Inwiefern ist Iphigenie eine schöne Seele?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Iphigenie ist eine "schöne Seele", weil sie alle guten Tugenden von Menschlichkeit (humanitas) verkörpert.

Erst nach Veröffentlichung war Goethe mit seinem eigenen Werk unzufrieden, weil er merkte, dass er die Imitation antiker "braver" Eigenschaften (so wie es die deutsche Klassik verlangte) wohl maßlos übertrieben hatte (worunter heute noch Schüler-Generationen leiden müssen !!).

Mein Deutschlehrer (vor sechs Jahrzehnten) war Goethe-Fan; nur an "Iphigenie" und "Werther" ließ er kein gutes Haar und kratzte erheblich am Sockel des maestro-Denkmals.

Ich tat es ihm viel später gleich - 42 Jahre lang als Deutschlehrer...

Für weitere Fragen stehe ich stundenweise zur Verfügung...

ALLGEMEINES zur Dramen-Analyse:

Dramen-Analyse (sehr kompakt):

  • Autor, Titel des Werkes, Drei-Akter oder Fünf-Akter, Nennung der zu untersuchenden Szene (Seite/n...), Epoche (!!), Quelle des vorliegenden Textes, Erscheinungsjahr des Dramas

- zwei einleitende Sätze zum Autor

  • Kurzskizzierung: Inhalt / Thema des Dramas und der Szene (jeweils zwei, drei Sätze)
  • Einstieg in die eigentliche Interpretation: Was geht der zu behandelnden Szene voraus, was folgt ihr = Einbettung der Szene
  • Hauptfiguren und Haupthandlung(sstränge) innerhalb der Szene
  • chronologische exemplarische (= einzelne schwerpunktartige Beispiele) Textuntersuchung: sprachliche Auffälligkeiten (Syntax --->>> kurze, lange (verschachtelte) Sätze, Wortwahl (Häufigkeit bestimmter Wortarten --->> Verben, Adjektive, Substantive.. /// rhetorische Figuren = sprachliche Mittel --->>> Alliteration, Metapher, Symbol etc.) in enger kausaler Verklammerung mit dem Inhalt: Hier benutzt der Autor einen Euphemismus, um ….. sprachlich hervorzuheben, also nicht nur Nennung, sondern auch Begründung (!) bewusst gewählter Auffäligkeiten !!
  • kurze Zusammenfassung der Interpretation, die abrundend übergehen kann (sofern durch die Aufgabe verlangt) in die Darlegung der eigenen Ansicht

...u.a.m. …............

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Schau mal hier, was da geschieben steht: (Quelle: Wikipaedia):

Weibliche Tugenden

Da die gesellschaftliche Rolle die römische Frau auf die Mutterrolle beschränkte, wurde von der römischen Matrona ursprünglich verlangt, dass sie möglichst unsichtbar – domiseda = im Haus sitzend – blieb. Sie sollte dem Haushalt ihres Mannes im Einklang mit den traditionellen Tugenden der Bauerngesellschaft der römischen Frühzeit Einfachheit, Sparsamkeit, Ehrlichkeit und Frömmigkeit vorstehen. Dazu kam als spezifisch weibliche Tugend Keuschheit (pudicitia), als deren Symbol die Verarbeitung von Wolle (lanificium) galt. Daher sind auf vielen Grabsteinen von Frauen ein Korb mit Wolle und ein Stuhl abgebildet. Als besonders keusch galt die sogenannte Univira, die in erster Ehe verheiratete Frau und die nicht wieder verheiratete Witwe.[18] Es gehörte sich auch nicht, dass Frauen in öffentlichen Reden mit Namen genannt wurden. Dass Caesar öffentliche Begräbnisfeierlichkeiten für seine Tante und seine Frau abhielt, galt als ungewöhnlich.

Als leuchtendes Vorbild aus der Frühzeit wurde Lucretia verehrt, die Selbstmord beging, ehe sie durch ihre Vergewaltigung Schande über ihre Familie brachte. Mädchen wurden daher zur Selbstdisziplin erzogen und sollten wie junge Ehefrauen stets unter Aufsicht stehen. Es wurde als tugendsam angesehen, wenn eine junge Ehefrau, nachdem sie dreimal geboren hatte, enthaltsam lebte.[19] Plutarch verfasste ein eigenes Werk De Mulierum Virtutibus – Über die Tugenden der Ehefrauen.[20] Die Frauen der Oberschicht standen im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Cornelia, die Mutter der Gracchen, Livia, Agrippina die Ältere und Octavia wurden als Vorbilder verehrt, weil sie dem Idealbild entsprachen. Frauen, die sich nicht ihrer Rolle fügten, wurde von der zeitgenössischen Geschichtsschreibung oft auch ein unmoralischer Lebensstil und unweibliches Verhalten vorgeworfen.[21]

Also deutsch war nie meine Stärke gewesen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du zu diesem Thema auf unterschiedliche Seiten irgendwas finden kannst.

An was ich mich noch aber erinnere ist, dass Iphigenie ja versucht hat, die zwei Männer mit der Statue vom Festland zu „schmuggeln“. Aber sie gibt es ggü. dem Thoas (hieß er so?) zu. Und sie verhält sich die ganze Zeit Tugendhaft und „nett“.

Eine weitere Sache ist, dass sie schafft Thoas vom blutrünstigen „Mörder“ auch in eine „schöne Seele“ umzuwandeln.

Keine Ahnung ob es so richtig ist, oder ob dies mit deinem Thema zu tun hat, aber an dies erinnere ich mich vage.

Hoffe ich konnte bisschen weiterhelfen🙈😅