Das Prinzip nennt sich in der Stoa „Dichotomie der Kontrolle“. Um beispielhaft aus Epiktets Handbuch der Moral zu zitieren:
Einige Dinge stehen in unserer Macht, andere hingegen nicht. In unserer Macht sind Urteil, Bestrebung, Begier und Abneigung, mit einem Wort alles das, was Produkt unseres Willens ist.
Es hilft, aufzuteilen, worüber du direkte Macht hast und worüber nicht. Nicht jeder Umstand im Leben kann von dir gelenkt werden. Der Trick liegt also darin, zu akzeptieren, was außerhalb deiner Einflussnahme liegt, und die Energie auf das zu lenken, was innerhalb dessen liegt und du somit proaktiv gestalten kannst.
Um eine sehr flache Metapher zu geben: Du hast keine Kontrolle, ob es regnet oder die Sonne scheint. Du hast aber Kontrolle darüber, wie du darauf reagierst. Jemand, der sein Leben von äußeren Einflüssen bestimmen lässt, würde vielleicht sagen: „Mist, es regnet. Ich verkrieche mich besser zuhause.“ Jemand, der sich auf das beschränkt, was er kontrollieren kann, sagt aber: „Es regnet – in Ordnung. Ich nehme einen Regenschirm mit.“
Was du somit immer tun kannst, ist, deinen eigenen Spielzug zu machen und das Beste aus der Situation zu holen. Das setzt voraus, dass du deine Gedanken, Reaktionen, Handlungen und am Ende dich selbst im Griff hast und dich nicht „wie eine Feder im Wind“ treiben lässt. Dieses „im Griff haben“ kann man durch verschiedenste Art lernen:
- Meditation
- Kritische Selbstreflektion des eigenen Handelns
- Prioritäten und Grenzen setzen und sich regelmäßig an diese erinnern
- Das regelmäßige, bewusste Aussteigen aus der eigenen Komfortzone im Alltag
- Bewusste Mäßigung praktizieren um wiederum zu verhindern, dass positive Dinge überhand nehmen und du dich von ihnen kontrollieren lässt
Ryan Holiday schreibt etwas „einfacher zu verdauende“ Bücher über den Stoizismus (in Richtung „Pop-Stoizismus“). Ich kann zu dem Thema sein Buch „Disziplin – die Macht der Selbstkontrolle“ empfehlen.