Denkt ihr das ich für den Verwaltungsfachwirt(VFW)geeignet bin?
Ich überlege ob ich den Verwaltungsfachwirt an einem Verwaltungsschulverband machen sollte. Ich habe meine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten von 2015 bis 2018 absolviert und mit 8 Punkten abgeschlossen. Ich habe mich über dieses Thema auch schon mit meinen Eltern unterhalten, die möchten auch unbedingt das ich es mache, ich bin mir allerdings selbst nicht sicher ob ich es wirklich "erfolgreich" schaffen werde. Ich habe mir in meiner Ausbildung auch schon relativ schwer getan, und die Verwaltungsfachwirt Weiterbildung wäre ja (wie ich von anderen Kollegen die ihn schon absolviert haben gehört hatte) nochmal deutlich anspruchsvoller... Andererseits weiß ich nicht ob mir vielleicht jetzt mit ein paar Jahren Berufserfahrung doch die Themen jetzt etwas leichter fallen werden? ... Hat jemand Erfahrungen damit gemacht? Ich bin über jeden Tipp und Bericht dankbar! Vielen Dank!
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1 Antwort
Fraglich ist erstmal in welchem Bundesland du den VFW machst. Da dies Landesrecht betrifft sind die Abschlüsse in den jeweiligen Bundesländern leider nicht so vergleichbar, wie man zunächst denkt. Mal ein Beispiel: in Schleswig-Holstein erhält man 669 Stunden und in Mecklenburg-Vorpommern sind es 1080 Stunden.
Dann ist wiederum fraglich, wie die Fachverteilung ist und wo deine Schwächen liegen. Häufig ist es bei vielen der Finanzbereich. Bei dem o. g. Beispiel liegt Schleswig-Holstein einen Anteil in diesem Bereich von 185 Stunden und Mecklenburg-Vorpommern von 344 Stunden (oder anders ausgedrückt Schleswig-Holstein 27,65% und Mecklenburg-Vorpommern 31,85 %).
Im Kern von der Stoffverteilung sollten alle in etwa die gleichen Fächer behandeln. Das sind neben dem Finanzbereich (Betriebswirtschaft); Staatsrecht, Kommunalrecht, Allgemeines Verwaltungsrecht, Zivilrecht, Arbeitsrecht, Sozialhilferecht, Baurecht und Ordnungsrecht.
Die Rechtsfächer sind zumindest so erlernbar, dass man sie durch einfaches Lernen schaffen kann (wenngleich nicht mit guten oder sehr guten Noten, da spätestens bei Ermessensprüfungen Abwägungen und Darlegung eines Denkprozesses notwendig werden). Wenn Markierungen in den Gesetzen erlaubt sind, können auch dort Tatbestände oder ggfs. Querverweise sichtbar gemacht werden, sodass es nicht lediglich sturres Auswendiglernen ist. Die Betriebswirtschaft, insbesondere wenn es um Buchungen geht, bedarf mehr als nur Lernen, sondern auch tieferes Verstehen der Zusammenhänge und der Logik der Buchungssysteme (bspw. Doppik).
Grundsätzlich war dein Abschluss für den VFA weder besonders gut, noch besonders schlecht. Wenn du im Arbeitsleben - in Abhängigkeit von den Bereichen, die du bisher bearbeitet hast - vielleicht einige "Aha-Effekte" gekommen sind, die du in der Ausbildung noch nicht hattest oder den Zusammenhang diesbezüglich noch nicht verstanden hast, kann es eher dafür sprechen, dass du den VFW schaffen kannst. Wenn du dich aber bei deiner Arbeit eher "durchquälst" solltest du es wohl eher lassen.
Im Regelfall werden beim VFW - gleich ob Lehrgangs- oder später die Prüfungsklausuren - immer komplexe Sachverhalte (teilweise auf 3-5 Seiten) aufgerufen, die es rechtlich zu bewerten gilt. Daher solltest du auch dafür ein gewisses Gespür haben und dies wollen.
Ja der VFW ist immer auf dem DQR 6 Niveau und berechtigt im Regelfall zumindest nach Landesrecht den Besuch einer Hochschule innerhalb des Bundeslandes. Ich kenne mich leider zu wenig mit der Prüfungsordnung von Hessen aus, ich hatte 5 Prüfungsklausuren zu jeweils 4 Stunden und eine mündliche Prüfung aus 3 Fächern von insgesamt ca. 1,5 Stunden.
Aus der Erfahrung weiß ich, dass viele meistens beim Fach Betriebswirtschaft (bzw. den "Unterfächern" aus dem Bereich) die größten Schwierigkeiten haben. Das könnte dann auch dort eine große Herausforderung stellen.
Auch wenn du jetzt eher technisch, als rechtlich unterwegs warst, ist es fraglich, ob das jetzt wirklich das richtige ist. Es ist zwar immer gut sich weiterzubilden, aber man sollte sich natürlich nicht quälen. Hast du vielleicht Kontakt zu Leuten, die in Hessen den Abschluss gemacht haben und noch Unterlagen, im besten Fall Lehrgangsklausuren oder sogar Abschlussklausuren haben? Dann kannst du dir ja mal diese anschauen und vom Gefühl her sagen, ob es dich anspricht oder nicht.
Ich würde es dann in Hessen machen, dort sind es laut Webseite 800 Stunden Präsenzunterricht. Sie haben wohl seit diesem Jahr auch die Stundenanzahl für "selbständiges Lernen" erhöht was wohl dazu geführt hat das dieser Abschluss vergleichbar mit dem Bachelor ist wodurch sich eine Hochschulzulassung ergibt. Und man kann wohl als praktisches Prüfungsthema nicht mehr zwischen Kommunalrecht und Sozialrecht wählen sondern es ist nur noch auf Sozialrecht beschränkt worden. Tatsächlich hat mir Recht immer mehr gelegen als Finanzthemen. Allerdings hatten meine momentanen Stellen rein arbeitstechnisch gesehen nicht sonderlich viel mit meiner Ausbildung zutun, da ich mich nach meiner Ausbildung in eine etwas technischere Richtung (Digitalisierung von Verwaltungsprozessen) orientiert habe. Momentan betreue ich z.B. unsere Digitalisierungsstelle sowie unser digitales Archiv zusammen mit unserem Datenmanagmentsystem, das hat kaum etwas mit Recht zutun das in der Weiterbildung gebraucht werden wird... Tatsächlich liegt mir aber gerade diese Arbeit sehr. Auch deswegen bin ich mir nicht sicher ob ich es nochmal versuchen sollte.