Ist Tibet für euch ein eigenständiger Staat?
48 Stimmen
9 Antworten
Selbstverständlich
ist Tibet, jenseits aller imperialistischen chinesischen Bestrebungen,
ein eigner Staat!
Also, Ja.
Rein rechtlich gehört Tibet heutzutage leider zu China. Aber wenn man sich die Geschichte anschaut, war Tibet früher ein unabhängiges Land. Es wurde damals – zusammen mit China, der Mongolei und Ostturkestan – vom Mandschu-Reich (Qing-Dynastie) erobert.
Nach dem Zusammenbruch der Qing-Dynastie blieb Tibet erstmal unabhängig – bis 1951, als die KPCh (also die Kommunistische Partei Chinas) Tibet wieder unter Kontrolle gebracht hat. Und da China kein demokratisches Land ist… naja, der Rest erklärt sich von selbst.
Da stimme ich dem Dalai Lama zu:
"Tibet is a part of the People's Republic of China. It is an autonomous region of the People's Republic of China. Tibetan culture and Buddhism are part of Chinese culture. Many young Chinese like Tibetan culture as a tradition of China."
https://www.smh.com.au/world/tibet-part-of-china-dalai-lama-agrees-20050315-gdkxfo.html
NianMao, wie üblich bringst du nur einen Teil der Wahrheit
Du bist am verzweifeln, ne?
– ein echtes Zitat, ja,
Und da wär eigentlich dann auch schon Ende.. aber du hast ja Probleme..
aber völlig losgelöst von seinem historischen Kontext und den realen Umständen.
Du meinst der Dalai Lama weiß gar nichts davon? Also, dass er damals von der CIA aus Tibet rausgeholt wurde, dann Geld von den drei Buchstaben bekam?
Du meinst der Dalai hat keinen Bezug mehr zur Realität (den realen Umständen)?
.
NianMao, du offenbarst immer wieder, dass du entweder erhebliche Defizite im Geschichtswissen hast oder bewusst historische Zusammenhänge verzerrst.
Beides muss nicht gerade verwundern, wenn man um deine ideologische Nähe zum chinesischen Unrechtsregime weiß.
Deshalb helfe ich dir gern ein wenig auf die Sprünge.
Ab 1956 unterstützte die CIA tibetische Widerstandskämpfer mit Waffen, Geld und militärischer Ausbildung – unter anderem im US-amerikanischen Camp Hale in Colorado.
Die Flucht des Dalai Lama 1959 jedoch war keine CIA-Rettungsaktion. Sie wurde unter höchster Geheimhaltung von tibetischen Mönchen und Getreuen organisiert und durchgeführt – ein Kraftakt unter Lebensgefahr, quer über den Himalaya.
Laut freigegebenen US-Dokumenten wusste die CIA nicht im Voraus, dass der Dalai Lama fliehen würde. Erst als er bereits unterwegs war, unterstützten CIA-Kontakte bei der Übermittlung von Positionsdaten an die indische Regierung, um seine sichere Ankunft zu erleichtern.
Die beschwerliche Reise durch das Hochgebirge dauerte etwa zwei Wochen. Die indische Regierung unter Premierminister Jawaharlal Nehru gewährte dem Dalai Lama und zehntausenden seiner Gefolgsleute Asyl, zunächst in Mussoorie, später in Dharamsala – dem Sitz der bis heute bestehenden tibetischen Exilregierung.
Auch im Exil blieb der Dalai Lama das geistige Oberhaupt und zentrale Symbol der tibetischen Identität – verehrt von Millionen als religiöser Führer und Verkörperung des Mitgefühls.
Soviel also zum historischen Hintergrund.
Nun aber zu deiner folgenden Antwort:
Du meinst der Dalai hat keinen Bezug mehr zur Realität (den realen Umständen)?
Anscheinend kapierst du auch nicht, worum es in meiner Antwort beim "historischen Kontext und den realen Umständen" geht.
Du wirfst hier ein Zitat des Dalai Lama in den Raum, ohne das Jahr oder die Umstände zu benennen, unter denen es gefallen ist: 2005, nicht 1959.
Zu diesem Zeitpunkt war Tibet bereits seit zwei Generationen gewaltsam von den Chinesen besetzt, kulturell unterdrückt, und demografisch durch systematische Umsiedlung Hunderttausender Han-Chinesen nach Tibet verändert.
Genau unter diesem Druck äußerte der Dalai Lama seine Worte – nicht als Eingeständnis, sondern als Versuch, einen realpolitischen Ausweg für sein Volk zu finden.
Nein, aber es gehört auch nicht zu China. Es ist für mich ein eigenes Land.
Es wäre ja theoretisch einer, wenigstens eine autonome Region.
Die könnten sich selbst verwalten. Aber natürlich will China das nicht.
Sagen wir mal so, ein eigener Staat ist es nicht wirklich. In China hat denen in der Vergangenheit ja auch ein bisschen geholfen glaube ich
Ist doch klar, dass die Regierung in China keine eigenständige Verwaltung will. Die wollen doch alles kontrollieren.
eine autonome Region....Die könnten sich selbst verwalten.
Die sind eine autonome Region und haben in vielen Punkten durchaus eine Selbstverwaltung. Allerdings ist Tibet kein souveräner Staat.
NianMao, wie üblich bringst du nur einen Teil der Wahrheit – ein echtes Zitat, ja, aber völlig losgelöst von seinem historischen Kontext und den realen Umständen.
Der Dalai Lama hat diese Aussage nicht gemacht, weil er Pekings Linie unterstützt, sondern aus strategischem Kalkül – in der Hoffnung, einen friedlichen Kompromiss zu erreichen und wenigstens den Fortbestand der tibetischen Kultur, Religion und Sprache zu sichern.
Die Aussage stammt aus dem Jahr 2005, einem Zeitpunkt, an dem er sich explizit nicht mehr für die Unabhängigkeit Tibets, sondern für eine echte Autonomie innerhalb Chinas einsetzte.
Der sogenannte „Weg der Mitte“ war der Versuch, keine völlige Loslösung von China zu fordern, sondern zumindest kulturelle Selbstbestimmung für die Tibeter innerhalb der chinesischen Staatsgrenzen zu erreichen – so, wie es Chinas eigene Verfassung für autonome Regionen vorsieht, auch wenn das in der Realität nie eingelöst wurde.
Der Dalai Lama wollte durch diese moderate Formulierung Peking die Angst vor Sezession nehmen und gleichzeitig den Tibetern eine Perspektive auf Selbstbestimmung und kulturellen Fortbestand bieten.
Er hat nie bestritten, dass Tibet faktisch besetzt wurde, und er hat auch nie geschwiegen, wenn es um Repressionen, Zerstörung von Klöstern, Sprachverbote oder Zwangsinternate ging.
Die Aussage war kein Bekenntnis zu Pekings Politik – sondern ein diplomatischer Appell an die Vernunft einer Regierung, die nie ernsthaft an Dialog interessiert war.
Die Repression in Tibet ist tiefgreifend, systematisch und betrifft nahezu alle Lebensbereiche – religiös, kulturell, sprachlich, gesellschaftlich und politisch. Seit dem Einmarsch der chinesischen Volksbefreiungsarmee im Jahr 1950 und der gewaltsamen Niederschlagung des tibetischen Aufstand 1959 hat sich die Kontrolle Pekings über das Gebiet stetig verschärft.
1. Zerstörung religiöser Freiheit
Tibet war einst ein Zentrum des buddhistischen Lebens mit Tausenden Klöstern und lebendiger religiöser Praxis. Heute ist die Ausübung der Religion streng überwacht. Mönche und Nonnen müssen sich politischer Umerziehung unterziehen, viele Klöster wurden geschlossen oder in staatlich kontrollierte Touristenattraktionen umgewandelt. Religiöse Symbole – vor allem Bilder des Dalai Lama – sind verboten, die Verehrung des Dalai Lama kann als separatistische Aktivität strafrechtlich verfolgt werden.
2. Sprachliche und kulturelle Unterdrückung
Die tibetische Sprache wird zunehmend aus dem Bildungs- und Verwaltungswesen verdrängt. Mandarin ist Pflichtsprache in Schulen und Behörden. Traditionelle tibetische Kultur wird entweder folkloristisch verzerrt dargestellt oder durch staatlich geförderte Han-chinesische Kultur verdrängt.
3. Zwangsinternate für Kinder
Hunderttausende tibetische Kinder werden von ihren Familien getrennt und in staatliche Internate geschickt, wo sie von klein auf auf Chinesisch unterrichtet und umerzogen werden. Die Erziehung erfolgt ohne Bezug zur tibetischen Geschichte, Religion oder Sprache – was laut UN und Menschenrechtsorganisationen einer systematischen Auslöschung kultureller Identität gleichkommt.
4. Totalüberwachung und Einschränkung der Bewegungsfreiheit
Tibet gehört zu den am stärksten überwachten Regionen der Welt. Öffentliche Plätze, Straßen und selbst Klöster sind mit Kameras und Gesichtserkennungssystemen ausgestattet. Die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung ist stark eingeschränkt, Reisen innerhalb Tibets oder ins Ausland bedürfen staatlicher Genehmigung.
5. Willkürliche Verhaftungen, Folter und Einschüchterung
Tibeter, die sich für Menschenrechte, religiöse Freiheit oder den Erhalt ihrer Kultur einsetzen, laufen Gefahr, willkürlich verhaftet zu werden. Berichte über Folter, Isolationshaft und Zwangsarbeit sind zahlreich dokumentiert. Selbst kleinste Zeichen von Loyalität gegenüber dem Dalai Lama können strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
6. Demografische Dominanz und systematische Benachteiligung der Tibeter
Durch gezielte Ansiedlung von Han-Chinesen wird die Bevölkerungsstruktur Tibets seit Jahrzehnten bewusst verändert. In vielen Städten stellen Han-Chinesen inzwischen die Mehrheit und dominieren nahezu alle Schlüsselbereiche – Verwaltung, Polizei, Bildung, Justiz und Wirtschaft. Öffentliche Ämter, staatliche Ressourcen und wirtschaftliche Chancen bleiben Tibeterinnen und Tibetern weitgehend verwehrt. Sie werden in ihrer eigenen Heimat sozial, kulturell und ökonomisch an den Rand gedrängt – eine kontrollierte Umstrukturierung, die der langfristigen Schwächung tibetischer Identität dient.
Diese seit zwei Generationen andauernde Repression der chinesischen Staatsmacht gegenüber den Tibetern bildet den realen Hintergrund für den „Weg der Mitte“ des Dalai Lama.