Was wärt ihr lieber Afrikanische Frau oder Indischer Mann?

Afrikanische Frau 67%
Indischer Mann 33%

21 Stimmen

9 Antworten

Indischer Mann

Manchmal begegnen einem Fragen, die auf den ersten Blick fast absurd wirken – und doch genau dadurch etwas freilegen, das sonst im Alltag unberührt bleibt. Die Frage „Wärst du lieber eine afrikanische Frau oder ein indischer Mann?“ hat mich tatsächlich länger beschäftigt, als ich erwartet hätte. Sie zwingt einen dazu, nicht nur über fremde Realitäten nachzudenken, sondern auch über das, was man selbst als wichtig, als lebenswert, als frei betrachtet. Also habe ich mich darauf eingelassen.

Ich will ehrlich sein: Es ist keine leichte Frage. Denn natürlich ist weder „die afrikanische Frau“ noch „der indische Mann“ eine homogene Figur. Beides sind Identitäten, die mit Hunderten von Variationen einhergehen – geografisch, kulturell, sozial, individuell. Aber trotzdem kann man sich dieser Frage nähern, wenn man bereit ist, etwas zu verallgemeinern, ohne in Klischees zu verfallen. Und wenn man dabei offen bleibt für die Widersprüche, die beide Möglichkeiten mit sich bringen.

Wenn ich an die afrikanische Frau denke, dann denke ich zuerst an Stärke. Vielleicht ist das ein Bild, das von außen oft romantisiert wird, aber es hat eine reale Grundlage. Viele afrikanische Frauen tragen unglaublich viel – körperlich, emotional, familiär. Sie sind Rückgrat und Zentrum, oft unter Bedingungen, die viel zu wenig anerkannt werden.

Ich stelle mir vor, ich wäre in Ghana oder Kenia geboren, in einer mittelgroßen Stadt, in einer Familie mit mehreren Geschwistern. Schon früh würde ich Verantwortung übernehmen. Nicht, weil ich wollte, sondern weil es erwartet wird. Schule? Vielleicht – aber wenn das Geld knapp ist, dann zuerst für die Brüder. Meine Träume müssten klein und pragmatisch sein. Oder besser: nützlich. Krankenschwester vielleicht, Lehrerin, irgendwann Mutter.

Gleichzeitig gäbe es diese tiefe Verwurzelung: die Musik, die Rhythmen, das Lachen meiner Tanten beim Kochen, die Feste mit Tanz und Farbe. Ich wäre Teil einer Gemeinschaft, die mich hält, auch wenn sie mich gleichzeitig begrenzt. Und genau da liegt der Zwiespalt. Als afrikanische Frau wäre ich wahrscheinlich stark, aber oft auch gezwungen stark zu sein – weil ich es mir nicht leisten könnte, schwach zu sein. Meine Freiheit wäre weniger individuell, mehr kollektiv. Und mein Lebensweg? Nicht frei, aber vielleicht tief.

Was mich dabei nachdenklich stimmt: Viele afrikanische Frauen haben eine innere Größe, die sich nicht leicht erklären lässt. Sie lachen trotz allem. Sie tragen. Sie widerstehen. Aber – und das ist wichtig – sie zahlen dafür auch einen Preis: mit ihren Träumen, ihrer Zeit, manchmal mit ihrer Gesundheit. Und ich frage mich: Wäre ich bereit, diesen Preis zu zahlen?

Dann wende ich den Blick und frage mich: Wie wäre es, als indischer Mann aufzuwachsen?

Ich stelle mir vor, ich wäre in Pune oder Jaipur geboren. Vielleicht in einer Familie, die nicht reich ist, aber gebildet. Ich hätte ein Zimmer für mich, Bücher, vielleicht sogar ein altes Fahrrad. Und von Anfang an würde mir gesagt werden: Du bist ein Junge – du wirst etwas erreichen. Das ist auf der einen Seite ein Geschenk. Es gibt mir Selbstbewusstsein, Raum, Perspektive. Ich kann studieren, ich kann wegziehen, ich kann mir aussuchen, wen ich liebe – oder zumindest hoffen, es mir aussuchen zu können.

Aber da ist auch eine andere Seite. Von mir wird erwartet, dass ich funktioniere. Dass ich Karriere mache, Geld verdiene, meine Familie versorge, keine Schwäche zeige. Gefühle? Bitte unterdrücken. Scheitern? Nicht vorgesehen. Der Druck wäre massiv – von meinen Eltern, meiner Gesellschaft, mir selbst. Ich wäre privilegiert, ja, aber auch auf eine Weise allein.

Indien ist ein Land im Umbruch. In der Großstadt feiern Frauen Freiheit, in Dörfern werden sie immer noch zwangsverheiratet. Als Mann stehe ich dazwischen: Ich habe Macht, aber ich weiß nicht immer, wie ich damit umgehen soll. Ich spüre, dass sich etwas ändern muss – in mir, um mich herum. Und ich könnte – wenn ich mutig genug bin – Teil dieser Veränderung sein. Vielleicht ist genau das die Chance.

Nachdem ich beide Szenarien durchdacht habe, merke ich: Beide Wege wären fordernd. Beide hätten Tiefe, Leid, Licht. Und ich bewundere sowohl die afrikanische Frau als auch den indischen Mann für das, was sie tragen und gestalten.

Aber wenn ich ehrlich bin – und ich habe lange darüber nachgedacht – dann würde ich mich eher für das Leben als indischer Mann entscheiden. Nicht, weil es bequemer wäre. Sondern weil es – bei allen Widersprüchen – mehr Spielraum für Selbstbestimmung bietet. Ich hätte bessere Chancen auf Bildung, auf berufliche Entwicklung, auf finanzielle Unabhängigkeit. Ich müsste kämpfen, ja – aber ich könnte mir aussuchen, wofür. Ich könnte lernen, anders zu sein als die Generation vor mir. Ich könnte Brücken schlagen: zwischen Tradition und Freiheit, zwischen Pflicht und Gefühl.

Ich weiß, es ist eine hypothetische Wahl. Aber sie macht mir bewusst, wie viel an einem Leben hängt, das wir uns nicht ausgesucht haben – Geschlecht, Herkunft, Klasse. Und wie wichtig es ist, sich mit diesen Zufällen auseinanderzusetzen.

Wäre ich eine afrikanische Frau, würde ich vielleicht lernen, zu kämpfen. Wäre ich ein indischer Mann, würde ich lernen, zu hinterfragen. Beides ist wertvoll. Aber wenn ich wählen müsste – dann wähle ich den Weg, der mir mehr Möglichkeiten gibt, mich zu entfalten und auch anderen zu helfen, sich zu entfalten.

Nicht, weil er einfacher ist. Sondern weil er – im besten Fall – ein bisschen freier ist.


Muktamani  05.05.2025, 12:40

Na dann, du hast es meisterhaft gelöst, was ich nicht wagte, anzugehen......sehr gut.

Afrikanische Frau

Ich bin eine Frau und möchte auch eine Frau bleiben. Außerdem würde ich Afrika Indien gegenüber vorziehen!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Afrikanische Frau

Bin lesbisch. 😁

Eine freie Person die zu nichts gezwungen wird und ein gutes Leben mir und anderen gegenüber lebt.

MFG Hjal2010

Lieber erdbeereis

Oder Pommes mit schnitzel ?


akifmende  05.05.2025, 12:08

pommes mit schnitzel