.
Meine Erfahrung ist: Vertrauen, Ehrlichkeit und Offenheit sind die Essenz einer guten Beziehung. Aufgrund deiner Vorgeschichte ist es absolut verständlich, dass du nicht über alles reden kannst/möchtest, ob nun wegen mangelndem Vertrauen oder aus Angst vor Ablehnung. Das Problem ist nur, dass er das nicht weiß und die Dinge u.U. völlig falsch deuten kann. Schlimmer ist aber, dass er dich scheinbar unwissentlich, aber immer wieder triggert. Bei mir würde das eher das Verhältnis nach und nach zerstören und mich wieder zurückwerfen in etwas, wo ich nicht hin will. Dass er dich berührt, du es aber eigentlich gar nicht möchtest zeigt für mich, dass es hier entschieden an Kommunikation fehlt. Er tut dir weh, ohne es zu beabsichtigen oder zu wollen, aber er tut es.
Mein Tipp wäre: wenn du ihm nicht alles sagen kannst oder möchtest, dann lüge ihn wenigstens nicht an. Sei ehrlich und sage, dass du ihm (noch) nicht sagen kannst, was los ist, aber er gewisse Regeln brachten muss, wenn er möchte, dass es dir gut in der Beziehung geht und das ihr gemeinsam daran wachst. Vielleicht kannst du ihm das ein oder andere erklären (z.b. was Dissoziation ist), dann lernt er dazu, lernt dich besser kennen und kann deine Symptome besser einordnen. Meine Partner*innen haben, als ich das auch noch so gehandhabt habe wie du, immer gedacht, ich hätte gar kein Interesse an ihnen, würde Fremdgehen oder würde sie sogar ekelig finden. Solche Missverständnisse treiben einen Keil zwischen euch.
Du musst definitiv nicht alles sagen, aber es ist sinnvoll in einer Partnerschaft immer ehrlich zu sein und auch deutlich zu kommunizieren, wo Grenzen liegen. Du kannst sowas sagen wie "diese starke Nähe fühlt sich für mich gar nicht gut an und das hat Gründe, die ich dir aber nicht nennen kann. Bitte gib mir diesen Freiraum".
Denn der Sinn eurer Beziehung, die dir ja sehr wichtig zu sein scheint, ist ja nicht, dass du die Dinge über dich ergehen lässt, um ihm zu gefallen.
Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute!
Ich weiß nicht, wie Dein Stand ist, aber wenn Du immer noch Trigger erfährst, wäre eine weitere Traumatherapie vielleicht ratsam.
Wenn Du möchtest, dass er von Deiner Krankheit mehr versteht, erkläre es ihm.
...sag ihm einfach, dass Du in manchen Situationen anders reagierst als andere Menschen..
Wenn du ihm vertraust, was du hoffentlich tust, solltest du mit ihm über alles reden. Viele Männer können sehr einfühlsam sein.
Gib ihm die Chance, sich auch mit dem Thema zu beschäftigen. Es wäre doch toll, wenn du keine Angst mehr vor bestimmten Berührungen haben müsstest.
Wahrscheinlich wird er sich sogar bei dir Tipps holen, wie er dir die Angst nehmen kann. Oder ihr könnt es zusammen herausfinden...