Zufall oder Bestimmung?
Glaubs ihr, dass der Zufall wirklich existiert, oder ist alles vorbestimmt?
Ich glaube, dass sowohl Zufall als auch Vorbestimmung in unserem Leben eine Rolle spielen. Auf der einen Seite gibt es viele unvorhersehbare Ereignisse, die scheinbar zufällig sind, wie etwa Begegnungen oder Entscheidungen, die unser Leben in eine neue Richtung lenken. Diese Zufälle können faszinierend und bereichernd sein, wie wir oft in der Quantenmechanik sehen.
Auf der anderen Seite spüre ich manchmal, dass bestimmte Dinge in unserem Leben einem tieferen Sinn folgen, als ob sie durch Schicksal oder eine höhere Macht gelenkt werden. Es gibt Momente, in denen alles zusammenzukommen scheint und sich Ereignisse auf eine Weise entfalten, die über das Zufällige hinausgeht.
Letztlich denke ich, dass wir uns oft in einer Grauzone zwischen diesen beiden Konzepten bewegen, und unsere persönlichen Erfahrungen und Überzeugungen beeinflussen, wie wir die Welt und unser Schicksal wahrnehmen. Dieses Zusammenspiel zwischen Zufall und Vorbestimmung macht das Leben für mich besonders spannend und vielschichtig.
6 Antworten
Hallo EinfachKult,
wenn es eine Vorherbestimmung oder ein Schicksal geben soll, dann muss es logischerweise auch einen Lenker des Schicksals geben. Viele bringen daher Gott mit den Schicksal in Verbindung.
Es stimmt, Gott hat schon oft viele künftige Entwicklungen vorausgesagt, das heißt aber nicht, dass er sie auch bestimmt hat. Denke dabei einmal an einen Meteorologen; auch wenn seine Wetterprognose zutrifft, bedeutet das natürlich nicht, dass er das Wetter so beeinflussen konnte, dass seine Vorhersage eintrifft.
In ähnlicher Weise hat Gott manchmal Dinge lange im Voraus bekanntgegeben, deren Eintreffen er jedoch nicht bestimmt hat. Andererseits hat Gott in bestimmten Situationen sehr wohl in das Weltgeschehen eingegriffen und sogar den Lauf der Geschichte beeinflusst.
Das hat er jedoch meistens nur dann getan, wenn es um sein eigenes Vorhaben ging, nicht um eine einzelne Person. In der Bibel gibt es jedoch keinen Anhaltspunkt dafür, dass Gott das Leben jedes einzelnen Menschen vorherbestimmt.
Wäre es jedoch zutreffend, dass Gott der Lenker des Schicksals jedes Einzelnen wäre, dann müsste man sich fragen, welch ein grausamer und ungerechter Gott wohl dahinter steht.
Denn die einen wachsen in großem Wohlstand auf, während viele andere in eine Welt voller Armut hineingeboren werden. Die einen führen ein Leben in relativer Sorglosigkeit, während die anderen von der einen in die nächste Katastrophe geraten. Die einen werden steinalt, ohne jemals ernsthaft krank zu sein, während viele Kinder bereits sterben, bevor sie das Erwachsenenalter erreichen. Wie ungerecht und grausam müsste Gott sein, wenn er die unterschiedlichen Geschicke der Menschen bestimmen würde!
Du siehst also, der Glaube an ein Schicksal lässt sich wohl kaum mit einem liebevollen und gerechten Gott in Einklang bringen. Über Gott heißt es jedoch in der Bibel: "Der FELS, vollkommen ist sein Tun, Denn Gerechtigkeit sind alle seine Wege. Ein Gott der Treue, bei dem es kein Unrecht gibt; Gerecht und gerade ist er" (5. Mose 32:4). Warum aber passieren dann so viele schlimme Dinge?
Wenn jemand in einen schweren Unfall verwickelt wird oder eine lebensbedrohliche Krankheit bekommt, mag er denken: "Warum gerade ich?" Manche Dinge geschehen einfach, weil sich jemand zur falschen Zeit am falschen Ort befindet oder weil gewisse Umstände zu bestimmten Ereignissen führen.
Die Bibel sagt: "Denn Zeit und unvorhergesehenes Geschehen trifft sie alle" (Prediger 9:11). Wenn jemand schwer krank wird, dann kann das teilweise auf seinen eigenen Lebensstil, bestimmte Umwelteinflüsse oder genetische Veranlagungen zurückzuführen sein. Und ein großer Teil des Leides der Menschheit geht auf die Böswilligkeit und Ungerechtigkeit derer zurück, die Macht und Einfluss haben.
Gott hat jedoch beschlossen, all das Böse und Schlechte nur für eine gewisse Zeit zuzulassen. In der Bibel finden wir Erklärungen dazu, welche Gründe Gott dafür hat. Doch schon bald wird Gott dafür sorgen, dass es weder Ungerechtigkeit noch irgendwelche Schlechtigkeit mehr geben wird.
Über die herrliche Zeit, die dann anbrechen wird, heißt es in der Bibel: "Die ganze Erde ist zur Ruhe gekommen, ist frei geworden von Ruhestörung. Die Menschen sind fröhlich geworden mit Jubelrufen" (Jesaja 14:7). Und in den Psalmen steht mit Blick auf die gleiche Zeit: "Du öffnest deine Hand und sättigst das Begehren alles Lebenden" (Psalm 145:16).
Wenn auch Gott nicht das Leben jedes Einzelnen vorherbestimmt, so wird es doch letztendlich dafür sorgen, dass es eines Tages allen Menschen gut geht und niemand mehr leiden muss. Wer das erleben möchte, der sollte keine Zeit verlieren, Gott und seine Wege kennenzulernen.
LG Philipp
Da wir hier nicht über absurde Auslegungen des Determinismus reden, wonach die Spätnachrichten vom 20.10.2165 seit dem Urknall feststehen: Eine weitgehende Vorbestimmtheit im alltäglichen Sinne besteht schon - das sprichwörtliche "Man kann nicht aus seiner Haut".
Man wirft seinen Beruf nicht einfach hin und verlässt seine Familie nicht. Richtungweisend für beides ist das Elternhaus, in das man hineingeboren wurde. Es prägt Charakter, Verhalten, Interessen... Das sonstige Umfeld spielt natürlich auch eine Rolle, außerdem geerbte Veranlagung.
Mein Leben läuft heute tatsächlich in etwa so, wie ich es mir vor 40 Jahren vorgestellt habe. Natürlich waren auch allerhand Zufälle im Spiel. Die betreffen aber eigentlich nur die Details. Auf keinen Fall hätten Zufälle dazu führen können, dass ich heute DFB-Nationaltrainer oder kongolesischer Stammeshäuptling wäre.
Wir haben den freien Willen und könnten jederzeit ausbrechen. Aber wir wollen es nicht - aus guten Gründen. Das meinte Schopenhauer mit dem Satz "Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will."
Alles was geschieht, ergibt sich und ist die logische Folge unseres Handelns.
Alles im Leben ist vorbestimmt. Jedoch auch die Ursachen, die Leitfäden jeden Lebens, sind es auch. Und alles, was wir aufgrund dessen zur Schau stellen, wird dann später zur Ursache. Nichts bleibt dem Zufall überlassen. Irgendwo nach muß es ja wohl gehen.
In einem vom Menschen organisierten geschlossenem System kann es keinen Zufall geben, weil es keinen Zufall geben soll.
Alles ist physikalisch, chemisch, biologisch und sozial determiniert und trotzdem verbleibt ein enormer Handlungsspielraum, so dass man immer auch von einem freien Willen ausgehen kann.