Beschnittene Jungs Scham?

Das Ergebnis basiert auf 31 Abstimmungen

Kein Problem 90%
War anfangs schwierig 10%

15 Antworten

Kein Problem

Die ausgewählte Antwort trifft nur auf mich persönlich zu.

Ich wurde als zehnjähriger christlicher Deutscher mit kleinem Teil jüdischer Vorfahren (dazu siehe unten) beschnitten (low&tight, Frenulektomie/Frenulum herausgeschnitten: alles glatt und faltenlos). Das ist inzwischen mehrere Jahrzehnte her.

Mit dem Zustand des Beschnittenseins bin ich überaus zufrieden und glücklich - und war es von Anfang an. Ich persönlich liebe mein „low&tight“-Beschnittensein deshalb besonders, weil mein Penis im Ruhestand so aussieht, als wäre ich ohne Vorhaut geboren worden, denn die Narbe liegt dann versteckt in der Eichelfurche, und trotzdem ist auch im ganz zusammengeschrumpften Zustand meine Schafthaut ganz glatt. Ich mag diesen „natürlichen“ Look. Außerdem bin ich gerade mit dem damit verbundenen Maß an Sensibilität höchst zufrieden.

Als Neunjähriger hatte ich wiederkehrende, stark juckende Entzündungen an Eichel und innerer Vorhaut (Balanoposthitis) und hatte die Wahl zwischen langfristiger Salbentherapie mit „ungewissem Erfolg“ und einer Beschneidung. Da ich von der FKK auch einige wenige beschnittene Penisse Erwachsener kannte, die ich schon damals attraktiver fand als mein (in Deutschland leider Mainstream)-Zipfelmützending, willigte ich sofort und freudig in meine Beschneidung ein. Sie fiel low&tight aus, was ich sehr gut fand und finde (zwischen Oberseite der Eichel und der Narbe sind 5 mm inneres Vorhautblatt erhalten; seitlich mehr und unten/hinten über 10 mm).

Zusätzlich gab es einen familiären Hintergrund, der für meine Eltern (und ihre Haltung, auf die ärztliche Empfehlung zu meiner prophylaktischen Beschneidung zuzugehen) und dann auch für mich und meine sofortige und überzeugte Zustimmung bedeutend war:

Meine Oma hatte eine jüdische Mutter gehabt, die die Nazizeit in Deutschland wie durch ein Wunder mit falschen Papieren überlebt hatte. So bekam ich durch die Erzählungen meiner Oma einen ganz persönlichen „Überbau“ für mein Beschnittensein, den ich bis heute als sehr wertvoll erachte. Obwohl ich evangelischer Christ bin, bedeutet mir diese jüdische Wurzel sehr viel und ich bin froh und stolz, das Zeichen für den Bund Gottes mit Abraham unveränderlich an meinem Körper zu tragen. Obwohl es kein ritueller Akt war, sondern „nur“ ein medizinischer - den allerdings ein Chirurg ausführte, der auch als Mohel für die Jüdische Gemeinde tätig war, weshalb es bei mir ganz entsprechend der Vorschriften der Mischna durchgeführt wurde.

Physisch-körperlich und sexuell bin ich mit meinem Beschnittensein äußerst zufrieden. Und meine seither nicht wenigen Sexualpartner waren und sind es auch. Ich kann es mir nicht besser vorstellen. Es ist Teil meiner Persönlichkeit und meines Selbstverständnisses. Und damit meines individuellen Stolzes.

Bin in eine FKK-Familie hinein geboren worden. Kenne es also gar nicht anders, als dass es dazu gehört, ganz easy und entspannt FKK zu machen, so oft es die Temperaturen zulassen. Ganz egal, wieviele Unbekannte oder auch Bekannte, Arbeitskolleg*innen, Freunde oder Familienangehörige dabei sind: Ich fühle mich nackt äußerst wohl, weil es meinem Naturell entspricht. Das erstreckt sich in der täglichen Praxis natürlich zunächst und am häufigsten auf Umkleide- und Duschsituationen.

Ich hatte auch nach der Beschneidung als Zehnjähriger nur ganz kurz ein paar Hemmungen, mich derart „verändert“ nackt zu zeigen - denn wie ich merkte, gingen alle damit ganz entspannt um. Zumindest bei der FKK.

In der Schulumkleide gab es allerdings schon Neugier:

Alle Jungs im Jahrgang hatten das mit meiner „Veränderung“ mitbekommen, weil ich es als FKK-Kind gewohnt war, mich in der Sportumkleide und beim Duschen im Schwimmbad ganz nackig zu machen. Danach wollten total Viele ständig den Schwanzvergleich mit mir, denn ich war (bis zum Wechsel auf‘s Gymnasium) der einzige ohne Vorhaut im ganzen Jahrgang. Meistens stand rechts und links mindestens einer neben mir am Pinkelbecken, nur um zu „vergleichen“ - eigentlich wollten sie alle nur mein nun anders aussehendes Ding sehen. Ich selbst war an ihren Zipfelmützen nicht wirklich interessiert, zeigte meinen „Kugelkopf“ aber gerne her. - Auf der Oberschule gab‘s dann zwar auch ein paar andere Beschnittene, aber es interessierten sich immer noch einige Vorhäuter für mein „andersartiges“ Teil. Vor allem unter der Dusche und in der Umkleide. Dann gab‘s schon mal „Rudelvergleich“ und ich war oft immer noch der einzige ohne Vorhaut. Was auch zu Fragen und „mehr“ führte …

Hat trotz (oder vielleicht sogar wegen) dieser großen Neugier der Anderen doch Spaß gemacht - denn ich „genoss“ die Aufmerksamkeit, die ich erregte.

… und aktuell:

Bin gern mit Partner (bin schwul), oder auch unter vielen Anderen im FKK-Verein, am FKK-Strand, auf FKK-Zeltplätzen oder auch einfach in freier einsamer Natur (auch im eigenen Garten), wo ich niemanden mit meiner Nacktheit (ver)störe. Dann mache ich auch schon mal Wanderungen im Adamskostüm, wofür es in Deutschland ja sogar offizielle Wege gibt. Und ganz oben an: Regelmäßige Besuche der Kristalltherme Ludwigsfelde (bei Berlin), in der man drinnen und draußen, überall inner- und außerhalb der zahlreichen Saunen, Pools und Sonnenrasenflächen nackt ist. Da würde man unter der Dusche ziemlich auffallen, wenn man mit Badebekleidung duschen würde. Oder sich in der Umkleide mit einem Handtuch verkrampft „verhüllen“ würde, damit nur ja niemand „was sieht“.

Ich ziehe mich in allen Umkleideräumen und Duschen stets nackt aus - und zwar ohne irgendwelche Ambitionen, meine Geschlechtsorgane zu verdecken und auch unabhängig davon, ob es eine geschlechtergetrennte oder Gemeinschaftsumkleide bzw. -dusche zusammen mit Mädchen/Frauen ist (z. B. in Saunathermen).

Ich beeile mich dabei auch keineswegs, um meine etwas „anders“ aussehende Männlichkeit besonders schnell wieder zu bedecken. Alles dauert so lange, wie es ganz entspannt eben dauert. Beim Duschen wende ich mich selbst dann nicht schamhaft von der „Allgemeinheit“ ab, wenn ich meine Kronjuwelen intensiver und ausgiebig säubere, was ja mit entsprechendem Anfassen verbunden ist (auch wenn es bei mir wegen des totalen Fehlens einer zurück- und wieder vorzuziehenden Vorhaut in der Regel doch schnell geht). Das trifft auch auf das Abtrocknen zu; es darf jede*r sehen, wie ich meine Scham ausgiebig abtrockne.

Auch beim Umziehen in der Umkleide versuche ich niemals, meine „exotischen“ Kronjuwelen verkrampft zu verstecken - jeder (und jede, in gemischten Umkleidekabinen) kann bei mir gern alles sehen, wenn er/sie es möchte. Ich bleibe da oft minutenlang völlig nackt vor meinem Schrank - so lange wie es eben dauert, meine Sachen zu ordnen. Falls ich dann gerade eine Mail schreiben oder einen Anruf machen will oder etwas entsprechendes reinkommt, bleibe ich mit dem Handy auch solange nackt stehen oder sitzen - falls ich dann gerade nackt bin. Dasselbe trifft auf Gespräche in der Umkleide zu: Kann schon mal sein, dass ich da minutenlang mit anderen quatsche - völlig nackt, nahe Face to Face (bzw. falls nur ich stehe und der/die Gesprächspartner/in sitzt: Mein beschnittenes Teil ziemlich nah vor dem Gesicht der/desjenigen). Alles total easy. 

Es kommt allerdings tatsächlich vor, dass man in Deutschland, wo man als beschnittener Junge oder Mann nun mal zu einer Minderheit gehört, gerade unter der Dusche und in der Umkleide, aber auch bei der FKK generell immer mal wieder von Anderen (w/m, alle Altersgruppen) gerade deswegen interessiert oder irritiert, fragend oder neugierig, mit offensichtlicher Sympathie oder Antipathie angesehen oder sogar angesprochen wird. Das ist mir in meiner inzwischen langen vorhautlosen Zeit immer wieder passiert. Ich selbst finde das aber tatsächlich interessant und unterhaltsam bis amüsant, in einer mehrheitlich „unbeschnittenen“ Gesellschaft als beschnittener „Exot“ ein derartiges Interesse zu wecken.

Tatsächlich gibt’s aber auch negative Erlebnisse wegen des Beschnittenseins. Ich persönlich stehe da zwar drüber - aber das ist vermutlich auch berufsbedingt (bin Urologe/Androloge).

Unter meinen jugendlichen Patienten sind - in den letzten Jahren zunehmend - solche, die nach ihrer Beschneidung, die im Alter zwischen Zehn und Achtzehn stattfand, im Kreis ihrer Schulkameraden oder Sportkumpels zumindest „schräg angemacht“, gelegentlich aber auch massiv gemobbt wurden. Unter den Jungs, die bereits als Sechsjährige beschnitten in die Schule kamen, kommt das offenbar wenig vor. Es ist wohl die offensichtliche, dann aktuelle „Veränderung“, die vor allem zu solchen Auswüchsen führt: Bisher war es das vertraute Bild des Rüssels beim Kumpel, den man selbst auch am Penis hat - und plötzlich ist der Kumpel da beschnitten („wie ein Moslem oder Jude“; jedenfalls ein „Fremdling“). Das scheint manche Jungs in Deutschland zu überfordern und es provoziert ihre unangemessenen Aggressionen. Bis hin zu länger anhaltendem Mobbing.

In Gemeinschaften mit hohem muslimischem Anteil ist das natürlich anders - oder sogar umgekehrt: Da werden gelegentlich die Unbeschnittenen gemobbt, wenn sie in der Minderheit sind …

Leider gibt’s aber auch weitere Arten der Aggression gegen Beschnittene, die wegen ihres spontanen, singulären Vorkommens eher kein Mobbing darstellen, aber auch ziemlich blöd sind; ich selbst hab z. B. in Saunathermen Folgendes erlebt:

Eine äußerlich gut situiert erscheinende ältere Frau zischt mich an, als sie in die Saunakabine kommt und an mir vorbeigeht: „Zieh‘n Se mal Ihre Haut da drüber, das is ja sowas von unanständig, sich hier mit ner nackten Eichel zu präsentieren, sollte man das Personal holen, schließlich sind hier ja auch Kinder!“ - Als ich freundlich erwidere, dass ich da nichts zum Drüberziehen habe, brummelt sie für alle hörbar: „Glaub ja kaum, dass Se Moslem oder jüdisch sind, so blond - deutsche Männer ham sowas unanständiges nicht!“

Zweites Erlebnis:

Ich stehe unter der Dusche der Therme und es kommt ein stämmiger, kahlgeschorener Volksgenosse herein mit unübersehbaren Runen- und Sonnenrad-Tattoos auf Armen, Brust und Rücken. Er sieht mich, stutzt und dröhnt: „Nich zu glauben, deutscher Mann ohne Vorhaut - schämste Dich nich? Oda ham se Dir die gewaltsam geraubt? Hoffentlich biste wenigstens innerlich noch deutsch!“ ….

Das sind also sowohl Erfahrungen, die ich (Urologe/Androloge) von Patienten mitgeteilt bekam, als auch eigene …

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Kein Problem

Also ich wurde als Säugling beschnitten. In der Grundschule wurde ich immer geärgert, weil alle außer mir noch ihre Vorhaut hatten und ich halt extrem straff beschnitten bin. Sie haben gesagt, dass es blöd aussieht und dass meine Eichel wie sie Glatze von einem Opa aussieht und nur so einen Mist. Ich hab mir nie was draus gemacht und war immer stolz beschnitten zu sein und fand es viel cooler als mit Vorhaut, weil meine Eltern mir das halt so „beigebracht“ haben, dass es viel besser ist als mit Vorhaut.

In der weiter führenden Schule wussten es zwar auch alle und haben es auch gesehen. Ein paar haben mich drauf angesprochen und ein paar andere haben nur aufmerksam geguckt. Ich war halt auch der einzige ohne Vorhaut in der Klasse.

Man hat sich natürlich immer nackter gefühlt als die anderen, weil alle auf die eigene Eichel gucken konnten, man aber nicht auf die der anderen. Und normalerweise trägt man die Eichel ja auch versteckt und nicht so offen.

Aber wo es überhaupt kein Problem ist: ich bin mit meiner Familie seit ich 5 bin jedes Jahr im FKK Urlaub. Da sind alle Leute viel offener. Ich konnte immer offen mit der freien Eichel rumlaufen. Viele haben geguckt, viele haben mich drauf angesprochen, mit manchen anderen beschnittenen ist man ins Gespräch darüber gekommen, andere haben fragen gestellt oder einfach nur Komplimente gemacht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
War anfangs schwierig

Anfangs als kleiner Junge war mir das beim Duschen als beschnittener schon etwas unangenehm, da bei mir oft als einziger die Eichel zu sehen war und ich der einzige beschnittene war. Aktuell finde ich es als Beschnittener super - aber in der Sauna ist es manchmal schon noch etwas komisch, wenn jeder direkt meine freiliegende Eichel sehen kann, da es ja quasi eine meiner intimsten Körperstellen ist. Und meine Eichel ist auch relativ groß und fällt daher auch etwas auf...

Kein Problem

"meine Eichel ist ja ein relativ intimes Organ".... Und dein Penis nicht oder wie?:D

Es macht keinen Unterschied ob beschnitten oder nicht xD

Wurde nie drauf angesprochen oder sonst was und hab auch keine Probleme damit mich nackt zu zeigen :)

Kein Problem

Ich wurde vor 40 Jahren, also in den 80er Jahren im Alter von 16 beschnitten. Das war damals wirklich ungewöhnlich, beinahe schon exotisch. Muslimische Migranten gab's nicht und beschnittene Deutsche oder Mitteleuropäer? - Fehlanzeige! Bei mir wurde es zu Beginn der Sommerferien gemacht und als ich danach erstmals nach dem Sportunterricht mit den anderen unter der Dusche stand (bei uns war Duschen nach dem Sport Pflicht, da konnte man nicht kneifen), war das natürlich nicht ganz ohne. Zumal: ich bin high and tight beschnitten, was in Deutschland damals erst Recht unüblich war (wenn dann wurden damals Beschneidungen Low durchgeführt). Kurzum: ich war der einzige in der Klasse, wohl in der ganzen Jahrgangsstufe (unser Gymnasium hatte pro Jahrgangsstufe vier Klassen) der beschnitten war - natürlich war das eine Woche lang Klassenthema Nummer 1 wenn nicht gar Jahrgangsstufenthema.

Ich habe aber "einen breiten Buckel" und mir hat das nichts ausgemacht und ich hatte kein Problem damit, wie es sanftere Gemüter vielleicht gehabt hätten. Und nachdem ich das locker nahm und alle blöden Sprüche oder was da sonst kam an mir abprallen ließ, hat sich das auch schnell wieder gegeben. Wie gesagt: ich persönlich hatte keine Probleme, aber könnte mir gut vorstellen, daß andere da schon nicht so einfach damit klar gekommen wären.

Heute ist die Situation ganz anders: Beschneidung ist nichts besonderes mehr und das nicht nur bei Migranten, sondern auch bei Deutschen oder Mitteleuropäern. In meinen Sportgruppen sehe ich das ganz deutlich: beim Schwimmen sind wir 19 davon sechs beschnitten ( bei nur einem muslimischen Migranten in der Gruppe) im Judo sind wir 16, davon 7 Beschnittene (kein einziger Moslem in der Gruppe). Es ist also nichts besonderes mehr beschnitten zu sein, es wird auch kaum mehr beachtet bzw man wird kaum mehr darauf angesprochen. Mir ist das letztmals vor drei oder vier Jahren passiert, als sich einer aus der Judo-Gruppe beschneiden lassen wollte/mußte und einfach was dazu wissen wollte. Aber das ist ja wohl kein Problem. Und auch die Reaktion, nachdem er dann erstmals beschnitten nach dem Training mit uns geduscht hat war ganz locker: außer einem "Willkommen im Club" kam da nichts.

Ich denke also, daß da heute niemand mehr Probleme hat, Beschneidung ist irgendwo "normal" geworden. Ich persönlich hatte jedenfalls in den 40 Jahren die ich jetzt "ohne Mütze" bin, nie ein Problem.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung