Welches dieser Länder (außer Deutschland) hat eurer Meinung nach die interessanteste Geschichte?
27 Stimmen
2 Antworten
Ich persönlich empfinde die Geschichte des Römischen Reichs am spannendsten, denn da gab es alle Regierungsformen: Zuerst eine Monarchie, mit einem König, jedoch nicht erblich, dann eine Republik mit Wahlen und vielen demokratischen Aspekten, dann das Prinzipat mit einem Herrscher an der Spitze, jedoch beratenden Senat, der weiterhin durch Wahl bestimmt wurde und sogar vereinzelt den Herrscher stellte, dann eine Weiterentwicklung zu etwas, was früher Dominat genannt wurde, wo der Herrscher direkt in das System mit eingeflochten wurde und 10 Jahre als Caesar und dann 10 Jahre als Augustus regierte und schließlich in der Erbmonarchie des Byzantinischen Reichs endete. So viele unterschiedliche Regierungsformen wurden sonst kaum in einem Staat ausprobiert.
Am spannendsten empfinde ich die Biographien der Augusti. Diese prägten oft in erheblichen Maß die Weiterentwicklung des Reichs und zeigen auch die unterschiedlichen Denkweisen in den verschiedenen Epochen. Gerade das Leben während der Regierung der sogenannten Philosophenkaiser war für breite Bevölkerungsschichten sicher angenehmer, als in anderen Epochen und Staaten der Weltgeschichte.
Ich habe oben Ägypten gewählt, weil es eine der frühesten Hochkulturen ist und es in mehreren Abfolgen mehrere interessante Staatsentwicklungen dort gab.
Sehr interessant finde ich die Besonderheiten in der 18. Dynastie. Zuvor war die Herrschaft der Hyksos beendet worden und es kam zu einer besonderen Blütezeit. Erstmals regiert eine Frau über längere Zeit als Pharao (Hatschepsut) und nicht nur als Zwischenperiode. Es wird mit Amarna http://www.aegyptologie.com/forum/cgi-bin/YaBB/YaBB.pl?action=lexikond&id=030910174006 eine neue Hauptstadt mit einem Staatskult gegründet, deren Ausrichtung schon viele Ähnlichkeiten mit heutigen monoteistischen Religionen hatte. Die Kunst änderte sich auffallend und die Stellung der Frau scheint diese verstärkt zu haben. Frauen werden in Skulpturen und Bildnissen gleich groß dargestellt, vorher waren Frauen meist auffallend kleiner abgebildet.
Noch spannender empfinde ich die Entwicklung der Gottesgemahlin http://www.aegyptologie.com/forum/cgi-bin/YaBB/YaBB.pl?action=lexikond&id=050410155709 welche ebenfalls in der 18. Dynastie begann. Schließlich wurde diese Position so mächtig dass diese Gemalinnen einen eigenen Gau als weltliche Herrscherinnen regierten und gleichzeit waren sie die oberste religiöse Instanz und mächtiger als die zersplitterten Pharaonenreiche der Zeit.
Weil mit dem Kaiser Herakleios (610-641) das Reich nicht zu Ende geht, sondern nur die Blütezeit vorbei ist. Wie schon einmal bei einer Frage von dir erwähnt, finde ich die Kaiserin Martina (641) https://de.wikipedia.org/wiki/Martina_(Byzanz) sehr speziell. Wie ich überhaut die Persönlichkeiten der regierenden in der Zeit sehr speziell und interessant finde.
Sehr spannend Geschrieben im dreibändigen Geschichtswerk "Byzanz" von John Julius Norwich und in den Romanen von Johannes Trelow. sowie etwas kürzer zusammengefasst in "Geschichte des byzantinischen Staates" von Georg Ostrogorsky.
Kommt drauf an auf welche Art Historie man sich interessiert
und für welche Art der Historie interessierst du dich (am meisten)?
Vergangene Kulturen und Überbleibsel aus der Zeit, Geheimnisse und Technilogie von früher
und inwiefern interessiert dich die Geschichte ab den Jahren nach 639/640 n.Chr.?