Ich bin Mutter. Und ich habe vermutlich schizoide/-type/-thyme Züge. Ich bin zwar nicht diagnostiziert, aber meine Persönlichkeit geht definitiv stark in diese Richtung. Welches Etikett der Experte mir geben würde, ist mir inzwischen egal. Ich muss so oder so meinen eigenen Weg gehen - so gut ich kann.
Wie sehe ich mich als Mutter?
(a) Ich kümmere mich um die beiden, aber meine Bemühungen, emotional zugewandt zu sein, sind sehr holprig. Je mehr ich hierbei verbalisieren kann, desto besser. Vor allem Augenkontakt gelingt mir nicht gut.
Als die beiden Säuglinge waren, habe ich ihnen vermutlich nicht gerecht werden können. Beide sind - ich denke, sowohl von der Veranlagung als auch von der Erziehung her - ebenfalls wenig emotional, sehr kontrolliert und introvertiert. Aber unser Verhältnis ist definitiv besser als das zwischen meinen Eltern und mir. - Ich denke daher, dass ich vieles falsch, aber auch einiges richtig gemacht habe. Das dürfte daran liegen, dass ich sehr reflektiert bin und den aufrichtigen Wunsch habe, für meine Kinder eine 'gut genug'-Mutter zu sein.
(b) Ich bin leider von typischen Baby- und Kleinkindspielen schnell gelangweilt. Vor allem Rollenspiele sind so überhaupt gar nicht meins. Aber Brettspiele und so etwas geht. Alle Spiele, die eher den Intellekt ansprechen, kann ich ganz gut. Für Kleinkinder ist das natürlich nichts. Auch hier bin ich "besser" geworden, als meine Kinder größer wurden.
(c) Ich habe in dem Bewusstsein, dass meine Kinder Spielkameraden benötigen, Kontakt zu anderen Müttern gehalten. Das hat mich allerdings sehr stark angestrengt und auch frustriert. Erst dadurch ist mir so richtig klar geworden, wie stark ich selbst von der Norm abweiche. Inzwischen muss ich das Gottseidank nicht mehr - meine Kinder suchen sich ihre Freunde selbst.
(d) Ich befriedige leider meine sozialen Bedürfnisse sehr stark über die beiden. Ich habe deshalb Angst, was sein wird, wenn sie ausziehen und sich ein eigenes Leben aufbauen. Aber gleichzeitig möchte ich ihnen auch nicht zur Last fallen und sie bei der Suche nach mehr Selbstständigkeit behindern. Ich muss das also akzeptieren und kann das auch. Aber es wird schwer. Ich hoffe, dass die beiden trotzdem einen guten Kontakt zu mir haben werden.
(e) Ich habe meinen Kindern ab einem gewissen Alter explizit gesagt, dass ich als Mutter Defizite habe, die mir leidtun. Dass ich mein Bestes gebe, aber das sie das Recht haben, wütend auf mich zu sein, wenn sie spüren, dass das nicht reicht. Dass ich jede Kritik akzeptieren und mit ihnen darüber reden werde, wenn sie das wollen. Dass sie aber an mir auch sehen können, dass man an sich arbeiten und sich weiterentwickeln kann. - Ich glaube, diese Form der ausdrücklichen Kommunikation (ohne subtile Feinheiten) kann ich gut.
Und ich habe den Eindruck, dass diese Einstellung zu meinen Schwächen als Mutter und als sozialer Mensch der 'game changer' gewesen ist: Meine Kinder sind nicht frei von seelischen Verletzungen, aber sie sind frei von Wut und Hass auf mich oder auf sich selbst. Die beiden machen ihre Sache richtig gut. 😊