Erfahrungsbericht PTBS?

2 Antworten

Wie lange hat/hatte die Person PTBS und ist sie es jemals richtig losgeworden?

Ja, ich brach den Kontakt zu meiner Mum ab!

Durch welche Symptome hat sich die Erkrankung geäußert?

Ständige Angst und manchmal Paranoia!

Inwiefern schränkt es die Person im Alltag und im Berufsleben ein?

Meist nicht. Nur Angst, was nach der Arbeit passiert!

Hat die Person sich Hilfe gesucht? Wenn ja, welche und zu welchem Zeitpunkt der Krankheit? Wenn nein, warum?

Es war meine Mutter, deshalb wollte ich lange nicht über sie schimpfen!2012 musst ich mir Hilfe suchen, da ihre Krankheit immer schlimmer wurde. Aber ich musste sie auch auf der Polizei wegen Nötigung sowie Freiheitsberaubung anzeigen. Dann ging es mir besser.

Wie geht die Person selbst damit um?

Ich akzeptiere, was passiert ist und lebe weiter!

Weiß die Person, was der Auslöser war?

Meine Mutter!

Wie hat die Krankheit das Selbstbild der Person beeinflusst?
Ist das Thema bei der Person oder bei der antwortenden Person von Angst oder Scham behaftet? Wenn ja, warum?
Was würdest du jemandem raten, der auch betroffen ist?

Ein Teil von mir blieb stark aber fühlte mich auch mies. Ich hatte Scham.-sowie Angstzustände.

Ich würde jedem raten, der betroffen ist, Anzeige gegen eine Person zu erstatten, falls er oder sie der Auslöser ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Karth207oeff 
Fragesteller
 08.06.2021, 18:46

Vielen, vielen Dank für deine Antwort und deine Offenheit mit diesem Thema!

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Hallo.

Also wenn immer noch Erfahrungsberichte gesucht sind... Ich bin selbst betroffener.

Die Störung ist durch den Suizid meines Papas ausgelöst worden, den ich gefunden habe. Die erlebte Gewalt durch ihn und auch durch meine Mitschüler sind auch nicht ganz unschuldig daran. Ich versuche mal auf deine Fragen einzugehen :)

Ich leide jetzt seit knapp 3 Jahren darunter. Durch die Therapie besserte sich einiges. Ob man überhaupt "geheilt" werden kann, kann ich nicht sagen.

Bei mir traten ca 1 Jahr nach seinem Suizid Symptome auf. Da ich keinen Ausweg sah und wirklich Angst hatte, bin ich schlussendlich zu einem Psychologen gegangen.

Die Symptome haben sich vor allem in Schlafstörungen und Angstgefühle geäußert. Fehlende Kontrolle über mich selbst und teilweise dissoziative Zustände traten auf.

Meine Angehörigen können es nicht ganz verstehen. Mein Mann ist da einfühlsam. So stark bekommt die Außenwelt es aber nicht mit. Eher ich selbst, es passiert im inneren.

Ich bin Student. Habe kurzzeitig ausgesetzt, vor allem aber wegen der Essstörung, die ich entwickelt habe. Ob das zusammenhängt kann ich nicht sagen. Die wirklich belastende Zeit hat aber tatsächlich erst nach Eintritt der PTBS begonnen. Depressive Phasen, die durch die Angst zustande kamen, in denen ich nicht gegessen habe. Der Zustand mit dem "nicht essen" hat sich verfestigt.

Mein Selbstbild ist komplett im Keller. Vorwürfe, Schuldgefühle, Hass... Aber das bessert sich. Ich weiß mittlerweile zumindest, dass ich unschuldig bin und habe keine Wut mehr auf meinen Papa.

Von Angst ja, von Scham Nein. Ein Annehmen der Lage ist sehr wichtig.

Ich würde auf jeden Fall zu einer Therapie raten. Wichtig ist es das Geschehnis als gegeben hinzunehmen. Und sich immer wieder bewusst zu machen: Es ist vorbei, mir kann hier nichts passieren.


Karth207oeff 
Fragesteller
 12.06.2021, 10:27

Vielen, vielen Dank für deine Offenheit! Deine Antworten sind sehr hilfreich.

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