Also das ist echt eine sehr interessante Situation in der du das steckst, noch dazu wenn deine Eltern Theologen sind 😉 Also bin bekennender Atheist in der 3. Generation und Religionsgegner! Atheisten leben besser!
Ich würde nie sagen das Theologen schamlos Lügen 😉 wäre übertrieben!
Ich würde vielleicht nicht zu dieser etwas hyperbolischen Formulierung greifen und eher sagen, dass einige bis viele Theologen recht sorglos mit der Wahrheit umgehen, wenn es darum geht, ihre Vorstellungen und Werte zu argumentieren.
Diese "Sorglosigkeit" oder Willkür wird unmittelbar nachweislich, wenn sprachliche Argumente vorgebracht werden — denn hier schlägt sich die breite Missachtung der historischen Sprachwissenschaft nieder, die einige offenkundig noch gar nicht zur Kenntnis genommen haben oder zumindest nicht in Betracht ziehen.
Es gibt sie aber seit rund 200 Jahren, und sie ist eine exakte, auf strenger Beweisführung beruhende Wissenschaft, die Fragen beantworten kann, die andere offenkundig noch immer für einen würdigen Gegenstand von Spekulation halten.
Nur ein paar Beispiele, die mir im Laufe der Zeit aufgefallen sind:
1. Es ist tatsächlich "schamlos gelogen", wenn Papst Franziskus behauptet, dass der griechische Text der Vaterunser-Bitte führe uns nicht in Versuchung "schwer exakt zu übersetzen" sei und dass alle modernen Übersetzungen hier etwas "hinken". Diese Behauptung, mit der er die Umformulierung der entsprechenden Stelle im italienischen, französischen und spanischen Text rechtfertigt, ist objektiv falsch. Im besten Fall ist dem Papst hier Unehrlichkeit in dem Sinn zu unterstellen, dass er ohne Sachkenntnis Aussagen trifft oder Aussagen anderer unkritisch wiederholt. Im schlimmsten Fall handelt es sich tatsächlich um eine vorsätzliche Lüge, um eine private Gottesvorstellung objektivieren zu können.
2. Immer wieder wird behauptet, das hebräische רוּחַ ruach, das dann als 'Geist' übersetzt wird, belege eine weibliche Seite Gottes, da es sich um ein weibliches Substantiv handelt. Das ist aber absurd, und zwar nicht nur, weil es auch —und sogar in der Bibel (z. B. 1 Kön 19,11²)— als maskulines Substantiv verwendet wird (wie auch arabisch رُوح rūḥ), sondern vor allem, weil es sich um einen unzulässigen Schluss vom grammatischen Genus auf den natürlichen Sexus handelt. Ich bin ja auch nicht weiblich, nur weil ich eine Person bin. Und wäre dieser Schluss zulässig, so wären auch alle Diskussionen um das Geschlecht JHWHs hinfällig, da es sich um ein maskulines Substantiv handelt. — Vor allem aber ist das Wort ruach einfach aus dem Proto-Semitischen ererbt und wurde nicht eigens für die Niederschrift des Alten Testaments "erfunden", genauso wie auch das lateinische spīritus schon lange vor der christlichen Periode als maskulines Substantiv existierte (Sprache ist eben ein historisches, kein statisches Phänomen). Die allermeisten Versuche, "weibliche Aspekte" Gottes nachzuweisen beruhen auf selektiver Lektüre, selektivem Wörtlichnehmen oder offenkundigen Fehlschlüssen.
3. Der Theologe und Jesuit Gerd Haeffner behauptet in seinem Buch Philosophische Anthropologie (!), dass der Physikalismus (die materialistische Auffassung, dass die "Ereignisse" der Bewusstseinssphäre so, wie sie unmittelbar selbst erlebt werden, nur Schein seien) falsch sei, weil man andernfalls "wohl konsequent versuchen müsste, die Alltagssprache, die diesem Schein entspricht, zu ersetzen durch die Sprache der Gehirnphysiologie, die dem 'wahren Sein' entspricht. Aber man braucht diese Möglichkeit nur durchzudenken, um zu sehen, dass ihre Realisierung weder wünschbar noch möglich ist."³ Dass hier in einem philosophischen Einführungsbuch (das ich mir dereinst aus der Uni-Bibliothek ausgeliehen hatte) implizit behauptet wird, man könne die Wirklichkeit aus der Sprache ableiten, ist eigentlich kaum zu fassen.
Ich belasse es an dieser Stelle. Das einschlägige Material ist aber nicht knapp. Insbesondere etymologische Fehlschlüsse (etwa die anachronistische Motivation des Wortes ἐκκλησία ekklēsía 'Kirche' im etymologischen Sinn von ἐκκαλέειν ekkaléein⁴) sind besonders beliebt.
¹ Generalaudienz vom 1. Mai 2019 (offizielle Seite des Vatikans).
² Vgl. Gesenius, W.: Gesenius’ Hebrew and Chaldee Lexicon to the Old Testament Scriptures. River Road, Piscataway: Gorgias 2012 [EA 1857], S. 760.
³ Haeffner, G.: Grundkurs Philosophie: Philosophische Anthropologie. Stuttgart et al.: Kohlhammer ²1989 (= Urban-Taschenbücher 345), S. 225.
⁴ https://www.radiomaria.at/audio?rtid=36284
Nachtrag: am meisten scheitern Theologen an der Frage: Ist Jesus eine historische Person! Wer einer christlichen Religion angehört muss ja sagen, wer clever ist denkt an Paulus!
Im neuen Testament Testament gibt es sieben echte und sechs unechte Paulusbriefe, ferner gefälschte Schreiben verschiedener Apostel, die alle als Wort Gottes gelten.
Die sechs unechten Paulusbriefe haben Schüler des Paulus nach dem Tod ihres Lehrers unter falschem Namen erfunden.
Der zweite Brief an die Thessalonicher ist die gröbste Fälschung des Neuen Testaments.
Sein Verfasser veröffentlichte nicht nur einen Paulusbrief unter falschem Namen, sondern wollte mit seiner Fälschung auch noch einen echten Paulusbrief ersetzen, indem er diesen kurzerhand als Erfindung deklarierte.
daran erkennt man wieviel hier gelogen wurde!