Funktioniert meine Olympus mju Analogkamera noch?
Guten Tag,
ich habe beim Aufräumen im Keller die alte Analogkamera meiner Eltern gefunden - eine Olympus mju ZOOM.
Mit einer neuen Batterie ist sie auch direkt angesprungen und ich konnte den alten Film der noch drin war problemlos zurückspulen und gegen einen neuen tauschen. An sich funktioniert auch alles, Blitz und Anzeige sowie das Ausfahren des Objektivs laufen.
Allerdings ist mir aufgefallen, dass diese kleine graue Klappe (sieht Fotos) beim anmachen der Kamera trotzdem geschlossen bleibt. Ich kenne mich noch nicht gut aus mit Analogkameras und den Begriffen, ist es die Blende oder der Verschluss?
Ich habe versucht, beim Foto schiessen zu beobachten ob sie sich kurz öffnet, jedoch sah es so aus als wenn die Klappe geschlossen bleibt.
Jetzt meine Frage: soll das so? Öffnet und schließt sie sich so schnell dass man es mit bloßen Augen nicht erkennen kann oder kann es sein dass die Klappe defekt ist?
Vielleicht ist dort Staub reingekommen durch die vielen Jahre im Keller. Kann man so etwas im Notfall noch reparieren lassen oder geht das mittlerweile nicht mehr?
vielen Dank schonmal im Voraus :)
2 Antworten
Hallo
die meisten Mü Typen haben eine Variante des Paratronikverschluss "vor" anstatt hinter der Zangen Blende. Das wurde gemacht weil UV Licht denn Schmierstoff in/auf der Zangenblende zersetzt. Echte Zentralverschlüsse hatten nmE nur die frühen Olympus Accura AZ Typen (habe selber mehrere AZ200 verschlissen/verbraucht/durchrepariert/verbessert).
Die Zangenblenden sind bei Massenherstellung zu träge/ungenau für konstante/korrekte Verschlusszeiten über 1/15tel Sekunde und bei Präzissionherstellung zu teuer. Zudem werden diese dann Wartungsaufwändig. Deswegen kombinierte man Zangenblende und seperate Paratronic. Auch weil man das mit einer kompakten Elektromechanikeinheit bauen kann (Am Lichtdurchtritt um 3mm Dick). Der Paratronic kann 1/1600tel Sekunde aber aus Kostengründen hat man denn Verschluss meist nur für 1/400tel bis 1/800tel ausgelegt. Erst in denn späten 60ern gab es Teflon "Nanokugeln" als Gleitschicht. Dafür hat die Bayer AG absolute runde offenporige/kristalline SiO2 Kugeln in 50 Mü Grösse erzeugt, danach "angeätzt" und mit Teflonkugeln "gefüllt". Vorher gab es harte Plasikkugeln oder Graphit als Schmiermittel das war weniger "glitschig" und schwellte/verklebete bei Wasserdampf und folgte der Schwerkraft speziel bei Vibrationslast.
Die Patente zum Paratronicverschluss liefen Mitte der 70er aus und der wurde dann Weltweit der Standardverschluss für Kompaktkameras nach 1975. Aber meines Wissen zahlte zb Olympus schon in den 60ern für die Pen EE und Trip Serie Lizenzgebühren an Agfa. Olympus baute denn Paratronic auch im Detail "anderst" (noch kleiner, leichter, kompakter)
Ein Vorteil von der Paratronic ist der Verschluss ist Hybride also Elektromechanisch. Der tut auch ohne Strom.
Insofern ist ein defekter Verschluss "unwahrscheinlich" und die späten Paratronicverschlüsse sind sauschnell sieht man nur im Durchlicht arbeiten bzw wenn man Farbpunkte auf denn Verschluss appliziert.
Wenn der Verschluss funktioniert kann aber die Zangenblende dahinter geschlossen sein dann kommt auch kein Licht durch.
Kameras der Ära sind "Elektronikkisten" man braucht oft Diagnosesoftware und kann Fehlercodes ausblinken.
Wenn du ein Foto machst und die Klappe öffnet sich nicht, klingt es nach defekt. Einen Verschluss der sich so schnell verschließt, dass du absolut nichts erkennen würdest, gibts nicht.
Eine Reparatur lohnt sich bei so einem 20€ Flohmarkt-Dings nicht, da zahlst du ein vielfaches von dem, was sie gebraucht kostet. Verkauf sie als Ersatzteile und kauf dir davon eine funktionstüchtige Gebrauchte.
Na ja, es könnte schon sein, dass man den Verschluss von außen, bei geschlossenem Rückdeckel, nicht ordentlich sieht. Vielleicht mal probieren, ob sich die Kamera bei geöffnetem Rückdeckel auslösen lässt, dann gegen das Licht halten und durchschauen, dabei erkennt man auf jeden Fall ob sich der Verschluss kurz öffnet oder nicht.