Deutsch-Satz-Bindewörter?
Hi Leute,
wir haben als Hü einpaar Sätze bekommen. Die Aufgabenstellung ist:
Setzen Sie in den folgenden Sätzen an der richtigen Stelle das Komma. Bilden Sie ausschließend aus den Gkiedsätzen Mittelwortgruppen und beachten Sie die Kommasetzung.
Ein Satz wäre zb:
Der Verhandlungspielraum bleibt relativ eingeschränkt selbst wenn man das Problem positiv bewertet.
Und die andere Aufgabe mit dem dazu folgenden Satz wäre:
Verbinden Sie die Sätze mit passenden Kombinationen und beachten Sie dke Kommasetzung.
Satz: Er wollte sich dieses Mal keine Blöße geben. Er verbrachte Stunden mit der Durchführung des Auftrags.
Ich würde gerne wissen wie ich überhaupt anfangen soll, deshalb frage ich zuerst einmal, ob ihr mir die Sätze beantworten könnt, damit ich die restlichen dann auch schaffe.
Vielen Vielen Dank dür eure Hilfe!
3 Antworten
Ich habe keine Ahnung, was die fettgedruckten Begriffe bedeuten. Ich versuche, die Bedeutung zu klären und anschließend alle mir logisch erscheinenden Umformungen deiner Beispielsätze vorzunehmen.
Mittelwort-Gruppe = Partizipialkonstruktion? erweitertes Attribut?
Ein Mittelwort ist normalerweise das Partizip eines Verbs, das wir im Deutschen meistens attributiv (adjektivisch) verwenden. Vom Verb fahren z.B. ist das Partizip 1 fahrend und das Partizip 2 gefahren. Vielleicht meint dein Lehrer mit Mittelwort-Gruppe eine Partizipialkonstruktion, die man durch einen Relativsatz auflösen kann. Beispiele für Partizipialkonstruktionen:
- Der gerade auf Gleis 2 einfahrende Zug kommt aus Hamburg. = Der Zug, der gerade auf Gleis 2 einfährt, kommt aus Hamburg. (Partizip 1 -> Relativsatz)
- Der in Hamburg mit 20 Minuten Verspätung abgefahrene Zug erreichte München dennoch pünktlich um 13 Uhr. Der Zug, der in Hamburg mit 20 Minuten Verspätung abgefahren war, erreichte München dennoch pünktlich um 13 Uhr. (Partizip 2 -> Relativsatz)
Der Relativsatz ist ein Nebensatz, der durch ein Komma vom Hauptsatz getrennt wird. In meinem Beispiel beschreibt der Relativsatz das Subjekt des Hauptsatzes. Er ist deshalb in den Hauptsatz eingeschoben und muss durch 2 Kommata vom Hauptsatz getrennt werden. Manche Relativsätze (wie hier) lassen sich in Partizipialkonstruktionen umformen. Wenn diese Partizipialkonstruktionen aus mehr als nur dem Partizip bestehen, nennt man sie erweitertes Attribut.
In deinen Beispielsätzen sehe ich nichts, was man in dieser Weise umformen könnte.
Kombinationen, Deutsch-Satz-Bindewörter = Konjunktionen?
Auch diese Ausdrücke sind mir völlig fremd. Ich interpretiere sie als Konjunktionen, denn Konjunktionen schaffen Verbindungen zwischen 2 und mehr Hauptsätzen, zwischen einem Hauptsatz und einem Nebensatz oder auch zwischen 2 und mehr Nebensätzen. Hauptsatz-Konjunktionen sind z.B. deshalb/deswegen/daher, denn, trotzdem, und, aber. Nebensatz-Konjunktionen sind z.B. weil/da, obwohl/obgleich, ob, dass.
Alle Umformungen die mir zu deinen Beispielsätzen einfallen:
"Der Verhandlungsspielraum bleibt relativ eingeschränkt, selbst wenn man das Problem positiv bewertet."
- Selbst/Sogar/Auch wenn man das Problem positiv bewertet, bleibt der Verhandlungsspielraum relativ eingeschränkt. ( Nebensatz, Hauptsatz = Verbalform)
- Der Verhandlungsspielraum bleibt selbst/sogar/auch dann relativ eingeschränkt, wenn man das Problem positiv bewertet. (Hauptsatz, Nebensatz = Verbalform)
- Selbst/Sogar/Auch bei positiver Bewertung des Problems bleibt der Verhandlungsspielraum relativ eingeschränkt. (Nominalform)
- Der Verhandlungsspielraum bleibt selbst/sogar/auch bei positiver Bewertung des Problems relativ eingeschränkt. (Nominalform)
Umformungen von der Verbalform in die Nominalform nennt man Nominalisierung: In der Regel wird das Verb des Nebensatzes zu einem Nomen gemacht, die Nebensatz-Konjunktion wird durch eine Präposition ersetzt, aus einem Adverb wird ein Adjektiv etc. Die Nominalform steht normalerweise in Position 1 oder 3 des Hauptsatzes, also vor oder nach dem Verb. Sie wird nicht durch Kommata abgetrennt, denn sie ist Teil des Hauptsatzes.
Umformungen von der Nominalform in die Verbalform heißen Verbalisierung: In der Regel wird aus dem Nomen ein Verb gemacht, aus dem Genitiv des Hauptsatzes wird das Subjekt (manchmal auch das Objekt) des Nebensatzes, aus einem Adjektiv wird ein Adverb etc.
"Er wollte sich dieses Mal keine Blöße geben. Er verbrachte Stunden mit der Ausführung des Auftrags."
als Kausalsätze (Warum? Weshalb?):
- Er wollte sich dieses Mal keine Blöße geben. Darum/Deshalb/Deswegen/Aus diesem Grund verbrachte er Stunden mit der Ausführung des Auftrags. (Hauptsatz: Grund, Hauptsatz: Konjunktion + Folge)
- Er verbrachte Stunden mit der Ausführung dieses Auftrags, denn er wollte sich dieses Mal keine Blöße geben. (Hauptsatz: Folge, Hauptsatz: Konjunktion + Folge)
- Er verbrachte Stunden mit der Ausführung des Auftrags, weil/da er sich dieses Mal keine Blöße geben wollte. (Hauptsatz: Folge, Nebensatz: Konjunktion + Grund)
- Da/Weil er sich dieses Mal keine Blöße geben wollte, verbrachte er Stunden mit der Ausführung dieses Auftrags. (Konjunktion + Nebensatz: Grund, Hauptsatz: Folge)
- Da/Weil er sich dieses Mal keine Blöße geben wollte, verbrachte er Stunden damit, diesen Auftrag auszuführen. (hier noch eine Auflösung des Präpositional-objekts in einen Infinitivsatz: fällt auch unter Verbalisierung, Komma nötig)
als Finalsätze (Wozu? Zu welchem Zweck? Welche Absicht?):
- Um sich dieses Mal keine Blöße zu geben, verbrachte er ....
- Damit er sich dieses Mal keine Blöße geben musste, verbrachte er ...
- Er verbrachte ..., um sich dieses Mal keine Blöße zu geben.
- Er verbrachte ...., damit er sich dieses Mal keine Blöße geben musste.
Bei diesem Satz sehe ich keine Möglichkeit der Nominalisierung. Sie würde auf jeden Fall ziemlich merkwürdig anmuten: "Zur Vermeidung einer Bloßstellung 🤣verbrachte er dieses Mal Stunden mit der Ausführung des Auftrags." (Rein grammatisch ist das natürlich möglich.)
Edit.: 2.Satz bei den Kausalsätzen ( Hauptsatz: Folge; Hauptsatz: Konjunktion + Grund)
Der Verhandlungspielraum bleibt relativ eingeschränkt, selbst wenn man das Problem positiv bewertet.
Er wollte sich dieses Mal keine Blöße geben, deswegen verbrachte er Stunden mit der Durchführung des Auftrags.
Es vermittelt zwischen beiden Sätzen, so dass die beiden Sätze in EINEM untergebracht werden können.
"außerdem, dennoch, weil, deswegen, ..."
Bei der ersten Aufgabe setzt du einfach das Komma an der richtigen Stelle.
Hier wäre es:
Der Verhandlungsspielraum bleibt relativ eingeschränkt, selbst wenn man das Problem positiv bewertet.
Bei der zweiten Aufgabe suchst du dir ein Bindewort aus, das die zwei Sätze sinnvoll zu einem Satz verbindet und setzt noch zusätzlich (falls nötig) ein Komma.
Zum Beispiel:
Er wollte sich dieses Mal keine Blöße geben, deshalb verbarachte er Stunden mit der Durchführung des Auftrags.
Mittelwortgruppen sind Nebensätze, die eine Partizip Perfekt Form des Verbs ohne Hilfsverb oder Subjekt als Kern haben.
Zum Beispiel:
In München angekommen, machte ich mir erstmal ein Sandwich.
Danke. Was meint man aber mit Mittelwortgruppen?