Anus ad Amphoram - Moral?
Guten Tag,
ich sehe mir gerade die Fabeln von Phaedrus an und dabei bin ich auf die Fabel "Anus ad Amphoram" gestoßen. In dieser überlässt uns Phaedrus die Moral selber aber ich bin mir sehr unschlüssig welch eine Moral diese beinhalten könnte. Vielleicht würde etwas wie "Der Ärmere schätzt die Kleinigkeiten, währenddessen der Reiche sie wegwirft" passen aber das irgendwie ist es das auch nicht. Daher würde ich mich über Hilfe freuen.
FABEL (nicht meine Übersetzung):
Ein altes Mütterchen sah eine leere Flasche Falerna Weins mit einer edlen Aufschrift liegen, die einen schönen Wohlgeruch umher verbreitete.
Begierig sog sie ihn in vollen Zügen ein und rief:
„O süßer Duft, wie schönen Stoff musst du vorher enthalten haben, da dein Rest so schön!“Worauf sich dies bezieht, wird sagen, der mich kennt.
Vielen Dank im Voraus!
LG
1 Antwort
Vielleicht lässt sich sagen, dass die Moral dieser Fabel auf die Vergänglichkeit allen irdischen Seins hinweist. Es bleibt zwar manchmal noch ein flüchtiger Hauch einstiger Genüsse und Freuden, aber dieser wird sich auch rasch verflüchtigen.
Daran hab ich auch noch nicht gedacht.
Vielen Dank!
Ich danke dir wirklich sehr! Das macht sehr viel Sinn.
LG
Und bei dem alten Mütterchen ist es vielleicht genauso: Sie war in ihrer Jugend vielleicht wunderschön und man kann nur noch Reste davon erkennen. Sie hatte die Freuden der Jugend und die sind wie im Flug vorüber gegangen.
Es geht in der Fabel ja nicht nur um die Amphore mit dem Falerner Wein (war in der Antike sehr geschätzt, galt bei vielen als der beste Wein überhaupt, heute müsste man die Fabel mit Champagner schreiben ...), sondern auch um die alte Frau. Sie hat alles Schöne der Jugendzeit verloren, so wie die Amphore ihren leckeren Wein verloren hat und nur noch eine leere Hülle ist.