Das eigentlich Kernproblem scheint zu sein, dass sie deine Hilfe und Aufmerksamkeit wünscht und auch bekommt- nur eben gar nicht wirklich an sich arbeiten will um ihre Situation zu verbessern. Sie nutzt deine Anwesenheit eher kompensativ um ihrem Unglücks temporär Luft zu machen, sich von dem Druck zu erleichtern (danach geht es ihr auch sicher etwas besser für eine gewisse kurze oder längere Zeit), sie vertritt nicht die Einstellung und ihr fehlt die Kraft, der Wille und Mut um sich selbst (und ihren Partner, ihre Beziehungen) fundamental in Frage zu stellen bzw. wirklich 'anzuschauen'.
Ich kenne diese Art von Menschen sehr gut. Selbst wenn du dich noch so sehr bemühst und das Gefühl hast, dass deine Worte aufgrund ihres intensiv besorgten Gesichtsausdrucks ankommen-im nächsten Moment sind sie vergessen und zur Seite geschoben. Ich hatte mal ein Gespräch mit einer Frau, die ihre Beziehung inFrage gestellt hat und sie ist durch meine Frage erschüttert zu dem Schluss gekommen, dass Trennung die einzig richtige Entscheidung wär. Sie hat sich danach/dabei so betrunken und am nächsten Tag alles vergessen worüber wir sprachen-auch eine Form der psychischen Abwehrreaktion!
Menschen müssen selbst entscheiden, wann ihr Leidensdruck groß genug ist, dass sie motiviert sind wirklich fundamental etwas zu ändern. Du stößt an deine und ihre Grenzen und hast schon deutlich definiert warum eure Freundschaftsbeziehung so keine Basis mehr hat.
Sag ihr, du hast das Gefühl sie durch dein Zuhören wiederum in einer Co-Abhängigkeit zu bestärken, weil sie keine Konsequenzen daraus ziehen kann/will und euer Austausch dadurch nur eine kompensative, vermeidende Funktion erfüllt. Sag ihr, dass es dir wehtut anzusehen, wie sie sich selbst verletzt eben WEIL sie dir wichtig ist. Versuche dich dir selbst vor diesem Gespräch an die schönen Seiten an ihr zu erinnern und warum du mit ihr befreundet bist. Führe das Gespräch getragen vom Gefühl der Trauer, Enttäuschung aber vor allem auch der Empathie und bleibe rational.
Sag ihr, dass du selbst an dem Punkt bist wo du diese Diskrepanz zwischen euren Lebenseinstellungen nicht mehr ertragen kannst, weil du selbst versuchst dich von diesen von ihr praktizierten destruktiven Mustern zu lösen. Sag ihr auch (sofern du dies fühlst), dass es dir selbst weh tut und Leid, dass ihr euch so auseinander entwickelt habt.
Evntl. könnt ihr zu einem späteren Zeitpunkt im Leben wieder neu aufeinander zugehen! :)