Ich habe mich relativ lange in das Thema eingelesen und würde dir einfach mal etwas über Schizophrenie und die Medikamente erzählen.
Eingesetzte Medikamente sind häufig (Partial)antagonisten am D2 Rezeptor. Das heißt, Bindungsstellen für das im Allgemeinen eher aktivierende Dopamin werden bestzt, ohne diese zu aktivieren. Der unveränderte Spiegel an Doapmin wirkt somit genau so wie ein deutlich geringerer Spiegel ohne Medikamente. Der Dopaminspiegel wird so quasi gesenkt.
Alles klar, aber was heißt das jetzt? Ein Symptom einer aktuen, von Positivsymptomen dominierten Phase ist ein stark erhöhter Spiegel an Dopamin in gewissen Bereichen des Gehirns. Durch direktes Eingreifen in die Hirnchemie bekommt man so die Positivsymptome gut in den Griff.
Was sind die Positivsymptome überhaupt? Es handelt sich bei Positivsymptomen erstmal um eine ganze Palette an Symptomen, die alle möglichen Bereiche des menschlichen (Er)Lebens betreffen, dazu gehören : Hyperaktivität, Reizbarkeit, positive(!) Denkstörungen, Verfolgungswahn, Beziehungswahn, Halluzinationen aller Art sowie einige andere Symptome
Was bedeuten Positivsymptome? Positivsymptome entwickeln sich in einer Phase, in der die Realitätsprüfung nicht mehr intakt ist. Dem Betroffenen ist es in der Zeit absolut unmöglich, wahres von unwahrem zu trennen. Denkstörungen wie zerfahrenes/abgehacktes, stark beschleunigtes oder völlig blockiertes Denken wirken sich auf Gespräche aus. Auch können Probleme einen klaren Gedankengang zu formen in Kombination mit der fehlenden Realitätsprüfung dazu führen, dass man sich seltsam verhält.
Warum unterscheide ich positive Denkstörungen und was bedeutet das meiner keineswegs professionellen Meinung nach führ dich? Denkstörungen können sowohl innerhalb als auch außerhalb einer akuten Phase auftreten. Positive Denkstörungen können dabei als Positivsymptom gut von Medikamenten behoben werden, negative Denkstörungen sind davon relativ unbeeindruckt, werden sogar eher noch verschlimmert. Diese sind bis auf Gedankenrasen / erdrückend laute Gedanken und gelockerte Assoziationen zwar die gleichen, aber wie schon erwähnt wirken Medikamente zur Behandlung einer Schizophrenie hier nicht.
Das deine Hyperaktivität unabhängig von der Ursache von den Medikamenten beseitigt wird, verwundert mich kein bisschen. Sehr schwache Formen dieser Medikamente werden als Beruhigungsmittel eingesetzt. Für mich sind eher zwei andere Sachen interessant:
Dein Verhalten. Anscheinend war dein Verhalten auffällig genug, das Dopamin hemmende Medikamente es bemerkbar stark verändert haben in eine Richtung, die die Ärzte als viel normaler angesehen haben. Also in Richtung "Wenn wir ihm das geben ist er normal, das Zeug hilft fast nur bei Schizophrenie, der is also schizophren"
Die Zwangseinweisung. Laut deutschem Recht geht Freiheit vor Gesundheit, weswegen man nur gegen seinen Willen behandelt werden kann wenn eine Fremd- oder Selbstgefährdung von einem ausgeht. Darüber muss immer ein Richter entscheiden.
Gerade wegen dem letzten Punkt denke ich, es ist auf jeden Fall gut, dass du in psychiatrischer Behandlung bist, da du offentlich ein so stark verändertes Verhalten an den Tag legst, dass es für eine Einweisung reicht. Aber die Diagnose Schizophrenie würde ich nicht einfach so auf mir sitzen lassen. Denn gerade ohne Gespräch kann eine akute Phase mit Positivsymptomen leicht mit einer Manie verwechselt werden, die im Rahmen harmloserer Störungen auftreten kann. Hier würde ich unbedingt das Gespräch suchen!
Trotzdem noch viel Glück und ich hoffe ich konnte helfen.
P.S: sollte ich Wörter verwendet haben, die dir nichts sagen, frag einfach nochmal nach!