Deutsch, Kommasetzung?

2 Antworten

bei welchen Kommaregeln findet ihr es persönlich schwer, sie zu beachten und warum

Bis auf wenige Spezialfälle, (1) zu denen ich jedoch keine amtlichen Regelungen finden kann, (1) habe ich tatsächlich keine Schwierigkeiten mit der Kommasetzung. Ich kann auch jedes Komma, (1) das ich sehe oder setze, (1) begründen (bzw. widerlegen, (1) wenn es falsch gesetzt ist) und kenne auch alle Kann-Regeln.

Meines Erachtens ist die Kommasetzung sehr logisch und auch nicht so kompliziert, (1) wie sie immer dargestellt wird – wobei sie mit den dummen Kann-Regeln komplizierter ist, (1) als sie sein müsste.

und warum setzt man häufig Kommas, an denen gar keine hingehören.

- weil das Komma nicht als syntaktisches, (2) schriftliches Zeichen verstanden wird. Kommas strukturieren den Satz. Um sie korrekt zu setzen, (3) muss die Satzkonstruktion analysiert werden. Das hat nur mittelbar etwas mit Sprechpausen oder "könnte man auch weglassen" zu tun; (1) ein Komma ist kein phonatorisch-prosodisches Zeichen und auch kein inhaltliches Zeichen.

- weil Regeln kursieren, (1) die an Wörtern ansetzen. Die einzige Regel, (1) die an einem Wort ansetzt und tatsächlich funktioniert, (1) lautet: "Vor •sondern• steht immer ein Komma." Das funktioniert deshalb, (1) weil die adversative Konjunktion •sondern• immer am Anfang eines Gegensatzes steht, (1) deren Wortgruppe wiederum immer mit Komma abgetrennt wird. Aber Kommaregeln zu "und", (2) "oder" oder "aber" zu formulieren, (3) ist absolut kontraproduktiv, (1) weil diese Wörter an unterschiedlichen Positionen stehen und/oder unterschiedliche syntaktische Funktionen haben können.

- weil die wichtigste Regel viel zu wenig Beachtung bekommt: Kein Komma ohne Grund. Also gilt es, (3) die Gründe zu verinnerlichen, (3) und diese beziehen sich auf 1. Haupt- und Nebensätze, (2) 2. Aufzählungen, (2) 3. Infinitiv- und 4. Partizipgruppen, (2) 5. Einschübe und nachgestellte Zusätze sowie auf 6. Zeit-, Orts- und Literaturangaben.

- "Beliebt" sind nach meiner Beobachtung übrigens Satzglied- oder Phrasenkommas. Die nenne ich so, (1) weil da vor allem nach langen Satzgliedern oder Phrasen ein Komma gesetzt wird, (1) das mit der Prosodie oder einer Atempause begründet wird. Doch leider ist eine Satzgliedgrenze kein Grund für ein Komma, (1) wenngleich das mitunter zusammenfällt. Kommas nach der ersten Phrase nenne ich auch englische oder französische Kommas, (1) weil in diesen Sprachen die Zusatzinfo vor dem Subjekt mit Komma abgetrennt wird.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Es gibt keinen Anspruch auf Dank. Ich freu mich nur darüber.

Normalerweise machen die meisten Menschen den umgekehrten Fehler, sie setzen zu wenig Kommata.