Humanitätsideal in Iphigenie realistisch?

2 Antworten

Das kann doch "realistisch" nur im Kontext des Dramas insgesamt sein. Das heißt, dass das "Idealistische" der Iphigenie nur vor dem Hintergrund der Zeit, von der das Drama handelt (Alt-Griechenland) und angesichts der Situation, in der sich Iphigenie befindet (von einer Gottheit nach Tauris verbracht als Hüterin des Tempels in einem von einem grausamen Herrscher regierten Inselstaat). Sofern nach der historischen Forschung die im Drama dargestellten Personen und Geschehnisse tatsächlich oder zumndest tatsachengleich, realistisch gedacht werden können, mag auch der aufgezeigte Idealismus der Iphigenie "realistisch" im Sinne: tatsächlich denk- und erfahrbar sein. Goethe stellte also eine " idealistisch" denkende und handelnde Person in ihrer (möglichen und denkbaren) "Realität" dar und lässt sie so auf der Bühne agieren. Soweit der Idealismus der Iphigenie auch dem Idealismus gleicht, der im Zeitalter der deutschen Klassik, also um 1800 herum, geherrscht hat, mag hier realistisch und idealistisch als deckungsgleich angesehen werden.

Sind Ideale realistisch? Können sie es überhaupt sein?