Wie findest du diese (Surrealistische) Kurzgeschichte?
Ich rief meinen Kumpel an. Er war gerade auf der Arbeit und sprach sehr leise, so dass sein Chef nichts mitbekomme könnte.
Der Chef stellte seine Arbeit ein und setzte sich in nachdenkende Position. Darüber erzählte mir auch mein Kumpel.
Ich flüsterte: "Er hört sicher zu"
"Nein", beteuerte Kumpel, er hört nicht zu, er...
Seine Stimme brockelte.
Ein Ohr vom Chef fing an zu wachsen. Es wurde immer größer und größer, bis es bis zu dem Boden reichte.
"Er lauscht tatsächlich uns zu", flüsterte Kumpel und legte auf.
8 Stimmen
2 Antworten
Da ist sehr viel Luft nach oben. Vor allem der Schreibstil ist unausgereift. Zum einen hast du Grammatikfehler drin, zum anderen sollten Formulierungen verbessert werden. Es gibt bestimmte Arten der Formulierungen, die eher im Mündlichen, nicht aber beim kreativen Schreiben verwendet werden. Hier mal Beispiele:
"so dass sein Chef nichts mitbekomme könnte."
Nichts mitbekommen, das sagt man, aber das schreibt man eher nicht. Da würde man lieber Wörter wie bemerken, entdecken, ahnen etc. verwenden.
Auch Geschehnisse sollte man detaillierter und ausführlicher beschreiben.
"Ein Ohr vom Chef fing an zu wachsen. Es wurde immer größer und größer, bis es bis zu dem Boden reichte."
Das ist ein Vorgang, den du nur sehr grob beschrieben hast, dabei ist er in dieser Szene das Wichtigste. Man muss sich als Autor immer fragen: WIE genau passiert das? Wie wächst das Ohr, wie sieht das aus, wie bewegt es sich dabei, welche Gesichtsausdrücke macht der Chef dabei? Wie reagiert der Hauptcharakter darauf?
Zuletzt wechselst du die Perspektive, was so eigentlich auch nicht gemacht wird. Du schreibst aus der Perspektive des Typen am Telefon, dann beschreibst du aber, wie der Kumpel sieht, was mit dem Chef passiert. Dein Hauptcharakter würde das ja aber gar nicht sehen. So ein plötzlicher Wechsel verwirrt die Leser. Die stellen sich gerade vor, wie der Hauptcharakter am Telefon sitzt. Und dann kommt da plötzlich die Szene mit dem Chef. Entscheide dich für die Perspektive, die in deiner Szene am meisten Sinn ergibt.
Ich würde dir gerne eine überarbeitete Version von mir zeigen, damit du vergleichen kannst, wie ich es gemacht habe und wie du es gemacht hast.
"Am Morgen rief ich meinen Kumpel an, hoffend, dass er ans Telefon gehen würde. Er war gerade auf der Arbeit und durfte eigentlich keine Privatgespräche führen. Erfreulicherweise nahm er ab, musste aber sehr leise sprechen, sodass sein Chef nichts ahnte.
Dieser war ein merkwürdiger Typ. Während mein Freund ins Telefon flüsterte, stoppte der Chef auf einmal seine Arbeit und begab sich in eine nachdenkliche Position. Unmittelbar beschrieb mein Kumpel mir die Szene. Leise antwortete ich: "Er hört sicher zu."
"Nein", beteuerte mein Kumpel. "Er hört nicht zu, er..."
Seine Stimme bröckelte und mein Freund verstummte. Er musste etwas bemerkt haben, fragte ich mich verwundert.
Am anderen Ende der Leitung sah der Kumpel eine monströse Szene mit an: Ein Ohr des Chefs fing plötzlich an zu wachsen. Nein, das traf es kaum, es verzerrte sich. Immer und immer mehr wuchs es an Größe an, als würde eine unendliche Menge an neuer Haut entstehen. Die ursprüngliche Form des Ohres blieb dabei am Ende der Hautmasse bestehen, der Rest formte einen Tunnel hin zum Kopf des Mannes. Mit der Zeit erreichte das Gebilde schließlich den Boden und blieb dort reglos liegen. Der Kumpel starrte fassungslos auf seinen Chef und vergaß für einen Moment, dass er sich immer noch in einem Gespräch befand. Der ältere Mann dagegen, dessen Ohr gerade auf dem Boden lag, tat so, als wäre nichts geschehen. Er warf dem Kumpel nicht mal einen Blick zu.
Plötzlich erinnerte sich der Kumpel an das Telefon. "Er hört uns tatsächlich zu", flüsterte er in einem verängstigten Ton und legte ohne weitere Erklärung auf."
also krass wäre zwar nicht das erste Wort, was mir zu dieser Geschichte einfällt, aber ich finde sie ganz witzig