Ja, eine Ablehnung der Sklaverei hätte viel Leid verhindern können.
Die Leute die hier meinen, dass dies nichts geändert hätte, übersehen die Tatsache, dass durch das Christentum das Los der Sklaven noch viel schlimmer geworden ist!!!
In der Antike konnten sich Sklaven freikaufen, danach waren sie freie Bürger mit allen Rechten — einige hohe Politiker in Rom waren ehemalige Sklaven, das galt nicht als Makel. Kirchensklaven jedoch durften niemals freigelassen werde und sich niemals freikaufen.
Mehr noch, das Christentum verlangte von den Sklaven, sich bedingungslos ihrem Herrn unterzuordnen.
Außerdem hat dieser sterbliche Wanderpredigers Jesus auch gefordert, seinen Nächsten zu lieben. (Glaubt man)
Das wird als eine Kernbotschaft des Christentums angesehen.
Und?
Niemand hält sich daran, oder nur sehr wenige. Entwertet das die Botschaft? Wenn man das Beispiel der Sklaverei nimmt, und die Ausreden der Christen, dann ist damit Jesus Botschaft weitgehend wertlos, weil sich ja kaum jemand daran hält — und es war kontraproduktiv von Jesus, das überhaupt zu sagen!
Zu sagen, dass er nichts ändern konnte, und dass er es deshalb nicht gesagt hat, ist zudem falsch — es stellt die Botschaft von Jesus auf eine Stufe mit beliebigen Äußerungen und besagt, auch wenn Jesus etwas gesagt hat, dann werden sich viele Menschen doch nicht daran halten.
Bereits in der Antike gab es Gegner der Sklaverei, wie die Stoiker und die Epikureer. Die Stoiker haben sich aus allen politischen Belangen herausgehalten und waren daher erfolglos.
Die Epikureer konnten sich auch nicht durchsetzen. Solon, der Begründer der Demokratie, wollte die Sklaverei ebenfalls abschaffen. Er brauchte aber die Unterstützung des Adels, und er wusste, dass er die niemals erhalten würde, wenn er mit seinen Forderungen zu weit ging.
Er hoffte, dass die Durchsetzung der Demokratie eines Tages dazu führen würde, die Sklaverei abzuschaffen, und er sollte Recht behalten — er ahnte nur nicht, wie lange das dauern würde.
Es gab also Leute, lange schon vor Jesus, die sich nicht davon abhalten ließen, dazu ihre Meinung zu sagen, auch wenn sie befürchteten, dass niemand auf sie hörte.
Was Jesus sagt, drückt in jedem Fall den damaligen Zeitgeist aus und geht nicht über ihn hinaus.
Die Botschaft, dass man seinen Nächsten lieben sollte wie sich selbst, steht schon im Alten Testament.
Erst nachdem durch die industrielle Revolution und die Demokratie die Sklaverei abgeschafft worden ist, besann man sich darauf, dass Sklaverei vielleicht doch keine gute Sache ist.
Es wird auch nicht besser, wenn man jetzt so tut, als gäbe es die Sklaverei wie in der Antike, und es sei nichts bewirkt worden.
Wenn man damit die Erfolglosigkeit von Jesus begründen will, dann ist das ein schlechtes Beispiel, denn die noch praktizierte Sklaverei gilt als Verbrechen, das von kriminellen Organisationen betrieben wird, oder von bestimmten Staaten.
Dass man Verbrechen nicht abschafft, indem man bestimmte Praktiken unter Strafe stellt, sollte jedem klar sein.
Sollte man daher, wie die Christen es vorschlagen, wegen der Wirkungslosigkeit solcher Ansagen diese ganz unterlassen?
Was man damit zugibt, indirekt, ist wohl, dass die Botschaft von Jesus in keiner Hinsicht so revolutionär war, wie man gerne behauptet. Seit lieb zueinander, und alles wird gut, war schon damals keine neue Botschaft.
Wer meint, Lohnsklaverei sei dasselbe wie Sklaverei, der übersieht, dass sich hier der Sklave seinen Herrn aussuchen kann, und dass es Möglichkeiten gibt, sich daraus zu befreien — mehr und andere, als es jemals zuvor gab.
Außerdem hat man mehr Rechte als damals, wo ein Sklavenhalter das Leben seiner Sklaven nach Gutdünken auslöschen konnte, oder sie physisch schädigen und bestrafen konnte, nach seiner Willkür und seinem Belieben.
Jesus hätte, wenn er wirklich so vorausschauend gewesen wäre wie ein halber Gott, vieles sagen können, was zukünftiges Leid verhindert, vermindert oder wenigstens gelindert hätte.
Er hat sich ja auch nicht gescheut, den Reichtum zu verdammen — woraus dann eine der reichsten NGOs entstanden ist auf diesem Planeten.
Wenn er gewusst hätte, wie wirkungslos das ist, hätte er dann das auch nicht sagen sollen?
Aber er war ein Kind seiner Zeit, Reichtum wurde damals schon verurteilt, Sklaverei weniger, also verurteilt er den Reichtum, aber nicht die Sklaverei.
Wo das göttlich sein soll, erschließt sich mir nicht.
Aber es ist halt das Christentum!