Ist es verständlich, dass sich Kunden aufregen und beschweren wenn ein Artikel nicht lieferbar ist?
Ich arbeite in einem Supermarkt. Ich spreche von normaler Ware. Also keinen Angeboten. Dazu habe ich schon mal vor etwas längerer Zeit schon mal eine Frage gestellt.
Wir verkaufen auch Ragout fin in Dosen. Habt ihr bestimmt schon mal gesehen. Also von mehreren Lieferanten. Dazu passen ja auch Königinspasteten.
Jetzt ist es allerdings so, dass wir seit bestimmt 3 Wochen keiner mehr bekommen. Wir haben sie selbstverständlich bestellt. Es kommen allerdings keine.
Vor kurzem hat sich deshalb ein Kunde richtig aufgeregt und beschwert. Habe ganz normal gesagt sie wären nicht lieferbar. Wenn ein Produkt nicht lieferbar ist können wir ja schließlich auch nichts dafür.
Könnt ihr den Kunden trotzdem verstehen. Ich mache eine Umfrage. Trotzdem bitte mit Begründung. Dankeschön
16 Stimmen
13 Antworten
Dass die Kunden sich aufregen, wenn es ständig Lieferengpässe gibt, ist verständlich, allerdings ist es falsch, wenn sie den Ärger am Verkaufspersonal auslassen, da das ja keinen Einfluss darauf hat.
Genau so wie es falsch ist, seinen Ärger über die ständigen Bahnverspätungen an den Zugbegleiterinnen auszulassen.
Nein und Ja
Es ist nun mal ärgerlich, wenn der Markt etwas offeriert, aber die Ware dann fehlt. Man darf sich auch gerne darüber aufregen, aber das sollte man nie am Personal auslassen, das ist dann schlicht und einfach schlechtes Benehmen.
Nicht jeder Kunde ist leider in der Lage zu verstehen, was für eine Maschinerie dahintersteckt, bis ein Produkt den Weg in den Markt findet. Auch dass das Verkaufspersonal in solchen Fällen keine Handhabe, geschweige denn etwas dafür kann, dass das Produkt nixht lieferbar ist.
Das Einzige was mir verständlich ist, ist dass es in unserer Überfluss-Wegwerf- Anspruchsgesellschft normal ist die Verantwortung abzuwälzen.
Die Leute sind so über alle Maßen verwöhnt und die ständige Verfügbarkeit von "Allem" hat ein Denken etabliert, dass es immer so weiter gehen muss.
Ist aber nicht so, wir haben das Ende der Fahnenstange erreicht und jetzt muss man "sich festklammern, um nicht abzustürzen und sich dabei den Hals zu brechen".
Ich frage mich tatsächlich, ob noch Niemandem aufgefallen ist, dass in den ständig überfüllten Regalen immer häufiger Lücken auftauchen, bei denen es längere Zeit dauert, bis sie wieder aufgefüllt werden.
Der Eine, der sich über ein fehlendes Dosenfutter aufregt, weil es vielleicht das einzige festliche Mahl ist, das er sich vorstellen kann, ist da eher eine frustrierte Ausnahme.
Natürlich darf er sich aufregen, aber es keineswegs an anderen auslassen. Zumal für ihn nicht ersichtlich ist, wessen Bestellverhalten ( Markt oder Zentrallager ) für seine Misere verantwortlich ist.
Auf der anderen Seite kann man so einen Artikel auf Vorrat kaufen, beide Artikel werden nicht schlecht wenn sie Monate daheim im Schrank liegen. Jeder Konsument von Ragout Fin weiß um deren besonders hohe Nachfrage zu Ostern / Weihnachten. Zu meiner Zeit im LEH gab es immer eine Zweitplatzierung für zwei Monate.
Man kann sich über so etwas ärgern, ja, oder mal freundlich nachfragen beim Verkaufspersonal.
Aber richtig aufregen und beschweren sollte man sich deswegen nicht - schon gar nicht wegen Ragout fin in der Dose. Da kann man auch mal in einem anderen Markt gucken, wenn es so dringend ist.
Wir hatten kürzlich Zeiten, in denen es in keinem Laden mehr Mehl oder Öl oder Clopapier gab. Das war richtig unangenehm. Aber auch das natürlich nicht die Schuld der Mitarbeiter.